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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5311 1812 2 16 Trüb, Regen. Im Burgtheater „Othello“, im Kärntnertor-Theater „Franzisca von Foix“, im Theater an der Wien „Kaspar der Thorringer“. Im Kleinen Redoutensaal Violinkonzert der Mad. Larcher (?) von Paris. Den ganzen Vormittag beim Grafen und mit ihm wegen Wollkauf deliberiert, endlich wurde mit Lemberger auf 45 fl. Münze und 125 fl. WW abgeschlossen. Mir gab er 500 fl. WW. Dann mit Major Plackl (?) in den Redoutensaal. Mittags war Weber unser Gast, nach Mittag zu Haus, mit Richart, Simon tranken wir Kaffee. Blieben lang, dann kam Neefe, mit dem ich wegen Rom deliberierte. Abends sprach ich Arenberg, dann ins Kärntnertor-Theater, wo ich Compagnie fand. Band 07 (VII.), Seite 88r
5312 1812 2 17 Sehr kotig, trüb. Im Burgtheater zum 1. Mal zum Vorteil der Regisseure Brockmann, Koch, Krüger, Koberwein, Roose „Die Katakomben“, Tragödie in Jamben, in 5 Akten von Wolfart, Dekor von Janitz, Kostüme von Stubenrauch; Koberwein als [Nero] Claudius Caesar. Im Kärntnertor-Theater „Zugemauertes Fenster“, „Quacksalber“, im Theater an der Wien „Lebendiges Weinfass“. Sehr früh zum Grafen und vollauf beschäftigt, später sprach ich Sonnenstein (?). Mittags waren Peck und Ehrimfeld unsere Gäste. Nach Mittag fuhr [ich] mit Tokajer zu Treitschke, Maler Braun und Kassier vom Offenheimer, dann zum Grafen, um mit Lemberger auch den Kauf der Wolle in Seibersdorf zu 95 fl. den Zentner abzuschließen. Abends ins Burgtheater, es war sehr voll; kam in Michels und Antoines (?) Gesellschaft. Neros Grausamkeiten schreckten ab, das Stück machte kein Glück. Koberwein als Nero wurde vorgerufen, Koch dankte an der Spitze der anderen. Band 07 (VII.), Seite 88v
5313 1812 2 18 Neblig, dann heiter. Im Burgtheater „Katakomben“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien zum ersten Mal „Die Gemsenjäger“, Oper in 2 Akten von Bürde, Musik von Bierey; im Leopoldstädter Theater zum 1. Mal „Modetorheiten“. Den Vormittag beim Grafen, Expedition nach Preßburg. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, arbeitete. Abends ins Leopoldstädter Theater, sprach vorher Wolf, fand Compagnie. Das Stück ist von Leberbauer, voll Trivialitäten und Zoten, die mich ekelten und langweilten. Band 07 (VII.), Seite 88v
5314 1812 2 19 Heiter, außerordentlich kotig. Wegen Josephs Tod sind die Hoftheater geschlossen. Den Vormittag beim Grafen, heute gelang es mir, Geld für hiesige Bschaidner, Iden und Jahny zu erhalten und selbe zu zahlen. Nach Mittag kam Jeanettl, ich arbeitete. Abends zu Poltoni zur Probe vom „Totenansager“, „Beichte“ und „Brandschatzung“. Sie ging schlecht, Aichen als Schlossthal ist sehr mittelmäßig. Nachher zu Maurer und bat Pfennigbauer, uns Sonntag zu soufflieren. Band 07 (VII.), Seite 88v
5315 1812 2 20 Heiter, etwas gefroren. [Im Burgtheater] „Deutsche Kleinstädter“, „Nachtwächter“, im Kärntnertor-Theater „Lotterielos“ und die 3 Gemälde, im Theater an der Wien „Gemsenjäger“. Den Vormittag beim Grafen. Biedermann übernahm 4000 fl. Zwanziger und erhielt 100 fl. WW. Zum Kárner, der mit dem Fürsten Sitzung hatte. Mittags waren Richart und sie unsere Gäste. Unter dem Essen kamen Lödl (?) und Ullmann. Nach Mittag beschäftigt, sprach Musini (?). Abends ins Kärntnertor-Theater; ich fand alle Plätze voll, sprach Kárner, Kühnel, Straub (?) und war dann auf dem Theater. Vorher plauderte ich mit Hruschka und Castelli. Therese war allein. Band 07 (VII.), Seite 88v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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