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Anzeige von 5441 - 5445 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5441 1812 6 25 In Wien. Warm. Im Burgtheater „Othello“, im Kärntnertor-Theater „Lotterielos“, „Kranker aus Liebe“, im Theater an der Wien „Don Juan“ mit Forti aus Preßburg. Therese hat Probe von der „Zauberflöte“. Früh zu Quarin, wegen der Fuchsen von Preßburg, dass er sie einspannen lasse, um zu sehen. Quarin freute sich sehr. Dann in das gräfliche Haus, fuhr mit Kridl zu Janschas Bilderlizitation, ins Josephstädter Theater und zu Liederskron, welcher ich Geld brachte. Einen Augenblick zu Richart, dann schrieb ich meinem Grafen. Diner bei Quarin, außer Schönauer und Phillebois war niemand bei ihm. Nach Mittag mit ihm, Babette und den neuen Fuchsen, die ihm der Graf um 800 fl. lässt, zum Lusthaus. Abends zu Hause, im Josephstädter Theater Probe für Beleuchtung und Garderobe. „Chlodowechus, König der Franken“, Schauspiel in 3 Akten von Gleich, miserables Zeug, schöne Dekoration, Garderobe, ein allerliebstes Theater. Einige Schauspieler sind ziemlich gut, Neukäufler, Stein, Bonno, Koch wussten nichts. Gewey, Ehrimfeld waren da, mit Schenk und Sturioni fuhr ich zu Castelli, wohin später Redeschini und Hassaureck kamen. Therese war den Abend bei Peter, nach 12 h kamen wir zu Haus. Band 07 (VII.), Seite 106v
5442 1812 6 26 Warm. Im Burgtheater „Missverständnis“, „Dichter und Schauspieler“, im Kärntnertor-Theater „Ferdinand Cortez“, im Theater an der Wien „Jungfrau von Orleans“. Eröffnung des Josephstädter Theater mit „Chlodowechus“. Therese hat Probe von „Zauberflöte“. Früh zu Haus beschäftigt, dann mit Kridl zu Janschas Lizitation, sahen sein Panorama. Dann zur Terzaghi, Reimann, Radl zu Huber in seine Eisenhandlung. Später zur Generalprobe [der „Zauberflöte“]. Die erste Arie war vorüber, ich blieb, hörte die 2. Arie. Hartl, Salieri und Weigl gaben ihr mit dem ganzen Orchester Bravo. Ihr Kostüm ist sehr schön. Die Probe dauerte bis 3 h. Kridl, Schießl, Arrigoni waren unsere Gäste. Jeanette, Ullmann, Csermak kamen, dann auch Schreibers. Ich ging zu Cappi, Geissler, in die Theaterkasse wegen Loge und Sitzen für morgen. Dann mit Schießl, Kridl, und Ehrimfeld ins Josephstädter Theater, zum Erdrücken voll. Der Prolog von Karl Mayer und Schildberg gesagt, war äußerst schlecht. In meiner Loge waren Castelli mit Hruschka, Appel (?) mit Gimnich, dann abwechselnd Rainer (?), Herzenskron, Neefe, Kornhäusel und Gewey. Wir unterhielten uns zusammen gut. Am Ende wurden Huber, Stein, Neukäufler, Bonno, Wollstein (?) als Clotilde, auch Maler Mandl und Maschinist Winterhalter vorgerufen. Koch als Chlodowechus war der schwächste. Dann soupierten wir auf der Glacis im Freien bei Belgrad. Therese arbeitete zu Haus an Schmückung. Band 07 (VII.), Seite 106v
5443 1812 6 27 Warm, heftiges Gewitter und Regen von 7 bis 10 h. Im Burgtheater zum ersten Mal „Die Pflegesöhne“, Trauerspiel in 5 Akten von Kratter, im Kärntnertor-Theater erste Vorstellung der wieder erneuerten „Zauberflöte“, im Theater an der Wien „Minnesänger“, dann die Seiltänzer-Familie Cögen. Im Leopoldstädter Theater zum 1. Mal „Sonnenjungfrau“, im Josephstädter Theater „Chlodowechus“. Früh arbeitete ich zu Haus, Therese sang Skalen. Lucca kam und brachte ihr Kleid, das ebenso passend für ihre Figur als charakteristisch schön ist. Später fuhr sie zur Probe. Mein liebes Weib beträgt sich ziemlich standhaft. Ich passierte mit ihr die Prosa. Therese gab noch der Stögerischen Lektion. Ich ging wegen Sitzen und Loge in die Theaterkasse, zur Terzaghi, dann ins gräfliche Haus, zu Richart, um Peter zu sehen. Kaufte für Therese ein schönes weißes Kleid; die 6 Ellen englischen weißen Stoff à 12 fl., 72 fl., legte ich versiegelter unter mein Kopfkissen. Mittags allein. Durch Franz Brandl schickte meine Mutter Kirschen. Im Hause gab ich dem Heyssan, Andres, Martin und Hausknecht Billetts, für Peter und Compagnie besorgte ich eine Loge, dem Brandl und Pfennigbauer gab ich