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Anzeige von 5641 - 5645 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5641 1813 1 10 Neblig, nass. Im Burgtheater „Sorgen ohne Not“, im Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“ zum 19. Mal; mit Milder, Einnahme 508 fl.; im Theater an der Wien „Schusterfeierabend“. 1. Redoute. Den Vormittag stets beim Grafen. Nach 12 h mit Schenk und Kronenfels zur Musik bei Hohenadel, wo mich das Quartett aus dem „Beilager“, von Kiesewetter, Gimnich, Kronenfels und Minetti gesungen, am meisten unterhielt. Mittags hatte ich Compagnie zum Speisen, dann nach Haus. Abends ins Schattenspiel zum Mahlknecht, fand Müller und unterhielt mich der Compagnie wegen. Schlief nachher bis ½ 11 h, dann in die Redoute, unterhielt mich mit Masken, die der Gegenstand unseres Juxes waren. Gegen 3 h begleiteten mich Neefe und Arrigoni nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 134r
5642 1813 1 11 Trüb, etwas Schnee. Im Burgtheater „Armer Poet“, dann zum 1. Mal „Hedwig“, Drama in 3 Akten von Theodor Körner; im Theater an der Wien „Schusterfeierabend“. Früh zu Stessel, zum Grafen, sehr beschäftigt. Nach Mittag mit Reimann wegen Testament und Optik beschäftigt. Um 5 h zum Grafen, dann zu Geissler, Dermer, dann ins Burgtheater. Plauderte mit Beneke, Jette, der Nanett von Auersperg, der Henriette, welche mit Josephine und Toni waren. In der Compagnie unterhielt ich mich. Das Drama hat einen schönen Dialog; der Schluss und das Verbrennen der Hütte waren zu schleppend, und schadete. Einige zischten, doch behielt die klatschende Partei die Oberhand. Man rief Körner, und Roose erschien um zu sagen, dass nach geendigtem Schauspiel auf allerh[öchsten] u.s.f. Ich soupierte in Compagnie beim Lothringer. Therese machte mir Punsch. Band 07 (VII.), Seite 134r
5643 1813 1 12 Trüb, feucht. Im Burgtheater „Buchstäb[liche] Auslegung“, „Hedwig“, im Kärntnertor-Theater „Ostade“ und „Telemach“ von Duport, im Theater an der Wien „Zriny“, bei Mälzel Trompeten und Panharmonicon. Den Vormittag beim Grafen, sehr verdrießlich. Um 12 h mit Radl, Birkmayer und Amts zu Mälzel, sahen einige elektrische Versuche, die „Hebe (?)“ nach Unterberger, hörten den Trompeter und das Panharmonium, welches die Symphonie aus „Lodoiska“ von Cherubini, die Militärsymphonie von Haydn, die Symphonie aus „Timotheus“ und den Lieblingschor aus dem 2. Akt vortrefflich exequierte. Mittags bei Quarin mit Nina, Babette, Peck. Zu Hause fand ich Beneke mit Jette, Krieghammer mit Kathi, später kamen Poltoni mit Schwester. Ich sprach Hoffmann im Casino, plauderte in Compagnie, dann ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 134v
5644 1813 1 13 Ein düsterer, nasser Tag, nach Tische wurde es heiter. Im Burgtheater „Üble Laune“, im Kärntnertor-Theater „Bergsturz“, im Theater an der Wien „Aline“ mit Buchwieser und Teimer. Den Vormittag beim Grafen, der noch nicht ausgeht. Seine Laune ist unerträglich. Nach 11 h fand ich Hoffmann, dann ins Diana-Bad; Radl holte mich im Bade ab und engagierte mich zum Speisen. Nach Tische ging Therese zum Peter, ich arbeitete zu Haus, dann in die Kanzlei zum Ehrimfeld, zum Schießl und abends ins Theater an der Wien. Band 07 (VII.), Seite 134v
5645 1813 1 14 Die Kälte lässt nach. Im Burgtheater „Essex“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Schusterfeierabend“. Den Vormittag beim Grafen, mittags waren Schießl und Marie unsere Gäste. Schießl brachte mir ein Schiff mit einem Ruderer und einem Matrosen, der Segel aufzieht, einen Karren, worin der Mann zieht, sie nachschiebt und ein Figurerl, welches den Hut abnimmt. Nach Mittag kam Mericzay, ich musste zum Grafen, sehr ungelegen. Rathmayer brachte mir von Niedermayer zwei Kaffeetassen, eine purpurne, eine blaue mit Gold Dann 14. optische Vorstellung. Viel Arbeit gab es heute: es erschienen zum ersten Mal bewegliche Figuren. Eine große Gesellschaft erschien: die Tschebulz und Lussi (?) – eine Engländerin – ersuchten, ihre Gräfin, die Rzewuska, bringen zu dürfen, dann Wallenstein (?), Mirus Therese, Baumgarten, Frau, Sohn und Tochter, Hoffmann Jean, Fanny, Kathi, Julie, Schenk, Frau, Muth, Dermer, Wild mit Baron Aichen (?), Redeschini mit Schwester und Schwager, Müller von der böhmischen Kanzlei, Krell (?), Gewey, Neefe, Arrigoni. Bschaidner brachte seine Frau und Erhart (?) mit sich, Nina kam mit Marie Bogattti und Agnes, später Gimnich. Die Optik fand großen Beifall, dann wurde weidlich gegessen und getrunken. Vater Hoffmann war sehr guter Laune und froh, Gewey nahm den Sachsen in die Beize. Bis 12 h dauerte der Lärm, alles war beinahe ausgelassen. Band 07 (VII.), Seite 134v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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