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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5286 1812 1 22 Anhaltendes Schneegestöber. Im Burgtheater „Es spukt“, „Verräter“, im Kärntnertor-Theater „Zugemauertes Fenster“, „Gustav Wasa“, im Theater an der Wien „Cisterne“. Vierte Redoute. Früh arbeitete ich zu Haus, fuhr dann in die Porzellanfabrik, in Peters Gesellschaft. Mittags mit Therese, Jungmann, 2 Goldmann bei Ullmann, nach Mittag zu Haus, abends in Peter, Pfennigbauers und Webers Compagnie. Bei uns war Reich, dem ich wegen Mittwoch, dass er wegblieb und Rosal[ie] auch nicht kommen ließ, derb den Text las. Eine Stunde mit Pfennigbauer bei Maurer, wo ich Huber und Poltoni fand. Band 07 (VII.), Seite 85v
5287 1812 1 23 In vielen Jahren fiel kein so tiefer Schnee. Mit Mühe windet man sich durch die Straßen. Im Burgtheater „Pilger“, im Kärntnertor-Theater „Augenarzt“, im Theater an der Wien „Johanna von Orleans“. Früh arbeitete ich zu Haus, dann zum Schwaiger, ins gräfliche Haus, zur Terzaghi. Mittags allein, beantwortete des Grafen jammervollen Brief, verlor bei Bezahlung der Badner Messserschmiedin Beinder (?) 500 fl.. Sonnleithner schickte mir heute mein Eintrittsbillett ins 1. Parterre im Burgtheater, welches mich freute. Abends war bei Therese Bürger (?), ich sprach Cappi, Frigo (?), dann zum Quarin. Nachher bei Hruschka, welche unpässlich. Band 07 (VII.), Seite 86r
5288 1812 1 24 Strenge Kälte, Schneegestöber. Im Burgtheater „Häuslicher Zwist“, „Braut“, „Grüner Domino“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, „Otto von Wittelsbach“ im Theater an der Wien. Früh zu Leykam, Schießl, Dermer, Tuscher, welche ich zur Optik lud, dann nach Haus. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, schrieb an den Grafen, dann Zurichtung zur 12. optischen Vorstellung für Josephinens Gesellschaft, Nanette und Arzt Kamper (?) vom Auersperg, Geppert und Gattin, Hoffmann, Schießl und Marie, Riedl, Frau, Schön, Cappi mit Frigo und Marie, Bürger, Hofinger, Dermer mit Colett, Kübeck Vater. Schöne Gesellschaft, mit Schöns 2 Söhnen und Schießls Marie 23 Personen, Wallishauser mit kleiner Schwester kam erst später. Vorher bedienten wir alles mit Tee, danach soupierten unser 13 bei Josephine und blieben bis 3 h. Der Punsch machte alles vergnügt und tänzerisch . Band 07 (VII.), Seite 86r
5289 1812 1 25 Sehr kalt. Im Burgtheater „Kabale und Liebe“, im Kärntnertor-Theater „Ostade“, „Quacksalber“, im Theater an der Wien zum ersten Mal „Das lebendige Weinfass“, Posse in 3 Akte von Stegmayer, Liederspiel und Melodram, Tanz von Kees. Den Vormittag zu Haus, Radl ersuchte mich um ein Dutzend Bestecke, wie meine sind, mit silbernen Gabeln. Zu Hassaureck, Ehrimfeld. Mittags allein. Nach Tisch kam Ehrimfeld, um 100 fl. zu leihen, die ich ihm auch geben musste. Dann ruhte ich, um 8 h zu Reimann, dann ins Theater an der Wien. Suchte Compagnie, fand Schenk, Castelli. Treitschke überraschte mich sehr angenehm mit dem Eintrittsbillett für mich und Frau auf die 1. Galerie im Theater an der Wien. Das Posselein machte kein Glück, es langweilte, obwohl es nicht ganz schlecht ist. Hasenhut als Barthel hob, was er mag. Am Schluss wurde Stegmayer aus Jux vorgerufen. Hofer (?) erschien, sprach „Stegmayer ist nicht zugegen, wird ihm recht leid sein.“ Band 07 (VII.), Seite 86r
5290 1812 1 26 Strenge Kälte, Nebel, schlecht zu gehen. Im Burgtheater „Strelitzen“, Lange als Zar, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, Divertissement „Bacchus“, im Theater an der Wien „Lebendiges Weinfass“, dem Hörr gab ich 4 Billetts im 2 Stock. Fünfte Redoute, der Lavotta, Kridl und Martini gaben wir Billetts. Vormittags arbeitete ich in Institutsgeschäften, gegen 12 h auf den Kohlmarkt. Mittags allein zu Haus, dann zum Grafen, den ich von Preßburg erwartete. Er ist Ursache, dass ich bei Radl absagen musste. Mit ihm konferierte mit ich ein paar Stunden, dann zu Hause Ruhe, war vorher bei Quarin und sprach Arenberg. In der Redoute hörte ich Niederträchtigkeiten vom Lobkowitz, dass er – so sagte mir Rösner – ihm, Frau, Neumann, Treitschke, Therese und Nina nicht die Gage in Einlösungsscheinen zahlen wollte. Dies verdarb mir den ganzen Abend. In der Redoute waren 1700 gezahlte, zusammen 2500 Personen. Ich fand Hassaureck mit Anhang, Cappi, Schenk, manche Masken. Band 07 (VII.), Seite 86r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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