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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5276 1812 1 12 Stürmisch, kalt. Im Burgtheater „Lanassa“, im Kärntnertor-Theater „Angelo“, „Fassbinder“, im Theater an der Wien „Johanna von Orleans“. In der Burg Schattenspiel von Malern der Porzellanfabrik, bei Kerner (?) „Armut und Edelsinn. Zweite Redoute. Therese ist nicht wohl, hat heftiges Abführen, ließ den Oeppinger rufen. Den Vormittag beim Grafen, mittags waren Kerrner, Peter, Ullmann, Jungmann und Kridl unsere Gäste. Nach Mittag um 4 h zum Schattenspiel, äußerst mittelmäßig, von Joris gelobt. Nach Hause, fand Reich mit Rosa[lie], zum Kerner (?), fand Compagnie, elende Josephine, mittelmäßig Louise. Hassaureck ersuchte mich, morgen der Gesellschaft die Optik zu zeigen; wie ungelegen ! In der Redoute waren ungefähr 12 (?) Menschen. Ich unterhielt mich bis 2 h, dann ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 85r
5277 1812 1 13 Ein heiterer Tag. Im Burgtheater „Intermezzo“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, im Theater an der Wien „Cisterne“. Unruhige Nacht, Therese bessert sich. Des Grafen Abreise, vor 6 h bei ihm, um 8 h fuhr er fort. Arbeitete eine kleinen Wollkontrakt mit Baron Leykam aus, wegen einer Partie mit 5286 Pfund á 1fl.6 x Münze, war dieserwegen bei Kaufmann und Leykam . Nach 10 h fuhr ich mit Schießl an die Wien, zur Lizitation der Optik von Schmid und Sonnleithner, welche um 1600 fl. Schein mit 6 Dekorationen und 52 Figuren verkauft wurde. Draußen fanden wir Scheurer. Mittags allein. Nach Tische etwas Ruhe, schrieb an den Grafen wegen Leykam. Nach Mittag richtete ich meine Optik zur 10. Vorstellung zu, um 7 h erschienen Hassaureck, Lieben, Reichl, Redeschini (?), Gimnich, 2 Teimer mit Eltern, Schenk, Frau, Schwägerin Fanny, Castelli und Hruschka, welche später im „Intermezzo“ als Schauspielerin zu tun hatte, Kerner (?), Biringer mit Frau, Gall: Allen gefiel es recht sehr. Castelli, Kronenfels waren sehr munter, dann beim Schmaus war alles sehr belebt. Ich freute mich, bei allen Frohsinn zu sehen. Um 10 h kam Sturioni mit Gitarre. Sie blieben bis Mitternacht; ich war sehr müd, doch sehr vergnügt. Band 07 (VII.), Seite 85r
5278 1812 1 14 Kalt, trocken, später Schnee. Im Burgtheater „Jenny“, im Kärntnertor-Theater „Iphigenie auf Tauris“, im Theater an der Wien „Schwätzer“, „Feodora.“ Früh arbeitete ich, dann zu Leykam, ins Haus, zum Fels (?) Wechsel einkassieren, zum Rottensteiner. Dann fuhr ich ins Diana-Bad. Mittags allein, nach Mittag schrieb ich an den Grafen. Arbeitete in Kassageschäften, übergab dem Kriegskanzlei-Buchbinder Bücher, war bei Frigo (?), Cappi. Sprach Jeanette, um 9 h lag ich im Bett. Band 07 (VII.), Seite 85r
5279 1812 1 15 Heiter, sehr kalt. Im Burgtheater „Mittel und Wege“, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, „Quacksalber“, im Theater an der Wien „Rochus Pumpernickel“ Therese hatte mit ihrer Mutter Audienz, um sich wegen Neujahrstag zu bedanken; diese kam mit ihr nach Haus. Wir haben beide kleine Kolik, Therese musste sich wegen Kolik legen. Am Vormittag sehr beschäftigt, war bei Leykam wegen Wolle, schrieb an den Grafen, komme mit dem verwünschten Leykam nicht vom Fleck. Nach Mittag war ich bei Mirus, fand Grünmann von Neustadt, welcher bei ihr wohnt, und die Advokatensfrau Pölt, getrennt von ihrem Mann. Ich musste bis 7 h arbeiten, Therese lag mit heftigen Kopfschmerzen in ihrem Bette. 11. optische Vorstellung, heute kamen Peck mit Ehrenfels, Wollerfeld (?), Mainolla mit Schwester, Weiß und Götzl, Rohrweck mit Frau, Reich Joseph, Janitz, Schießl, Scheuer, Neefe. Auch bei der heutigen Gesellschaft fand die Optik großen Beifall, dann wurde viel geschmaust. Alles war munter, sie blieben bis nach 11 h. Band 07 (VII.), Seite 85r
5280 1812 1 16 Es schneit den ganzen Tag recht sehr, auch den ganzen Abend. Im Burgtheater „Gastrecht“, im Kärntnertor-Theater „Mich[ael] Angelo“, „Aeneas in Carthago“, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“. Früh befindet sich Therese besser. Den Vormittag arbeitete ich zu Haus, Josephine besuchte Therese. Dann ging ich ins gräfliche Haus, zur Gräfin, sprach Zichy. Mittags war Therese auf. Nach Mittag fuhr ich in Compagnie zur Weber, Moser, dann zur Peretti. Abends zu Stessel, mit ihm und Söhnen zum Lothringer. Band 07 (VII.), Seite 85r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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