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Anzeige von 5301 - 5305 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5301 1812 2 6 Feister Donnerstag. Stinkender Nebel, Tauwetter. Im Burgtheater „Vorsatz“, dann zum 1. Mal „Die güldene Gans“, Posse in 2 Akten von Dilg. Im Kärntnertor-Theater „Lotterielos“ und zum 2. Mal „Kranker aus Liebe“, Divertissement von Angiolini; im Theater an der Wien „Lebendiges Weinfass“. 9. Redoute. Den Vormittag beim Grafen, mit ihm in die Porzellanfabrik. In Gesellschaft bei Peter, mittags allein, wenig Appetit, außer Krapfen von der Richart aßen wir wenig. Therese ging nach Mittag zur Josephine, abends mit der Goldmann zu Ullmann. Ich arbeitete, ruhte, dann in die Redoute. Es war sehr voll, im Ganzen waren 4395 Personen und bei 3000 gezahlte. Therese kam nach 11 h nach Haus, ich nach 4 h in einem See von Morast. Es regnete die ganze Nacht und auf den Straßen schwimmt es. Band 07 (VII.), Seite 87r
5302 1812 2 7 Tauwetter, Nebel, sehr böse zu gehen. Im Burgtheater „Güldene Gans“, hat nicht gefallen; vorher „Häuslicher Zwist“. Im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal auf Weigls Einnahme „Franzisca von Foix“, Oper in 3 Akten nach dem Französischen von Castelli, Musik von Weigl, Dekorationen für Wald und Garten von Arrigoni, für Saal und Turnierplatz von Melchior. Im Theater an der Wien „Portug[iesischer] Gasthof“, „Harlekin als Spinne“. Den Vormittag beim Grafen, Hofrat Ruprecht, mittags allein. Nach Mittag ein paar Stunden Ruhe. Hofinger und Schwester besuchten uns und dankten wegen der Optik. Abends ins Kärntnertor-Theater; Weigl schickte uns zwei Sitze, die gab ich Josephine und Toni, welche sehr überrascht waren. Ich fand Compagnie, Weber, Therese blieb zu Haus. Die Oper, welche bei 50.000 fl. BZ kostete, gefiel nicht; nur ein Duett im 2. Akt zwischen Vogl – Franz I. – und Weinmüller – der vierschrötige Bellois – worin Franz seine Liebe schildert, machte Glück. Mühsam wurde am Ende Weigl vorgerufen, sonst niemand. Es war auch nicht voll. Band 07 (VII.), Seite 87v
5303 1812 2 8 Tauwetter, stürmisch, Regen; in den Straßen schwimmt es. Im Burgtheater zum 1. Mal „Der Nachtwächter“, Posse in Versen, 1 Akt von Theodor Körner, vorher „Die Braut“, nachher „Verräter“. Im Kärntnertor-Theater „Franzisca von Foix“, im Theater an der Wien „Götz von Berlichingen“. Den Vormittag beim Grafen, Stessel, wegen Kaffee-Pass auf die Hauptmaut und zum Hofrat Ruprecht. Mittags allein, nach Mittag kam Josephine, die Schönauer. Ich ging zur Mirus und brachte Therese eine Schale mit Namen und Devise beim Korb (?), welche ihr Freude machte. Dann sah ich bei Cappi Kupferstiche. Abends ins Burgtheater. Als ich die Riemerstraße passierte, hat eben ein Huterer, welche mit einem Uhrmacher gemeinschaftlich ein Gewölb, letzterem mit einem Messer hinten ins Genick gestochen und vorn den Hals aufgeschnitten. Der Mörder wollte fliehen, wurde aber erhascht; der Uhrmacher starb bald darauf. Der „Nachtwächter“ gefiel gar nicht. Ich ging in Kárners Compagnie nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 87v
5304 1812 2 9 Faschingsonntag. Ungesundes Wetter; den ganzen Tag Regen, Nebelreissen. Im Burgtheater „Güldene Gans“, „Nachtwächter“, im Kärntnertor-Theater „Lotterielos“, „Kranker aus Liebe“, Im Theater an der Wien „Politischer Schuster“. 10. Redoute. Den Vormittag beim Grafen, auf den Michaelsplatz, schlenderte mit Kárner herum. Mittags sollte ich In Peters, Webers und Pfenningbauers Compagnie sein. Therese speiste allein. Nach Mittag gab ich Eckmayer und Bauer Redoutebillatts, dann in die Apotheke, Lavotta und Heyssan. Der Kunz (?) lieh ich heute 1100 fl. WW bis auf den 1. Mai. Dann in die Redoute, ganz angenehm. Es waren 2200 Personen, ich unterhielt mich mit Castelli, Lonneux, Mayer, Etzelt Lisette in blauer Maske, Filath (?), plauderte dann mit Kutschera und Hofrat Kumpfhofer. Mäuler (?) war mit 2 Damen in Maske, mit welchen wir lange schwätzten. Band 07 (VII.), Seite 87v
5305 1812 2 10 Faschingmontag. Teuflisches Wetter, es schneit und regnet. Im Burgtheater „Deutsche Kleinstädter“, im Kärntnertor-Theater „Waisenhaus“, im Theater an der Wien „Politischer Schuster“. 11. Redoute. Den Vormittag beim Grafen, dort heute große Tafel. Richart schickte wieder Krapfen. Therese gab Lektionen. Mittags allein mit Kridl, der uns überraschte; Bei Tische waren wir recht fidel, nach Mittag Arbeit, dann Ruhe. In die Apotheke, der Lavotta, Scheiger, Bayer gaben wir Billetts. Wallishauser brachte mir Buchholz’ „Histor[ischer] Bildersaal“, 8 Hefte und für Josephine Klingers Roman. Schießl, Josephine kamen nach Mittag, Therese verabredete sich mit ihr, in die Redoute zu gehen und die Toni mitzunehmen. In der Redoute fand sich alles. Josephine mit Hoffmann; dieses Verhältnis scheint ernst zu werden, ich bin nicht einverstanden. Therese mit Anhang ging um 2 h, ich um 9 h früh wieder zum Tyrannen. Band 07 (VII.), Seite 87v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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