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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5481 1812 8 3 Noch immer in dem unglücklichen Baden. Heftige Hitze. „Das war ich“, dann die „Amazonen“. Früh beim Gebäu, dann erwartete ich den Grafen mit Mericzay, der mir unsäglichen Verdruss bereitete und ein Esel ist, der nichts versteht. Wir gingen den ganzen Tag herum, setzten uns allem Staub aus. Früh befahl ich den vorderen Pfeiler abzubrechen, auf der Liesel ihrer Wohnung. Mittags in den Park, dann bei der Englischen Köchin speisen. Nach Mittag dauerte der Verdruss fort. Abends ins Theater, leer, dann schrieb ich der Illésházy, welche so indiskret ist, das Zimmer meiner Frau zu verlangen. Band 07 (VII.), Seite 112v
5482 1812 8 4 In Baden, Große Hitze. „Schweizer Familie“. Ullmann kam mit Josephine Goldmann, Kornhäusel mit ihr und Hainz. Beim Ruin und mit ihnen beschäftigt. Ich bin gar nicht wohl, so abgespannt. Mittags in Tannenbergs (?) und Rabes (?) Compagnie beim Döller, nach Mittag zu Hause, beim Ruin, Konsultation wegen Notdach. Abends im Theater erwartete ich den Grafen, der kam wieder nicht, sondern der Postzug mit dem Leiterwagen. Ich wollte mit Kornhäusel weiter konferieren, da ließ der Lappe sein böses Weib hier, welche schon im Wagen saß, um mit dem Hainz nach Wien zu fahren, welcher dann allein fuhr, und so konnte ich nichts schreiben und reden. Nachts schrieb ich noch dem Grafen, um 11 h sehr abgemattet ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 112v
5483 1812 8 5 In Baden. Den ganzen Morgen und Tag Sturm, trüb, kühl. „Tal von Almeria“, Pantomime von Vulcani, „Zaubermühle“, in 2 Akten. Früh beschäftigte ich mich mit Inventarien, ließ den Leiterwagen packen, war mit Kornhäusel auf dem Ruin. Mittags in Compagnie des Malers Carnejeff beim Döller. Nach Mittag zu Hause, beim Gebäu große Konferenz mit Kornhäusel und Hainz wegen Notdach, Fischer verlangt 1100, Angerer von Neustadt 1800 fl., welch ein Unterschied ! Nach 6 h kam der Graf, mit diesem konferierte ich bis 8 h. Er ließ wieder Neigung zum Bauen blicken, sprachen von Überschlägen. Um 8 h ins Theater, fand Müller, Lanzedelli, Carnejeff, blieb in Compagnie. Schrieb nachher noch Theresen, um 11 h ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 112v
5484 1812 8 6 In Baden. Am Tage schön, abends Regen. „Weiberehre“. Mit Kornhäusel um ½ 7 h zum Grafen, deliberierten wegen Notdach und Bau durch volle 2 Stunden. Als Kornhäusel abreiste, verfasste ich einen Aufsatz wegen Notdach mit Fischer, dann einen Vortrag an Magistrat wegen 4 Klafter von den Feuerrequisiten und Heranrückung bis an unseren Barrierestein. Mittags speiste Pohn (?), die Grundgeyer und Dannenberg mit uns, nach Tische ging der Graf zu mir, dann arbeitete ich bis 7 h in Rechnungssachen. Nachher ins Theater, wenig Menschen. Der Högler war bei mir. Ich ließ Therese sagen, dass der Graf sie für morgen zum Speisen geladen, ich aber diese Ehre verbeten und ein andermal vorbehalten habe. Band 07 (VII.), Seite 113r
5485 1812 8 7 In Baden. In der Nacht und am Tage wütender Sturm, mitunter Regen. „Armand“. In der Freude, heute mein liebes Weib zu sehen, erwachte ich nach einer beinahe schlaflosen Nacht. In der Redoute schüttelte der Sturm das ganze Haus, man fühlte sich ordentlich in Gefahr. Früh am Morgen ließ ich schon den zweiten Leiterwagen packen, ordnete alles und ließ zum Jäger in die Theresiengasse tragen. Für Therese und Ehrmfeld ließ ich durch Müller Essen beim Döller bestellen. Therese kam mit Ehrimfeld und Sepherl, ich erwartete sie beim Jäger In Regen und Sturm kamen sie, ich wies ihnen nur Quartier an und ging zum Grafen, mit dem ich wegen der Sappeurs, welche vorgaben bei dem Erzherzog, als bekämen sie nichts, viel Verdruss hatte. Dann wurde er grob, ich auch; nichts erkennt der Tyrann, was man tut. In meinem gerechten Zorn ließ ich die Sappeurkorporals zusammensuchen und selbe quittieren, um dem Unhold selbes unter die Nase zu reiben. Ich ging mit Ehrimfeld und Richart zum Döller speisen, schickte 2 Bouteillen Wein hin. Arbeitete zu Hause, dann zum Grafen speisen, Kreishauptmann Werner Roschmann (?), Bürgermeister Mayer, Kommissär Schmidt, dann Schenk und Mukerl Esterházy. Bei Tische wurde stets vom Bauen gesprochen, Roschmann will nicht daran, uns bis zur Barriere vorrücken zu lassen. Nach Mittag gingen der Graf und ich auf den Platz um wegen dem Platz der Feuerschupfen zu deliberieren. Therese fand ich zu meinem Schmerz in Krämpfungen liegen, blieb zu Haus. Mit Ehrimfeld überstieg ich in Eile den Park, Lang’sche Anlage, durchstrich die Stadt. Nach 6 h fuhr er mit der Sepherl in Sturm und Regen fort, teuflisches Wetter. Bei Therese fand ich Richart, die bald ging. Ich blieb, nach 7 h ins Theater. Therese bessert sich, beim Hirschen soupierte ich etwas. Therese schlief recht gut. Band 07 (VII.), Seite 113r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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