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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5296 1812 2 1 Die Kälte wächst. Im Burgtheater „Seltene Audienz“, „Lügner und sein Sohn“, im Kärntnertor-Theater „Trajan“, im Theater an der Wien „Tal von Almeria“, „Zauberspinne“. Früh zum Grafen, dann rüstete ich mich zum Lobkowitz, der mich durch Castelli mit der Äußerung abweisen ließ, man werde alle Rücksicht nehmen und wenn ich sonst etwas zu sagen hätte, würde ich schreiben müssen. Ich setzte mich gleich nieder und schrieb einen Aufsatz voller Kraft und Salbung. Mittags allein, nach Mittag fuhr ich mit Therese und Reimann nach Hernals in den Pálffyschen Garten, um das Arrangement für den heutigen Ball zu sehen. Abends schrieb ich den Aufsatz ab. Nach 7 h ins Burgtheater, Heurteur spielte den Fürsten schlecht. Ich war im 1. Parterre. dann zu Josephine, soupierte mit Hofinger und Schwager Frey.. Band 07 (VII.), Seite 87r
5297 1812 2 2 Lichtmess. Im Burgtheater „Fridolin“, im Kärntnertor-Theater „Augenarzt“, im Theater an der Wien „Lebendiges Weinfass“. 7. Redoute, bei Kerner (?) „Botaniker“ und „Blind geladen“; der Josephine gab ich Billetts für Auerspergs Nanette, dem Heyssan und Hitzinger. Früh konzipierte ich mit Energie einen Aufsatz für Neumann, schrieb an Peck und sandte ihm unsere Schrift. Den Vormittag beim Grafen. Von Kárner erhielt ich die Besoldungsregulierung des Hauspersonals. Nach Mittag ruhte ich, dann zu Kerner (?). Zu Josephine soupieren, dann holte mich Peter in die Redoute ab, die Weber ging auch in Compagnie. Es waren 3400 Personen. Ich unterhielt mich mittelmäßig, und blieb bis 4 h. Heute ließ sich Quarin zum Grafen tragen. Band 07 (VII.), Seite 87r
5298 1812 2 3 Trüb. Im Burgtheater „Intermezzo“, „Portug[iesischer] Gasthof“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, im Theater an der Wien „Tal von Almeria“ und „Hausgesinde“. Heute gab Peck dem Lobkowitz unsere Schrift, wenn er sie nur liest. Den Vormittag beim Grafen, kaufte Verschiedenes für die Keglevich und war sehr mit ihr beschäftigt. Mittags allein, nach Mittag ging Therese zur Josephine, ich arbeitete. Schießl kam, abends zu Jungmann, sprach Cappi, sah verschiedene Kupferstiche und um 9 h ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 87r
5299 1812 2 4 Stinkender Nebel. Im Burgtheater „Maske für Maske“, im Kärntnertor-Theater „Fingal und Comala“, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“. Den Vormittag beim Grafen. Es gab einen großen Sturm, er will niemanden zahlen. Therese gab ihre Lektionen. Mit Peck sprach ich, er sagte, der Fürst habe unsere Eingabe nicht gelesen und zur Sitzung bestimmt. Nach Mittag fuhr ich in die Porzellanfabrik, arbeitete zu Hause, Liebisch, Frau und Lotte führte ich im Schlitten spazieren. Ruhte, dann in die Redoute, leer. Josephine schickte die Babi, Toni in schwarzen Kabeden (?), um mich und die Roserl zu sekkieren. Band 07 (VII.), Seite 87r
5300 1812 2 5 Neblig. Im Burgtheater „Quälgeister“, im Kärntnertor-Theater zum ersten Mal „Lotterielos“, Musik von Isouard, „Kranker aus Liebe“, Divertissement von Angiolini, im Theater an der Wien „Agnes Bernauer“. Früh kam Hantl, dann zum Grafen, mittags allein. Nach Mittag sprach ich Zeuner (?), dann nach Hause, räumte die Optik auf, probierte mit Schießl den Wasserfall von Tivoli bei Rom, von Neefe, und die Brühl bei Sonnenaufgang, welcher noch großer Verbesserungen bedarf. Um 7 h begann die 13. optische Vorstellung für Josephinens Gesellschaft. Sie brachte Toni, Kübeck (?) Vater und ihre Schwestern, Hofinger mit Schwester, Geppert, sie mit Schwester und 2 Brüdern, Weiß, Frau, Tochter, dann später 2 Schweizer, Schießl mit Maria, Neefe, Nina, Nanette (?) von Auersperg, dann waren noch Dermer ledig und der andere mit Frau. Der Wasserfall von Neefe machte große Wirkung. Ich unterhielt mich mittelmäßig. Josephine machte fade Anmerkungen wegen der Weiß und dem Schweizer, welcher auch die alte Predigt machte, wozu Schießl agierte. Es wurde getanzt, gesungen, ich schlich mich um 1 h ins Bett, Therese ging um ½ 5 h und noch waren einige da. Band 07 (VII.), Seite 87r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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