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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5496 1812 8 18 In Baden. Trüb, kühl. „Weiberehre“. Früh badete ich, hatte mit Gutherz und anderen Juden Spaß wegen Steigen des Kurses, wozu Sonnleithner und Fantz (?) sehr accordierten. Dann zum Grafen, zum Ruin, betrieb das Aufsetzen des Daches, hatte Augenschein mit dem Magistrat wegen Vorrückung des neuen Baues. Ließ den Grafen dazu rufen, hatte dann mit ihm allein zu tun. Ordnete die Wegsendung verschiedener Sachen nach Wien, schrieb meine Ankunft der Sepherl und bestellte mit Richart Plätze für morgen im Badner Wagen. Mittags mit Therese, Musini, Richart und Ehrimfeld beim Fleischberger, aßen gut, nach Mittag zu Haus. Es trübte sich, regnete etwas. Wir hatten Besuch von der Klöff (?) mit der Pepi. Gegen Abend gingen Therese, die Klöff, Richart und ich durch den Park auf den Kalvarienberg. Nach dem Regen war der ohnehin schlüpfrige Steig sehr anstrengend zu gehen. Im Rückweg durch die Lang’sche Anlage, in der Alpenhütte fanden wir den jungen Schweizer Böger (?) aus dem Kanton Unterwalden, Kaufmann, der uns begleitete und ein Mietzimmer, welches die Klöff zu verlassen hat, bestehen wird. Um ½ 9 h ins Theater und dann gleich ins Bett. Therese schrieb noch eine Menge. Band 07 (VII.), Seite 114v
5497 1812 8 19 Ein kühler, angenehmer Tag. Bei Richart frühstückten wir mit Musini und Ehrimfeld, dann Fahrt mit dem Badenwagen nach Wien. In 4 Stunden kamen wir – mit dem Riss eines Hängeriemens – an, der Graf erwartete mich schon. Mit Ihm zum Brandmayer, Kornhäusel, zum Krautauer wegen unseres Silbers, welches ich bei der Linie fand und schon freigemacht ist. Mittags bei Richart, nach Mittag zu Haus, voll Arbeit. Abends ins Theater an der Wien „Respektable Gesellschaft“ und „Sappho von Mytilene“, Ballett von Giulio Viganò. Fand gleich Compagnie, obwohl es wenig besetzt war. Im Burgtheater „Kabale und Liebe“. Nachher ins Jahnische Bierhaus. In der Nacht quälten mich die Wanzen. Band 07 (VII.), Seite 114v
5498 1812 8 20 Trüb. Früh kam die Nina und erzählte, dass sie Sonntag in 8 Tagen die Marzelline im „Figaro“ in Baden spielen soll, dass Lobkowitz den Bartolo macht. Um 7 h fuhr ich zu Kornhäusel, konferierte mit ihm wegen dem Platz vom Magistrat, dann zu Dilg (?) bei Krautauer. Dann Fahrt nach Baden, erst gegen 9 h kam ich an, es wurde warm. Ich hatte im Ruin mit Eisenwerk zu tun, dann in den Park, mittags bei Döller, Liebmann, Botta mit Familie, Pisling waren in meiner Nähe, Böger mein Nachbar. Nach Mittag zu Hause, gegen 5 h kamen Klöff mit Pepi, Böger, wir wandelten zu Scheiner. Die Korn mit ihrem Heinrich nahmen wir auch mit. Die Korn weigerte sich, zum Scheiner zu gehen, wir postierten uns also zum Engelsbad, nahmen Gefrorenes, ich Bier und Käse, dann auf die Burg Rauheneck. Schön ist der Franz Pálffy’sche Weg auf Rauheneck. Um ½ 7 h kamen wir an, stiegen in den festen Turm, die Kapelle und die ganze Umgebung, sahen von allen Seiten herrliche Gegenden. Es trübte sich, der Wind sauste in den Bäumen, Abend wurde es, der Mond versteckte sich. In dieser melancholischen Umgebung wandelten wir zur Königshöhle, dann durch das Tal nach Helena zurück. Die Damen fürchteten sich, es wurde finster. Am neuen Hause mit dem Hirschgeweih kamen wir nach Helena, wandelten durch den Doblhoff-Garten herein. Um 9 h kamen wir an, alles klagte über Müdigkeit. Im Theater gibt man „Alte Liebschaften“, dann die Pantomime „Zaubermühle“, welche wir gern verlieren. Band 07 (VII.), Seite 114v
5499 1812 8 21 In Baden. Heiter, aber windig. „Pagenstreiche“, zum 1. Mal, Posse in 5 Akten. Früh ins Bad, dann zum Grafen, mit ihm und den Inventarien im abgebrannten Hause den ganzen Vormittag beschäftigt. Mittags im Park, dann mit Therese, Klöff und Berger zum Fleischberger speisen. Nach Mittag zu Haus, zum Blumenstock, ließ packen. Dann bestimmten wir, mit Oelschütz (?) und Anhang in die Brünnlwiesen zu gehen, allein es wurde zu spät und wir blieben bei einer Promenade in den Park. Dann ging Therese in die Lang’sche Anlage und ich ins Theater: Sie spielten erträglich. Nachher aß ich etwas im Burgundischen Kreuz, dann ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 115r
5500 1812 8 22 In Baden. Heiter. „Verwechslung“, „Zwei Worte“, ersteres Lustspiel in 2 Akten von Guttenberg. Früh gingen 2 Bagagewägen, dann machte ich mich ins Bad. Ich erwartete Kornhäusel, hatte dann mit dem Grafen große Verrechnung und Zahlung, er fuhr dann mit Fürstenberg nach Seibersdorf. Ich beschäftigte mich mit Kornhäusel, teilten den Platz ein und entwarfen eine Skizze. Mittags fing es zu regnen an. Die Danninger speiste mit uns bei Fleischberger, nach Mittag zu Hause, die Musini trank mit Therese Kaffee. Ich schrieb bis zum Theater, nahm das Inventarium auf, und entwarf ein Promemoria an den Magistrat. Nach Mittag kam die Kaiserin mit ihrer Schwester, der Kurfürstin von Bayern, und verlangten „Aline“, welche auch gegeben wurde. Mit Kornhäusel ins Theater, sprach mit dem Grafen über den neuen Plan. Nach dem Theater zu Hause und nahmen zusammen Gefrorenes. Band 07 (VII.), Seite 115r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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