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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5306 1812 2 11 Faschingdienstag. Heiter, gefroren. Im Burgtheater „Glückliche-Unglückliche“, „Nachtwächter“, im Kärntnertor-Theater „Michael Angelo“, „Kranker aus Liebe“. 12. Redoute. Den Vormittag beim Grafen sehr tätig. Die Krieghammer, Richart, Lavotta, Scheiger, Kridl, Martini, Zanini erhielten Redoute-Billetts. Mittags allein, nach Mittag hielt ich der Josephine eine Strafpredigt wegen Hoffmann. Abends 8 h in die Redoute. Sehr voll, heute sind 2 Mal so viel als gestern; gestern war nur der große Saal erleuchtet und bei 1300 Personen, heute 5465. Ich fand Lonneux, Mayer, Ronner (?), Peter, Weber, Richart, von der Moser die Toni, Baumgarten Chirurgus, dann Lavotta mit Helene. Sonnenst[ein ?], sieht sehr gut aus. Ich blieb bis 4 h. Bei Therese waren Goldmann Josephine, Ullmann und Jungmann. Heute starb der Bauübergeher Bischoff. Band 07 (VII.), Seite 88r
5307 1812 2 12 Aschermittwoch. Kalt, heiter.Im Kärntnertor-Theater Konzert für die Findlinge. 3 Tableaux, 1. vom Seyfried, „Königin von Saba, welche Salomo huldigt“; 2. „Ohnmacht der Esther“ nach Nic[holas]. Poussin, 3. „Verhaftung des Ammon“, nach Franz von Troyes. Den Vormittag beim Grafen, brachte Schießl seinen Stock in der Theaterkasse, sprach Sonnenst[ein ?]. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, arbeitete, schlief. Dann ins Kärntnertor-Theater, fand Compagnie, Therese, Josephine, Tony, Nanette von Auersperg, Hoffmann, Hofinger, Peter, Weber, Richart; ich saß mitten in der Bank. Die 3 Tableaux wurden zwar repetiert, doch ist das 1. das Beste, Buchwieser als Saba machte sich gut. Die Therese Sessi gefiel wenig. Nachher zum Maurer. Band 07 (VII.), Seite 88r
5308 1812 2 13 Neblig. Im Burgtheater „Lügenfeind“, „Hass allen Weibern“, „Nachtwächter“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, im Theater an der Wien „Cisterne“. Den Vormittag beim Grafen, mit Radl zum Krautauer. Mittags allein, nach Mittag zur Moser, Mirus, wegen Schießl zu Cappi. Um 9 h nach Haus, gleich ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 88r
5309 1812 2 14 Kalt, trocken. Im Burgtheater „Ungleiche Brüder“, Im Kärntnertor-Theater „Ostade“, „Fassbinder“, im Theater an der Wien „Politischer Schuster“. Den Vormittag beim Grafen, mittags allein. Nach Mittag arbeitete ich zu Haus, Wisenfeld kam, dann Jeanettl, Rohrweck, Schönauer, Mama. Abends zum Grafen, Wollberechnungen mit dem Juden Lemberger, zum Offenheimer, Liebmann. Blieb in Compagnie, trank abends Punsch, um 9 h ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 88r
5310 1812 2 15 Tauwetter, mitunter sehr kotig, Regen. Im Burgtheater „Dienstpflicht“, im Kärntnertor-Theater „Medea“, im Theater an der Wien „Aschenbrödel. Den Vormittag beim Grafen, Theaterkanzlei und Kassa. Peck ließ vom Weigl mir einen Bericht wegen Therese, Neumann und Dirzka (?) lesen, der mich außer Fassung brachte, er ist bündig und freimütig. Peck schrieb ihn ab, ich las selben Therese vor, sie ging damit zu ihrer Mutter. Mittags allein, nach Tische kam Josephine und klagte über Czernins wunderlichen, geizigen und störrischen Humor. Ich arbeitete, Poltoni brachte mir Stillers Rolle vom „Totenansager“, um selbe nach 8 Tagen beim Lonneux zu geben. Dem Jahny schrieb ich wegen 300 Parketten eine Bittschrift an den Fürsten, die ihm sehr gefiel. Abends ins Kärntnertor-Theater, sehr voll, traf Görög, dann zu Maurer. Band 07 (VII.), Seite 88r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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