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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5316 1812 2 21 Heiter, kalt. Im Burgtheater „Katakomben“, im Kärntnertor-Theater „Augenarzt“, im Theater an der Wien „Rich[ard] Löwenherz“. Den Vormittag beim Grafen sehr beschäftigt, sprach mit Radl, dann ins Diana-Bad. Heute fuhr ich schon über die Donau, es schwimmt wenig Eis. Mittags allein, nach Mittag zu Haus. Studierte meine Rolle, der Stiller Joseph hörte mich aus. Besorgte von Sartory Garderobe für Hassaureck. Abends nahm ich das Freibillett ins Theater an der Wien zum 1. Mal, fand Compagnie, so leer es war. Bei Therese war die Goldmann. Danninger schickte mir 2 Bronzeleuchter, ganz vergoldet, zur Optik. Band 07 (VII.), Seite 88v
5317 1812 2 22 Trüb, neblig. Im Burgtheater „Sorgen ohne Not“, im Kärntnertor-Theater „Milton“, dann zum 1. Mal Duport in seinem Ballettchen „Zephir“, Loge 16 fl., Sitz 3 fl.30 x. Im Theater an der Wien „Politischer Schuster“. Früh zum Grafen; heute erwarten wir die Wolle von Seibersdorf. Später war ich bei Schießl, im Kabinett, sprach Neuberg, empfahl ihm Schießl, war in der Familiengüter-Kanzlei. Therese gab ihre Lektionen. Mittags allein, nach Mittag zur Ruhe, dann Arbeit. Die Weber besuchte mich seit langer Zeit zum ersten Mal, am Donnerstag speiste sie mit Fritz bei Peter. Bei Poltoni letzte Probe von „Brandschatzung“, „Beichte und „Totenansager“. Abends mit Pfennigbauer zur Probe. Es ging schlecht; dann mit ihm, Poltoni und Mayer zum Maurer, wo wir recht lustig waren. Band 07 (VII.), Seite 88v
5318 1812 2 23 Trüb, Nebel, dann heiter. Im Burgtheater „Katakomben“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Graf Waltron“. Den Vormittag beim Grafen, mittags mit Kárner, Seitz, Kridl, Pfennigbauer und Therese bei Radl. Um 6 h zog ich mich an und fuhr zu Lonneux’ Geburtstagsfeier, Pfennigbauer fuhr mit mir; Therese war nicht wohl. Der Josephine, Toni, Hofinger, Hitzinger und Schwester der Stöger gaben wir Billetts zu Körners (?) „Abendstunde“ und „Vereitelter Plan“. Um ½ 8 h wurde angefangen, „Die Beichte“, „Brandschatzung“ und der „Totenansager“ wurden gegeben, das letzte Stück ging am schlechtesten, Poltoni soufflierte auch und das machte Konfusionen. Ich blieb bis 1 h, dann mit Trimmel (?), welcher ein kleines Tableau für Poltoni stellte, mit Kridl und Dolleschel in die Stadt. Therese lag in Kopfschmerzen. Band 07 (VII.), Seite 89r
5319 1812 2 24 Ein heiterer, warmer Tag. Im Burgtheater „Zeiträume“, im Kärntnertor-Theater „Trajan“, im Theater an der Wien „Gemsenjäger“. Den Vormittag beim Grafen, brachte dem Pater Nepomuk Wein, mittags mit Heyssan bei Radl. Nach Mittag übergab ich die Seibersdorfer Wolle beim Hirschen dem Magazineur Fritsch (?). Besuchte Eckmayer, nach 6 h nach Haus, Schießl war schon da, Therese überraschte mich mit den Arrangements zur 14. optischen Vorstellung für die Maurerische Gesellschaft. Es kamen Peter mit Weber, Ullmann, Jungmann mit Therese Goldmann, Arnsteiner, Brandstätter, Wellfuss (?), Poltoni und Frau, Fischer, Fiala, Rat Huber, der andere Huber, Rat Ecker, Tuscher, Hoffmann mit Frau, Rautenstrauch. Nachher ging alles zu Maurer. Peter deklamierte, Ullmann und Tuscher beredeten ihn dazu. Nachher wurde gesungen. Band 07 (VII.), Seite 89r
5320 1812 2 25 Stürmisch. Im Burgtheater „Unvermählte“, Im Kärntnertor-Theater „Mich[ael] Angelo“, Duport in „Zephir“, im Theater an der Wien „Heimburg und Marie“, Lustspiel in 5 Akten von Bretzner. Den Vormittag beim Grafen, Theaterkasse und Kasse. Fuhr zum Janitz, sah die neuen Dekorationen für Baden, in die Porzellanfabrik. Mittags allein, nach Mittag zu Haus. Therese ging zu Liebisch, ich zum Grafen, sprach Frigo. Abends mit Ehrimfeld zu Lonneux, Poltoni war da, nach 8 h kam auch der Herr v May. Wir saßen und aßen bis nach 10 h und unterhielten uns recht gut. Ich lud sie zur Optik für den Donnerstag. Band 07 (VII.), Seite 89r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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