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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5261 1811 12 28 Sehr neblig, düster. Im Burgtheater „Proteus“, Polawsky zum letzten Mal; im Kärntnertor-Theater „Augenarzt“, Im Theater an der Wien „Aschenbrödel“. Früh zu Haus, zum Grafen, dann in Peters Gesellschaft. Sprach Zichy. Therese ging zur Fischer. Mittags allein, Josephine und Toni verzehrten den steirischen Kapaun vom Leitgeb. Therese hatte um 3 h Probe bei Hof zur Musik am Neujahrstag, fuhr mit ihr und Sim[on ?] hin, sie sang sehr schön. Ich war mit Kuefstein, Reich, Joseph Kamper (?) im Saal. Mit Therese unterhielt sich Kutschera, dann Ruthner. Dann zu Hassaureck, zu Scheiger wegen Collier für Therese, fand aber nichts. Nach Hause, zum Quarin, ins Burgtheater, fand Compagnie, plauderte mit Jungmann und Neefe. Polawsky wurde vorgerufen und dankte sehr bescheiden; er ist engagiert. Band 07 (VII.), Seite 83v
5262 1811 12 29 Neblig, feucht, die Barometer fallen sehr; nach Mittag Schnee. Im Burgtheater „Gastrecht“ mit Heurteur, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, Divertissement „Bacchus“, im Theater an der Wien „Räuber“. Den Vormittag beim Grafen, sehr beschäftigt. Schlenderte mit Kárner und Seitz auf dem Kohlmarkt herum, nach Hause. Mit ihnen, Therese, Ullmann und den übrigen zum Diner bei Radl, vortrefflich gekocht, wir waren sehr lustig, bis 7 h beisammen. Therese fuhr mit Kridl nach Hause, da kam Peter, der Narr, und erzählte, dass die Weber um ein Kind – ein Mädchen – gekommen sei, er sie aber dennoch heirate. Ich war in Tonis und Wabis (?) Compagnie bei Kerner, Operette „Dichter und Tonkünstler“, dann „Alte Liebschaften“; sie spielten sehr brav und unterhielten sehr. Band 07 (VII.), Seite 83v
5263 1811 12 30 Kalt, Schnee. Im Burgtheater „Gastrecht“, im Kärntnertor-Theater „Trajan“, im Theater an der Wien „Quäker“, „Schwätzer“ mit Polawsky. Den Vormittag beim Grafen, Peck, sprach Zichy. Mittags allein, nach Mittag kam Jeanette. Mit Durst beschäftigt, Salieri sang mit Therese. Mehrere Gratulanten kamen, auch Liebisch, Kren. Ich war bei Mirus, fand sie nicht, sprach Hruschka, Kridl, zum Grafen; von ihm erhielten wir 1 Zentner Rindsschmalz. Den Abend bei Quarin, sehr langweilig. Bei Therese waren Peter, Krieghammer, Ullmann. Band 07 (VII.), Seite 83v
5264 1811 12 31 Trockene Kälte . Im Burgtheater „Raphael“, „Puls“, im Kärntnertor-Theater „Feuerprobe“, „Bacchusfest“, im Theater an der Wien „Figaro“. Den Vormittag beim Grafen, erhob bei Franz Pálffy 35.000 fl., zu Offenheimer. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich, mehrere Gratulanten kamen. Therese sang sehr schön. Gegen Abend brachte Wallner die Pallas für Josephine, dann gaben wir eine Charmoir-Schale mit Gold und 6 weiße Schalen, der Toni ein Teller, Kaffeetasse und Kanne weiß mit blauen Randeln, alles machte große Freude. Josephine gab Therese einen Turban, echt türkisch, ein Chemisette und mir ein türkisches und ein weißes Gilet. Abends war Therese zu Hause, ich ging zum Quarin und opferte da den Abend. Band 07 (VII.), Seite 83v
5265 1812 1 1 Trockene Kälte. Im Burgtheater „Zeiträume“, im Kärntnertor-Theater „Medea“, mit Milder, Jason Siboni; im Theater an der Wien „Cisterne“. Früh zum Grafen, um 10 h mit Kridl zu Hofe, große Gala: Symphonie von Gassmann, Konzert von Rhode (?) gespielt von Hoffmann, Therese sang eine Arie von Mayr, dann ein Duett von demselben mit Simoni. Sehr voll, Schmidmayer nahm mich in seinen Schutz, ich sah alles bequem und gut. Therese sang vortrefflich und machte mir große Freude. Um 1 h nach der Kirche und Cercle begann die Tafel. Um 2 h lief ich im Frack nach Hause, fand Therese schon und dankte ihr für das Vergnügen. Kárner, Josephine und Toni waren unsere Gäste, nach Mittag besuchte Therese ihre Mutter. Ich machte Josephine ein Geschenk mit Meissners „Dialogen“ „Skizzen“ und Thinnels „Reisen“. Abends schlenderte ich herum, suchte Compagnie und sah die „Medea“; viel Geschrei, wenig Unterhaltung. Nach dem Duett im 1. Akt, dann aber am Schlusse, aber nur mühsam, wurden Milder und Siboni vorgerufen. Die Oper gefiel nicht. Band 07 (VII.), Seite 84r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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