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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5491 1812 8 13 Den Vormittag stets mit verdrießlichen Sachen beschäftigt, das Aufschlagen des Notdaches geht so langsam. In Baden „Junger Herr auf Reisen“. Ich aß mit Therese allein vom Klügl. Vormittags badeten Therese und ich, ich zum 8. Mal. Nach Mittag schrieb ich meiner Mutter, auch dass sie mit Stessl wegen unserem Silber reden möchte, weil niemand – weder auf der Maut noch Münzamt – etwas weiß. Bei Therese war Richart. Nach Mittag Fahrt nach Wien, um ½ 5 h fuhr ich mit dem Zuckerbäcker und Postzug in die Stadt. Sah wegen unserem Silber um, niemand weiß etwas. Abends mit Weidmann ins Theater an der Wien. „Scherz und Ernst“, dann zum dritten Mal „Sappho von Mytilene, oder Die Rache der Venus“, mythol[ogisches] Ballett in 6 Akte von Giulio Viganò, Musik von Nep[omuk] Hummel. Voll; das Ballett hat viel Spektakel, unterhält aber dennoch nicht. Nachher soupierte ich beim Lothringer. Band 07 (VII.), Seite 114r
5492 1812 8 14 In Wien. Schöner Tag. Im Burgtheater „Strelitzen“ mit Lange, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Die respektable Gesellschaft“, Posse in 1 Akt von Kotzebue, dann „Rache der Venus“. Früh suchte ich Somogyi, Ferroni (?), Caramelli (?) wegen Interessen auf, arbeitete den ganzen Tag mit Anstrengung teils beim Grafen, teils zu Haus. Mittags aß ich mit dem alten Brandl bei der Kugel Abends wegen meinem Silber wieder zu Krautauer, dann erwartete ich den Grafen, der um 8 h kam und gleich bei der Terzaghi blieb. Ich ging auf die Bastei, fand viele Menschen, auch Pekarek. Schlich mit diesem herum, um 9 h ins Jahnische Bierhaus. Da waren Hofstätter, Sortschan (?), Jungmann, später Ullmann. Ich erzählte ihnen vom unglücklichen Brand. Band 07 (VII.), Seite 114r
5493 1812 8 15 In Wien. Maria Himmelfahrt, ein schöner Tag. Um 7 h zum Grafen, sehr beschäftigt, konferierte mit Kornhäusel, zahlte DeCaro wieder einen Teil der Pictet’schen Schafschuld, dann zu Liebmann wegen Wollgeschäft, der Sonntag nach Pest reist. Um 12 h kam die Terzaghi. Ich ging auf dem Kohlmarkt und Graben herum, kam mit Pekarek zusammen, speisten im Kärntnertor-Bierhaus bei dem Bründl recht gut. Sortschan kam hin, bei dem tranken wir Kaffee. Um 4 h zum Liebmann, später zum Jüngling, erwartete Pekarek, kam mit Beridez (?), Therese Kühnel und Louis zusammen, die sich sehr freuten, mich zu sehen und Therese nach Preßburg luden. Nachher in den Augarten, sahen wir den Apparat zum morgigen Belustigungsfest, der wenig interessant war. Bei der Brigittenau fuhren wir über die Donau, kamen mit dem ganz neuen Hof-Sekretär Handschky (?) und dem nach Linz bestimmten Assessor Ritterswald (?) zusammen. Vereint ging der Weg nach Döbling zum Adler. Dort saßen Nouseul (?), Brandstätter, Wellfuss (?). Wir aßen Käse und Butter, tranken guten Kaffee. Dann wurde nach Heiligenstadt gewandelt, trafen Arrigoni und Neefe. Durchstrichen den Ort, hielten im Rückweg eine kleine Siesta in Döbling. Um 10 h war ich in meinem Bett. Band 07 (VII.), Seite 114r
5494 1812 8 16 Veränderlich. Im Burgtheater „Bayard“. Im Augarten Belustigungsfest. Ich frühstückte von der Josephine. Gegen 9 h fuhr ich nach Baden, ganz allein. Bei Pfaffstätten begegnete ich dem Grafen, welcher der Terzaghi entgegen fuhr, welche ich bei unserem Ruin erwartete und durch alle Brandstätte führte. Im Park war es sehr brillant, fand Raabe, Hainz (?) Ehrimfeld, Teller, Richart, Nitschner. Therese bekam Kopfschmerzen und ging nicht aus. Ich und Ehrimfeld aßen mit Hainz (?) beim Klügl, zahlten 16 fl., hatten nur eine Torte mehr als gewöhnlich, wovon Hainz auch Theresen schickte. Nach Mittag zu Haus, ein kühler Wind verbitterte das Ausgehen. Abends im Theater, Redoute, „Landhaus an der Landstraße“, „Geburtsfest“, welches sehr voll war. Ich plauderte mit der Spuler (?) und Scheiner, schlenderte in Compagnie im Mondschein mit Ehrimfeld herum, um 10 h ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 114r
5495 1812 8 17 In Baden. Ein schöner Tag. „Schweizer Familie“. Früh gingen Therese und ich ins Bad. Ich hatte meinen Jux mit Ehrimfeld. Dann hatte ich wegen unserem Hausplatz Kommission mit Hirnschall, Gaiblinger, Schildknecht und Döller. Ließ den Bagagewagen packen, arbeitete zu Haus, um 12 h mit Ehrimfeld in den Park. Mittags beim Grafen, da kamen aber Mukerl, seine Mutter, Széchenyi, (?), Fourier Mayer und Schmidt. Ich exküsierte mich gleich und aß im Burgundischen Kreuz, wo ich die Kornischen traf, schlecht. Nach Mittag zu Haus, die Richart und Musini tranken bei uns Kaffee. Dann wanderten wir durch die Anlage der Alexandrowitsch nach Helena, ruhten öfter, zurück jenseits des Baches. Der Fidel von der Richart raufte mit Buberl, beide fielen in den Bach. Therese fing ein Zetergeschrei an, Buberl schwamm fort, hielt sich an einem Felsen. Ein Weib, die uns nachher Milch brachte, trug ihn heraus. Beim Scheiner hielten wir Siesta, holten vom Löwen Aufgeschnittenes, nahmen Bier und Gefrornes. Die Klöff (?) von Pepi gesellten sich zu uns, auch Ehrenstell (?) mit seinem Wilhelm. Wir blieben bis um ½ 10 h und unterhielten uns gut. Der schöne Mondabend trug sehr dazu bei. Band 07 (VII.), Seite 114v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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