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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5336 1812 3 12 Trüb, sehr kotig, abends und in der Nacht goss es. Im Burgtheater „Deutsche Hausmutter“, „Nachtwächter“, im Kärntnertor-Theater „Uniform“, im Theater an der Wien „Portug[iesischer] Gasthof“ und 3 Gemälde. Den Vormittag beim Grafen, mittags war Neefe unser Gast; beim Essen überraschte uns Kridl, nach Tische kamen Ehrimfeld, Josephine, Jeanette Nach Mittag Arbeit, dann Zurichtung zur Optik, Schießl kam um 6 h. 17. Vorstellung mit sehr großer Gesellschaft, Well mit 3 Söhnen, Lautsch mit Frau v. Sommerer und 2 Töchtern, Baron Langenfeld (?), Witz (?) mit Frau von Koser (?), Kettel mit Familie, Fischer mit Familie, Weitenhiller mit Frau, Klein von Auersperg, Baber mit Frau, Krautauer mit Schwager, Danninger mit Frau, Neefe mit Harter (?), Skribenski (?), Müller, Susi. Unsere geschickte Magd schlug in der Küche die Lampenglocken zusammen. Wir bedienten mit Tee, da kamen noch Hruschka mit Pepi, später Castelli. Alles fand Gefallen an der Optik und schien sich zu vergnügen. Es war 10 h, da ruhten Therese und ich von der Optik und tranken ein paar Schalen Tee. Band 07 (VII.), Seite 91r
5337 1812 3 13 Trüb, schon 14 Tage dauert dieses nasse Wetter. [Im Burgtheater] „Deutsche Hausfrau“, gefällt nicht; nachher „Verräter“. Im Kärntnertor-Theater „Samtrock“, dann „Übelgehütetes Mädchen“, Duport tanzt; im Theater an der Wien „Minnesänger“, „Gemsenjäger“. Den Vormittag beim Grafen, Theaterkasse, zum Liebisch. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, Arbeit. Therese ging zur Hruschka, ich besuchte Ullmann, der wegen seinem Fuß zu Haus ist, sprach Jeanette, dann ins Bureau. Therese fand bei Hruschka die Weidmann, ich bei Ullmann Jungmann, dann Peter mit Weber. Band 07 (VII.), Seite 91r
5338 1812 3 14 Nebel; wie sehr sehnt man sich nach Sonnenschein !. Nachts Regen; das Wetter macht ganz melancholisch. Im Burgtheater „Elise Valberg“, Mad. Brede von Prag als Fürstin; im Kärntnertor-Theater „Augenarzt“, im Theater an der Wien „Heimburg und Marie“. Früh wegen der 4000 fl. abermals zu Smitmer, dann zum Grafen, den ganzen Vormittag da. Mittags allein, nach Mittag kam Ehrimfeld, später zum Grafen, Rohrweck, Brandesky, „Leinweber“, „Brandschatzung“, so voll, dass ich ging. Kam in Compagnie und blieb beim Maurer bis 11 h, ohne mich zu unterhalten; Leider (?) hielt den Jux ab. Therese lag in Kopfschmerzen. Neefe brachte mir eine Abänderung von Greifenstein, welche mir nicht sehr gefällt. Band 07 (VII.), Seite 91r
5339 1812 3 15 Nebelreissen und Regen, den ganzen Tag goss es; unausstehliches Wetter. Im Burgtheater „Quälgeister“, Im Kärntnertor-Theater „Milton“ und die 3 Gemälde, Im Theater an der Wien „Wilhelm Tell“ mit Lange. Früh zum Grafen, mittags bei Rohrweck, Therese speist allein. Therese ging mit Josephine, ich mit Rohrweck in Bolledros Violinkonzert, der vortrefflich spielte. Nach Mittag spielte ich mit Götzl, Pichl und Sommer Billard. Abends in beide Theater. Im Burgtheater Mad. Brede von Prag als die lustige Isabella; ein schönes Weib, aber unangenehmes Organ. War auch auf dem Theater, plauderte mit Koch, Heuteur, Hruschka, Roose, Goldmann. Dann ins Kärntnertor-Theater, leer, fand Ortner und Pisling. Therese hatte den Abend Musik bei Fischer. Band 07 (VII.), Seite 91v
5340 1812 3 16 Noch immer fallen die Barometer, Wind und Regen, so einen schlechten März erinnert niemand. Im Burgtheater „Graf von Burgund“, Stich von Berlin als Heinrich; im Kärntnertor-Theater „Zugemauertes Fenster“ und neues Divertissement von Duport, dann „Spanischer Abend“, er tanzt mit Neumann. Im Theater an der Wien zum Vorteil der Regisseurs Mayer, Scholz und Grüner zum 1. Mal „Wanda, Königin der Sarmaten“, Tragödie in 5 Akten, Musik von Riotte, Milder als Wanda. Früh zum Grafen, Kárner, der uns von Eisenstadt Schinken und 200 Gedichte „Blast mir den Hobel brav aus“ brachte. Mittags wird bei mir gereinigt, ich speiste also bei Moser, sprach vorher Major Höfling (?). Nach Tische kam Spielberger, mit ihr und Louis in die Stadt. Zu Haus fand ich Hruschka mit Pepi, später kam Ullmann. abends ins Theater an der Wien. Auf dem Wege begegnete mir Rohrweck, wir blieben in Compagnie, nachher zur großen Session ins Bureau, in welcher alle zu machenden Stücke durch Poltoni aufgezeichnet wurden., Band 07 (VII.), Seite 91v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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