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Anzeige von 5446 - 5450 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5446 1812 6 30 Kalt , trüb. Im Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“, zum 3. Mal, im Burgtheater „Pflegesöhne“, handelt im Tal Tempe, im Theater an der Wien. Grüner als „Amerikaner“, Lustspiel in 5 Akten. Im Josephstädter Theater die erste Oper, „Rolindo und Elvira“, in 2 Akten, Musik von Roser, Text von Gleich, elend, Dekor von Mandl. Früh zum Grafen, suchte Kárner auf, den ich seit der Regensburger Reise nicht fand und auch heute nicht traf. Mit dem Grafen zu Brandmayer. Bei Geistinger ist Theresens Bild ausgestellt, dabei viele Zuseher. Mittags allein, Arnsteiner, dann Jungmann kamen. Nach Mittag zu Haus, Kárner machte mir eine große Freude, da er, als Jeanette da war, seine ganzen Regensburger Aventüren erzählte. Fuhr zur Moser, Porzellanfabrik, zum Fries wegen Lichnowsky. Abends ins Kärntnertor-Theater; Therese wurde mit Klatschen empfangen, ihre 1. Arie gefiel sehr. Während ihrer 2. Arie, wurde die Aigner (?), welche an Gedärmbrand liegt, versehen. Ich fand den Himmel mit Betenden am Theatertor stehen. Es war sehr voll, die Einnahme betrug 1016 fl. Nachher zum Schluss ins Burgtheater, fand selbes leer, obwohl das Stück gefällt. In Compagnie nach Haus. Therese fand ich schon im Bette. Band 07 (VII.), Seite 107v
5447 1812 7 1 Veränderlich. Im Kärntnertor-Theater wegen Ankunft des Lobkowitz „Ferd[inand] Cortez“, im Theater an der Wien „Tamerlan“, im Josephstädter Theater „Rolino und Elvira“ zum 2. Mal; ich nahm für Therese und Peter eine Loge. Im Burgtheater Ferien. Den Vormittag beim Grafen und mit Radl beschäftigt. Mittags waren Peter und sie unser Gast. Vor Tische übergaben wir der Peter das eingerichtete Arbeitstischchen mit Messer, Schere, Nadelbüchsel, Spiegel, Nähkissen, Schreibmaterialien, welches 40 fl. kostete. Es schien ihr Vergnügen zu machen, und so war unser Zweck erreicht. Arnsteiner brachte mir 6300 fl., die der Graf für 7000 fl. bis 30. September erhält. Nach Tische kam Josephine von Pirawarth zurück. Ich ging zu Offenheimer, Dermer, brachte Janitz in die k.k. Ställe 1000 fl. für Baden. Abends ins Josephstädter Theater. Ich habe so viel gearbeitet, dass ich sehr müd war. Nach Mittag kam Ehrimfeld, der sich auch in der Loge einfand. Im Theater, welches sehr voll war, fanden wir die Pazzani mit Anhang, Hassaureck, Gimnich, Schenk mit der Teimer. Das Buch der Oper ist äußerst schlecht, die Musik konfus, das Orchester ohne Wirkung, die Garderobe glänzend. Die Nan[ette] Rothe sang sehr hübsch. Nach dem Therese im Regen zum Neuen Tor herein und gleich nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 108r
5448 1812 7 2 Heiter. Im Kärntnertor-Theater heute statt der „Zauberflöte“ „Schweizer Familie“, weil die Milder Halsschmerzen hat. Im Theater an der Wien „Camilla“, Brandstätter engagiert als Camilla, Forti als Herzog. Um 8 h zum Grafen, hatte vollauf zu tun. Zum Offenheimer, zählte Gold und Silber. Zu Peter, fand sie allein, dann zu Radl speisen. Heyssan, Peter, Nadastini waren da, nach Tische kam Ehrimfeld. Um 5 h in die Stadt, zum Grafen, zum Barits wegen Kapitalberechnung. Heute sah ich bei der Johannes-Kapelle einen Kutscher mit Leiterwagen und 2 großen Braunen in die Donau fahren. Der Strom ergriff sie, riss sie augenblicklich fort, nichts war sichtbar. Der Kutscher rettete sich an einem Schiff. Abends ins Theater an der Wien, fand gleich Compagnie, Hruschka mit Zeuner, Schmidtmann, Mayer, Michel, Hassaureck, Schenk, Forti gefiel sehr, auch die kleine Joh[anna] Demmer, minder die Brandstätter; sie fällt mit der Stimme, hat keine Haltung in der Höhe. Am Schlusse erschien sie mit langen Schritten, gebeugt, machte an jeder Ecke und in der Mitte eine Verbeugung und ging. Forti sprach vom Erringen des Beifalls, die kleine Johanna vom Gefühl, das alle Worte erstickt. Erst um 11 h kam ich nach Haus. Therese war abends bei Peter. Band 07 (VII.), Seite 108r
5449 1812 7 3 Warm. Im Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“ zum 4. Mal, im Theater an der Wien „Brautschatz“, Familie Cögen tanzt auf 2 Seilen. Früh zum Grafen, Anordnungen nach Baden, später in die Regierung. Zu Bschaidner, zum Schiffmann (?), zum Radl mit Jahny, ordnete die Spiegel im Schlafzimmer. Mittags war die Josephine unser Gast, nach Mittag kam Rohrweck. Zum Grafen, in die Theaterkasse, mit Rohrweck in die Porzellanfabrik. Abends ins Kärntnertor-Theater, fand Compagnie, Lobkowitz war im Theater. Therese übertraf sich selbst, wurde sehr gut aufgenommen und enthusiastisch applaudiert; selbst Lobkowitz applaudierte. Einnahme 704 fl. Nachher soupierte ich in Ehrimfelds Compagnie in der Dreifaltigkeit. Band 07 (VII.), Seite 108r
5450 1812 7 4 Trübe, abwechselnd Regen. Im Kärntnertor-Theater „Ostade“, „Bäcker“, im Theater an der Wien „Camilla“. Fahrt nach Baden mit Jahny, abends kommt der Graf. Früh um 6 h fuhr ich schon zu Scheuba (?), den ganzen Vormittag beschäftigt. Therese gab mir Handschuhe, ich ihr ein Perlmuttmesser mit Zahnstocher. Ich richtete mich zur Reise, arbeitete zu Hause. Die Nany Rothe war unser Gast. Nach 2 h fuhr ich nach Baden, kühl, die Fahrt war angenehm. In Baden ließ ich Blumen in das Oval setzen, arrangierte noch manches. Um 7 h kam der Graf, mit ihm ging ich herum im ganzen Hause, alles gefiel ihm sehr wohl, dies freute mich. Dann ging ich ins Theater – „Fridolin“ – führte den Grafen in den Vorsaal, war im Parterre, langweilte mich etwas. Leisring (?) als Graf Savern gefiel und wurde vorgerufen. Nachher in die Réunion, wo kaum 50 Menschen waren. Eine Symphonie von Kienlein (?), eine von Mozart aus der „Clemenza“ machten den Anfang und Schluss. Im Salon waren kaum 40 Menschen, wie traurig. Band 07 (VII.), Seite 108v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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