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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5291 1812 1 27 Außerordentliche Kälte, der Schnee gefriert so gewiss. Sehr schlecht zu gehen, so glatt, dass die Menschen fallen. Im Burgtheater „Organe des Gehirns“, „Zerstreute“, im Kärntnertor-Theater „Augenarzt“, Im Theater an der Wien „Weinfass“, im Leopoldstädter Theater „Alcina und Orlando“, Zauberoper von Gleich. Den ganzen Vormittag beim Grafen, mittags allein, nach Mittag Arbeit zu Haus, Ruhe. Abends ins Leopoldstädter Theater der Compagnie wegen, plauderte mit Reich, Strack (?), Hensler, Perinet. Elendes Machwerk. Nachher tranken wir bei Josephine Punsch. Band 07 (VII.), Seite 86r
5292 1812 1 28 Die strenge Kälte dauert fort, heute sind 17 Grad Kälte. Im Burgtheater „Falsche Scham“, im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Fingal und Camella“, Oper in 2 Akte, Musik von Pavesi. Im Theater an der Wien „König und Heizer“, „Harlekin als Spinne“. den Vormittag beim Grafen sehr beschäftigt. Hörte von Peck, dass Therese, Nina und andere nur 3/5 ihres Gehalts in WW vom 1. Jänner erhalten sollen, welches so niederträchtig ist, dass man nur deswegen klagen kann. Mittags allein, nach Tische kamen Riedl, Krieghammer; mit ersterem fuhr ich zum Sattler Simon, brachte Therese schwarzen Manchester und grauen Anguinette zu Stiefeln. Mit Rösner und Neumann Konferenz, den Hartl um Rat zu fragen, dann bei Lobkowitz einzukommen. Ich durchging alle Akten und beschloss, Weiß zu konsultieren, weswegen ich mit Rohrweck sprach. Abends zum Mutherich (?) zur Vorstellung in seiner Wohnung, den „Komet“ und „Tochter Pharaonis“ zu sehen. Elenderes Lokal, Theater, Sujet, Kleidung und Vorstellung sah ich nie, alles ist über Begriffe schlecht. Die Maurer-Gesellschaft war auf der Mehlgrube; mich langweilte es; ich ging ganz verdrießlich schlafen. Band 07 (VII.), Seite 86v
5293 1812 1 29 Im Burgtheater „Ungleiche Brüder“, im Kärntnertor-Theater „Fingal“, im Theater an der Wien „Lebendiges Weinfass“. Sechste Redoute. Früh ging Therese mit ihren Konsorten zum Hartl, der nicht kalt, nicht warm sprach. Den Vormittag zum Grafen, dann zu Rohrweck wegen Weiß, der nicht kam. Nach Mittag zu Rohrweck, wartete auf Weiß bis 6 h vergebens, auch die Rösner wartete eine Zeitlang. Dann ging ich mit Riedl herum, ruhte. Um 10 h in die Redoute, ging mit Reimann (?) Ehrimfeld, Herzenskron herum, hatte Spaß mit Helmer (?), Lavotta. Um 3 h nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 86v
5294 1812 1 30 Heftiger Wind, sehr kalt. Im Burgtheater „Epigramm“, im Kärntnertor-Theater Mich[ael] Angelo“, im Theater an der Wien „Figaro“. Den Vormittag beim Grafen, mittags bei Moser. Nach Mittag fuhr ich Schlitten durch den Prater zu Eckmayr, sprach Hesselbein (?), Radichi. Abends zu Rohrweck, konnte Weiß wieder nicht erwarten. Blieb in Compagnie, um 8 h nach Haus. Therese lag an Krämpfungen, Josephine, die ich besuchte, liegt auch. Bei ihr war Hoffmann, ihr Schwager ist da. Band 07 (VII.), Seite 86v
5295 1812 1 31 Im Burgtheater „Mittel und Wege“, im Kärntnertor-Theater „Tal von Almeria“, Schauspiel in 1 Akt von Kotzebue, „Portugiesischer Gasthof“. Im Leopoldstädter Theater Einnahme der Doppler „Die Ahnfrau“, Schauspiel in 5 Akten von Waltershausen. Früh um 8 h zum Weiß, zum Jungmann um kleine Zettel, zum Grafen. Auch war ich in der Kanzlei beim Peck, beim Fürsten Lobkowitz, der mich auf morgen bestellte. Ich bin sehr gestimmt, mit Energie mit ihm zu reden. Mittags allein, Kárner und Hampel besuchten uns bei Tische. Nach Mittag zu Krieghammer, ich und Therese besuchten Josephine, welche krank ist. Kronenfels kam, mit ihm machte ich die Note zur Garderobe für „Botaniker“ und „Blind geladen“, dann ins Leopoldstädter Theater. Kárner, Peter, Weber fand ich, ich blieb der Compagnie willen. Das Stück, eine Pfaffengeschichte, verlor sehr an Interesse durch die Verstümmelung. Band 07 (VII.), Seite 86v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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