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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5256 1811 12 23 Stürmisch, kotig. Im Burgtheater „Die Jahreszeiten“, im Theater an der Wien „Acis und Galathea“ von Händel zum Vorteil Mayers. Früh arbeitete ich zu Hause, fuhr dann zu Weber und Moser. Weber lag, ich sprach mit ihr von Herzen; sie drang auch zum Herzen. Später im gräflichen Haus, wohin Schönfeld und Zinnicq kamen. Mittags allein, nach Tisch mit Reimann zur Josephine, Czernin kam, versprach Durst (?) monatlich 150 fl. und ersuchte mich, ihn zu equipieren. Ich kaufte bei Kappler Tuch und Casimir, auch für mich. Nach Mittag kamen Krieghammer, Rohrweck und nach vielen Wochen wieder Goldmann, später DelRio. Nach 6 h mit Krieghammer zum Deklamatorium bei Petraschek (?), schöne Gesellschaft, mittelmäßige Unterhaltung. Band 07 (VII.), Seite 83r
5257 1811 12 24 Adam und Eva. Teuflisches Wetter, stürmisch die ganze Nacht, dichter Nebel, Regen. Früh hatte ich mit Hörr wegen Dursts Equipierung zu tun, ins gräfliche Haus, zur Mirus gratulieren. Ich hatte zu Haus zu tun, mittags waren Kridl und Schießl unsere Gäste. Zimmermann von Preßburg besuchte uns. Nach Mittag richteten Schießl und ich die Optik ein, Therese probierte die Arie für Neuberg und mit Nina das Duett für die Mirus. Schießl und ich hatten eine Menge Fatalien zu bekämpfen, bis 7 h hatten wir mit Anstrengung zu tun. Es kamen Kernhofer (?), Eva Mirus mit Tochter, Schwägerin, General (?) Kutschera, Theresens Mutter und Nina. Kutschera überraschte uns sehr angenehm, er musste zum Kaiser Musik machen und also zeigten wir ihm in größter Eile einige Bilder, die ihm sehr gefielen. Um 8 h kam Hofrat Neuberg, dann 9. optische Vorstellung mit einer Wolkendekoration von Schießl. Alles ging gut, die beiden Schlussdekorationen waren von großer Wirkung und überraschten sehr. Therese sang meisterhaft. Beim Souper waren alle froh und saßen bis 11 h, sehr vergnügt gingen sie. Band 07 (VII.), Seite 83r
5258 1811 12 25 Christtag. Schlechtes Wetter, Regen. Früh hatte ich zum Schlagtreffen mit der Dienstmagd Verdruss, sie räsoniert über alles. Ich gab ihr einige derbe Ohrfeigen, welches Therese, ihre Beschützerin, sehr aufbrachte. Doch wird sich die Bestie das zur Warnung nehmen. Den Vormittag voll Verdruss zu Haus, ins gräfliche Haus, einen Augenblick auf den Kohlmarkt. Therese aß allein, ich mittags beim Well, dort Gräfin Szempinska (?) mit zwei Töchtern, Collet mit Frau von der böhmischen Kanzlei (?), Dr. Lautsch, dann die Familien, wir waren 18 Personen. Szempinska, dicker als Therese, unterhielt die Gesellschaft sehr angenehm. Ich blieb bis 6 h, fand Therese im Zusammenräumen, Heurteur mit Frau kamen, dann Goldmann Josephine und Jungmann, der mit Peter einen Sturm hatte. Gegen 8 h kam ich in Peters, Webers und Pfennigbauers Gesellschaft, aß Schwarzwildpret, dann nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 83r
5259 1811 12 26 Stephan. Kaiser und Kaiserin fahren nach St. Stephan. Im Burgtheater „Zeiträume“, mit schwacher Besetzung, Im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, im Theater an der Wien „Cisterne“, Fier statt Reiner (?). Bei Bach „Befreiung der Alceste von Pluto“ Früh arbeitete ich zu Haus, Therese exerzierte sich im Singen. Ich ging zu Kárner, arbeitete im gräflichen Haus. Mittags auf den Kohlmarkt, speiste bei Moser mit DeLucca, Fier, Dietz (?), nach Tische kam Herder (?). Therese war allein, nach Tische kam Josephine, brachte Therese ein Stück eines ungemein schönen türkischen Schals zu einem Kopfputz und wird ihr das Kleid garnieren. Nach Mittag fuhr ich mit Schwarz zum Bach, konnten kaum zur Tür hinein, so voll war es. Das Spektakel zum Schluss machte einen guten Effekt, man sah alles im Feuer und bewunderte die Menschen und Bachs Pferde. Nachher in Peters Compagnie, wo gespielt wurde. Um 9 h nach Haus, Therese hatte etwas Halsschmerzen. Ich plauderte noch eine Stunde bei Josephine vom Tode des Deabis. Band 07 (VII.), Seite 83r
5260 1811 12 27 Kalt, trocken. Im Burgtheater „Minna von Barnhelm“, im Kärntnertor-Theater Einnahme des Giulio Viganò „Agnes Sorel“, dann Divertissement aus Gallets Ballett „Bacchus“ , Carl Vestris tanzt zum letzten Mal; im Theater an der Wien „Kaspar der Thorringer“. Kárners Namenstag; gestern führte ich Radl bei ihm auf und luden ihn für Sonntag zu Mittag. Früh arbeitete ich zu Hause, zum Grafen, fuhr zur Weber, zu Quarin. Mittags sind Josephine und Toni auf Fische unsere Gäste. Unterm Essen kamen Schießl, Jeanette und Wisenfeld, Therese ging mit Josephine einkaufen, ich mit Schießl zum Scheurer (?), der uns zwei schöne Ölgemälde – Landschaften – zeigte. Er fängt jetzt eine Dekoration zur Optik des Kaisers an. Nachher zu Kridl, Kárner, mit ihm und Seitz zum Taroni, welcher jetzt ganz ein Wirtshaus ist. Um 7 h zu Quarin, wo ich mich sehr langweilte. Band 07 (VII.), Seite 83v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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