Billetts. Nach Mittag kam Koch, trank mit uns Kaffee, passierte mit Therese die Rolle, gab ihr viele Bravo. Später kam Hruschka und wollte Therese beim Ankleiden helfen. Josephine kam nach 2 Monaten herab und beurlaubte sich zugleich, da sie mit Kübeck versprach, zur Frau nach Pirawarth zu fahren. Ich gab ihr einen Wink über ihr Betragen; ich war nicht allein, so konnte ich nicht mehr reden. Durch Ullmann bestellte ich Blumen, welche nach der Oper Therese gebracht werden. Ich war den ganzen Nachmittag zu Hause, vor 7 h ging ich überzeugt von der Kunst und Stimme meines Weibes, dennoch bange ins Theater. Seit dem 31. Jänner 1804, also durch länger als 8 Jahre, sang sie diesen wichtigen Part nicht. Ich fand ein volles Haus und manche Freunde, postierte mich in Dietrichsteins Loge, wo Peter, Frau in Compagnie von Pfennigbauer waren. Die Symphonie wurde mit Enthusiasmus aufgenommen. Die Wolkendekoration für Therese blieb stecken, sie musste aus der Kulisse herausgehen und wurde dreimal mit dem lautesten Beifall empfangen. Weigl wartete, bis das Klatschen zu Ende war, dann sang sie ihre Arie unübertrefflich, welche auch durch Klatschen unterbrochen wurde. Nach der Arie wurde sie vorgerufen. Die Milder, noch weniger aber die Laucher gefiel, Neumann als Monostatos missfiel ganz, gleiches Schicksal hatten die drei Damen und Genien. Weinmüller annoncierte und wurde sehr applaudiert. Nachher in Janischs (?) Bierhaus, fand da viele Amis, blieb bis 12 h, dann mit Poltoni nach Hause. Therese freuten die schönen Blumen. Die Einnahme war bei 1500 fl. Nach der Oper kam der Graf aus Preßburg. Band 07 (VII.), Seite 107r
5444 1812 6 28 Bald heiter, bald trüb; gegen 5 h erhob sich ein fürchterlicher Orkan, Blitz und Regengüsse wechselten und schufen eine fürchterliches Schauspiel. Im Burgtheater „Pflegesöhne“, im Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“ zum 2. Mal, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“. Früh schickte Quarin gleich gratulieren und sagte, dass er vor Freude geweint habe. Vor 8 h zum Grafen, der mich sehr freundschaftlich empfing, und dann zum Ferdinand Pálffy, der mich ebenfalls sehr gut aufnahm, gratulierte und sagte, dies sei die schönste Satisfaktion für die Infamie des Lobkowitz. Ich dankte ihm für seine Teilnahme. Ich machte meinem lieben Weib mit dem schönen weißen Kleid große Freude, mir aber noch größere. Sie hatte Besuche von Phillebois, Poltoni, Nina, der Stöger, die ihr alle Glück wünschten. Auf dem Kohlmarkt erhielt auch ich viele Glückwünsche. Mittags war der alte Brandl bei uns, nach Mittag zu Hause, ruhte, schlief. Im Theater sprach ich Kernhofer im Parterre, den alten und jungen Grafen, Uiberreiter, Rohrweck, Richart mit Berger und Familie. Therese sang beinahe besser als gestern und erhielt mehr Beifall als Weinmüller. Trotzdem das Gewitter viele Besucher hinderte, betrug die Einnahme über 880 fl. Die boshafte Bander (?) hatte Mutterfraisen, worüber Therese sehr erschrak. Band 07 (VII.), Seite 107r
5445 1812 6 29 Peter und Paul. Trüb, kalt, mehrere Regengüsse verdarben den Tag. Im Burgtheater „Intermezzo“, im Kärntnertor-Theater „Milton“, im Theater an der Wien „Brandschatzung“ und die Seiltänzer Cögen. Früh zum Grafen, fuhr zur Keglevich um Geld. Schrieb uns bei Braun auf, mittags allein. Therese hatte Gratulationen von Dermer, Peter, Hitzinger, nach Mittag kam die Richart mit Berger. Ich war zu Haus, las, ruhte. Abends ins Theater an der Wien, Ehrimfeld holte mich ab. Es wurde vorher Kaffee getrunken. Therese ging nach 6 h zu Peter, fand sie mit Ullmann und Pfennigbauer im Spiel, wartete die Regengüsse ab uns kam um ½ 10 h nach Haus. Im Theater an der Wien plauderte ich mit Passy, wegen Redakteur der „Thalia“ mit Mafficioli, Sturioni, Wagner. Die Cögen gefielen mir nicht; dann in Rebellion zu Castelli, wo Schenk mit Fanny und Hassaureck von Baden kam. Band 07 (VII.), Seite 107v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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