Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 5406 - 5410 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5406 1812 5 21 Trüb, schwül, den Vormittag Regen, es heuterte sich aus und wurde ein schöner Abend. Im Burgtheater „Octavia “, im Kärntnertor-Theater „Augenarzt“, im Theater an der Wien „Vetter Damian“. Früh zum Grafen, Smitmer musste ich wegen Interessen wieder fordern, es sind doch nur 63 fl 53 x. Um 12 h ins Diana-Bad, mittags war Kridl unser Gast. nach Mittag zu Haus, arbeitete, erhielt endlich meine Interessen. Dann mit Therese, Josephine, Toni und Hoffmann zu Auersperg. Die Nanette empfing uns, wir sahen Garten und Zimmer. Dann gingen sie zur Jausen, ich ins Theater an der Wien und lachte über den hochgeehrtesten Herrn Vetter. Band 07 (VII.), Seite 100r
5407 1812 5 22 Trüb, Regen. Im Burgtheater „Hahnenschlag“, nachher „Toni“, im Kärntnertor-Theater „Lotterielos“, „Blöder Ritter“, im Theater an der Wien „Vetter Damian“, im Leopoldstädter Theater „Pygmalion“. Früh schickte mir Brandmayer 4 Ellen schwarzes Tuch, 4 Felle Leder, den trieb ich zu Paaren (?). Vor 8 h zum Grafen, Anstalten zur morgigen Abreise. Mittags mit Seitz, Ullmann und Müller Ploner von Lanzendorf bei Radl, sehr fidel. Von Hartl (?) kaufte ich einen Hut zu 12 fl. Therese ist so gut, meine Wäsche zur Reise zu ordnen. Den Wirtschaftsrat Lanzky von Trauttmannsdorff engagierte ich nach Ács und von Kridl nahm ich Abschied. Im Theater fand ich Radl, Peter, Hruschka und Zeuner; im stärksten Regen wandelten wir nach Hause. Band 07 (VII.), Seite 100r
5408 1812 5 23 Trüb, Regen. Im Burgtheater „Adelheid von Salisbury“, Trauerspiel in 5 Akte von Schröder, aufgewärmt. Im Kärntnertor-Theater „Uniform“, im Theater an der Wien „Brautschatz, dann „Zauberkampf“, große neue Pantomime in 2 Akten von Kees (?), Musik von Hummel; Handl Harlekin, Kees (?) Pierrot und Maschinist. Unsere Reise ist auf morgen verschoben. Früh zum Grafen, später in die Porzellanfabrik, zum Reimann.Im Josephstädter Theater fand ich Kornhäusel aufnehmen, welcher Grubers Plan um 5 Schuh zu niedrig fand. Peck, Ehrimfeld suchten mich auf und erzählten mir, dass der Lump Lobkowitz dem Peck seine Hauskontrollorstelle wegnehmen und seinem Kassier Damm übergeben, dann dass Ehrimfeld, Therese, Nina, Dirzka (?), Andres (?), Wallaschek, Radichi nach 6 Monaten entlassen sind. Wie niederträchtig ! Ich sagte dies Therese, um sie zu prävenieren, wenn dies Schand-Dekret kommt. Dann aßen wir, leider wenig. Nach Mittag zu Haus, dann zur Hruschka, mit ihr Debatte wegen Castelli, erzählte ihr den Bubenstreich des Lobkowitz, welchen er vor seiner Abreise nach Dresden ausführte. So handelt kein Jude ! Nach Mittag kam der Wisch, in welchem sie, im Falle ein Recht auf Pensionierung auf ihrer Seite wäre, selbes geltend machen sollten. Später erschienen Mama, Nina mit Spektakel, Jeanette, Ehrimfeld, Ullmann, alle finden diese Behandlung niederträchtig. Ich sagte Nina, erstlich müsse man um ein Zeugnis von Braun und Salieri wegen Verdiensten und Jahren umsehen, mit Hartl sprechen und warten, bis dieser Lumpenfürst zurückkommt. Abends ins Theater an der Wien. Voll Unmut saß ich da, nahm an der Compagnie und an dem Spektakel keinen Anteil. Die Pantomime ist schlecht, die Musik gut, nach dem [1. ?] Akt wurde Kees und zum Schluss Kees, Handl, Schuster und die 2 LaRoche vorgerufen, es geschah nur aus Jux. Nach ½ 11 h ins Bett, schlief wenig, dachte stets an diese Infamie. Band 07 (VII.), Seite 100r
5409 1812 5 24 Trüb, abwechselnd Regen, fataler Morgen. Im Theater an der Wien „Feodora“ und die verunglückte Pantomime „Zauberkampf“. Reise mit dem Grafen nach Preßburg, Ács und Simontornya. Früh zum Grafen, voll Arbeit; die Abreise zögerte sich bis ½ 12 h. In dieser sehr unangenehmen Situation verließ ich mein gutes liebes Weib, wurde kaum bis zur Abreise fertig. Der Graf fuhr mit Vinzenz, ich mit Effenrath. Nach 6 h bei rauem Wind kamen wir zur fliegenden Brücke. Ich stieg im Teschenbergischen Hause ab, Arminy zeigte mir die Zimmer der Keglevich. Dann zur Casimir, welche abwesend, suchte Kleinheinz bei Ormoszdy (?) auf, Mericzay, niemand fanden wir. Um 9 h Souper, Valentits mit uns. Wir plauderten bis 11 h, dann ins Bett. Sehr kalt, heitere Mondnacht. Band 07 (VII.), Seite 100v
5410 1812 5 25 In Preßburg. Den ganzen Vormittag beim Grafen, mit ihm im Maierhof alles angesehen, dann zu Gottl in die Fabrik, ins Halzlische Haus, alles mitzuteilen, mit der Janics (?) gab’s im abgebrannten Haus wegen ihrem Silber zu tun, besuchte die Zimmermann, um 2 h zum Diner. Zum Dessert kam Balassa, der Graf fuhr um 4 h zur Casimir nach Gattendorf, ich schickte Assen (?) die Pomadetiegeln. Mit Vinzenz und Kleinheinz nach Oberufer, tranken Kaffee, spielten Kegel, da kam Veihs (?) Vizegespan vom Torontaler Komitat mit Cornega (?) und Thau (?), plauderten zusammen. Um 6 h in die Stadt, kamen eben zurecht zur Aufssetzung des St. Michael auf den Michaelsturm unter Pauken und Trompeten. Wir sahen ihn beim Kupferschmied in Reparation. Nachher mit Kleinheinz, Kalbo (?) und Bécsely (?) auf den Schlossberg, sahen die Ruinen des alten abgebrannten Schlosses, auf die Promenade, um 9 h Souper, Valentits, Fiquelmont und Balassa gesellten sich zu uns. Dann ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 100v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b