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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5326 1812 3 2 Nebelreissen und Schnee, tiefer Morast; nach Mittag fing es zu regnen und schneien an, teuflisches Wetter. Im Burgtheater „Deklamator“, „Grüner Domino“, Im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, Im Theater an der Wien „Politischer Schuster“. Früh zum Grafen, mittags hatte ich Compagnie, war mit Radl, dann mit Schießl wegen seiner Bittschrift zu Mirus. Abends zu Hruschka, fand Castelli, mit ihnen ins Burgtheater, langweilte mich. Um 9 h nach Hause, fand Bevilacqua, der mit Therese Gitarre spielte und sang. Band 07 (VII.), Seite 90r
5327 1812 3 3 Sehr schlechtes Wetter, morastig zum Versinken. Im Burgtheater „Der falsche Eduard Stuart“, Lustspiel in 3 Akten von Kurländer, aus dem Französischen des Duval. Im Kärntnertor-Theater „Lotterielos“, Liber (?) von Mannheim als Pinville, dann „Übelgehütetes Mädchen“, mit Duport; Im Theater an der Wien „Minnesänger“, Schauspiel in 1 Akt von Kotzebue, dann die 3 Gemälde. Den Vormittag beim Grafen, mit dem ich wegen den Leuten unaufhörlich Verdruss habe; er ist so karg, dass ich mich statt seiner schäme. Mit Radl fuhr ich zum Jahny und fand ihn nicht. Mittags allein. Högler brachte den silbernen Hängeleuchter, der sehr artig ist, bestimmt für Josephine zum Geburtstag. Er kommt zu früh, am 17. ist selber erst. Dann gaben wir ihr und dem Radl jedem 7½ Ellen quadrillierten Fußteppich aus Riedls Fabrik. Alles schien ihr Freude zu machen. Nach Tische kamen Ullmann, Ehrimfeld, wir gingen zur Josephine, den neuen Hangleuchter zu sehen. Nachher fuhr ich zum Bschaidner, Högler, besuchte Krieghammer, sprach Fier, welche sich einen Augenblick dem Mayer entwinden konnte, die Leopold, ging zu Ehrimfeld ins Bureau, wohin Mayer kam. Zusammen wateten wir zu Lonneux. Ich sprach ihn wegen Birkmayer, um ihn hier zu behalten, wozu er mir wenig Hoffnung machte. Um 10 h nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 90r
5328 1812 3 4 Sturm, Schnee, sehr schmutzig. Im Burgtheater „Falscher Stuart“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Lebendiges Weinfass“. Den Vormittag beim Grafen, äußerst verdrießlich Mittags war Schießl unser Gast, nach Mittag zu Zinnicq, dem ich ein paar Gedanken zur Badener Schlusskurtine gab. Später probierten Schießl und ich den Sonnenaufgang in der Brühl. Abends 16. optische Vorstellung; für Moser und Familie Dermer. Lampi mit Frau kam nicht, dafür der Dichter Körner, Weidmann, Gaisruck, Diegner (?), Mayer, Gerhard, Spielberger (?) Hauptmann Potsch, Geppert – dessen Eisenschmelze heute gezeigt wurde – mit Frau, die 2 Stessel, Arnold mit Graf Louis, Baumgarten, Hoffmann, Josephine, Toni, Moser mit Toni, DeLucca, Pazzani (?), dann noch 2 Männer, wir zählten 26 Personen. Erst wurde die Gesellschaft mit Tee, Wein, Bier bedient, um 8 h begann die Vorstellung. Mit dem Sonnenaufgang in der Vorderen Brühl wurde die Gesellschaft überrascht; es gelang so ziemlich, nur die Lichte kam zu schnell. Um ½ 10 h ging alles. Band 07 (VII.), Seite 90r
5329 1812 3 5 Etwas gefroren, abends Regen und großer Kot. Im Burgtheater „Rächendes Gewissen“, im Kärntnertor-Theater „Uniform“, Einnahme des Saal, Weigl, Weinmüller, im Theater an der Wien „Schatzgräber“ und die 3 Tableaux. Früh zum jungen Smitmer, um ihn wegen der 4000 fl. Zwanziger zu fordern. Zum Grafen, voll Arbeit, dann zum Sekretär Schmidt. Mittags allein, nach Mittag zum Grafen, Zinnicq. Ins Konzert zum Baron Sala. Bei Therese waren die Schönauer. Bis gegen 9 h waren beim Zinnicq theatralische Dissertationen. Band 07 (VII.), Seite 90r
5330 1812 3 6 Trüb, neblig, ein Wind und Regen verschlimmerten den fatalen Tag. Im Burgtheater „Katakomben“, im Kärntnertor-Theater „Zugemauertes Fenster“, dann Duport als Collin und Neumann in „Übelgehütetes Mädchen“, im Theater an der Wien „Ambros“, Singspiel in 1 Akt von Mosel, Musik von Dalayrac, vorher „Minnesänger“, Schauspiel in 1 Akt von Kotzebue. Früh wieder zum Smitmer wegen der 4000 fl., zum Uffenheimer wegen Lammwolle, zum Scheiger, dann zum Grafen, wo der ganze Vormittag in Verdruss hinging. Nina kam zu Therese. Mittags sind Castelli, die Hruschka und der Pepi bei uns. Nach Mittag zu Haus, es kamen Ehrimfeld und Ullmann. Therese war bei Weigl wegen ihrer Gage; er entschuldigte sich, nichts tun zu können. Castelli bat um Theresens Bild, das wir ihm und der Hruschka gaben. Nach Mittag beschäftigte sich Pepi mit Bilder und Billetts ansehen. Dem Ehrimfeld gab ich den Sauerbrunn zum Muster, dann Maria Zell zu kopieren für den Trimmel mit. Heute sah ich den Duport zum ersten Mal. Fand Compagnie, den Lyso (?), Kölbl, unterhielt mich nicht sehr. Gestern fiel die „Uniform“ samt der Saal als Marketenderin, auch war es leer, die Einnahme schlecht. Band 07 (VII.), Seite 90v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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