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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5186 1811 10 14 Kalt, trüb. Im Burgtheater „Selbstbeherrschung“, im Kärntnertor-Theater „Ostade“, „Fassbinder“, im Theater an der Wien „Don Juan“. Therese ist mit Josephine und Toni auf Mittag bei ihrer Mutter. Mich lud Czeppan (?) zur Moser. Bei uns wird alles gereinigt. Mit Therese zur Reimann, der wir ein Chemisette brachten, dann ich ins Haus, arbeitete, in Geisslers Gesellschaft. Später in Peters Compagnie, mit ihm zur Weber, dann zur Moser. Nach Mittag zu Haus, mit Therese war ich bei Nigris, die sich über unseren Besuch freuten. Nach Mittag kamen unsere Gratulanten. Ich hatte zu tun, Therese Kopfweh. Moser, Mayer und Babi begleitete ich zum Bach, bis 7 h saß ich zu Haus. Band 07 (VII.), Seite 75r
5187 1811 10 15 Trüb. Im Burgtheater „Wald bei Hermannstadt“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Hausgesinde“, „Harlekin und Columbine auf den Alpen“. Beim Erwachen gab ich Therese mit herzlichen Küssen grünen Taffet zu einem Überrock, Kammertuch zu selbem und Ohrgehänge mit Mosaik und Gold, klein aber hübsch. Die Reimann brachte ihr lange Handschuhe und ein Paar Strumpfbänder. Pisling mit Gattin, Architekt Fischer, Rohrweck, Gewey, Peter – welcher Therese ein Kind in Rosen von Wachs brachte – Salieri, Gitter und viele andere waren da. Des Kutschers Stern Weib brachte einen schön genähten Voile. Von Josephine bekam sie eine schöne Spitzenhaube, und ein Chemisette von gesticktem Vapeur, Therese gab ihr den Amor in Rosen von Peter. Reich brachte Therese von Rosalie einen Krebs als Nadelbüchsel. Früh wurde meine Arbeit durch die Gratulanten unterbrochen, später zu Peter, Jeanette, zu Uffenheimer, der die Lämmerwolle gleich der Schafwolle mit 900 fl / Zentner zu zahlen sich weigerte, dann nach Haus, ordnete alles zur Optik, zu der wir Peter, Ullmann, Jungmann, Reich, Pfennigbauer, Schießl mit Marie, Josephine mit Toni, Weber, 2 Goldmann, Jeanette, Rosalie Platzer, Nina, Kridl und Brandl luden. Dann mittags mit Therese bei Quarin, mit Hofrat Zeiller, Baron Ulrich, Regierungsrat Debroy, Dr. Lautsch, Peck, Propst von Michaelern, Babette und wir, 10 Personen, schöne Tafel. Nach 4 h fuhr ich in den Prater zu Degens Aufflug, fand Pekarek, gesellte mich zu ihnen, Pichl und Lampi, schlenderten herum. Bis gegen 6 h ließ er uns warten, dann fiel ein kleiner Fallschirm mit einer Taube. Er erhob sich, flog links, dann, als er höher kam, trug ihn der Wind rechts auf die Pressburger Seite. Die nämliche Richtung nahm auch ein kleiner Ballon, den er vorher steigen ließ. Sehr hoch verlor er sich in den Wolken, die Nacht überfiel ihn. Mit Pichl und Lampi eilte ich in die Stadt zur ersten Vorstellung meiner Optik. Schon fand ich einen Teil, der Gesellschaft, die Platzer kam nicht. Um 7 h begann die Vorstellung, zuletzt überraschten wir Therese mit dem illuminierten Gartenpalais des Liechtenstein in der Roßau, einem Glückwunsch und Einzug in den Kunsttempel. Nachher wurde gedeckt, bis gegen 12 h saßen wir beisammen, alles war sehr lustig, Richart überraschte Therese mit einer feinen Torte. Band 07 (VII.), Seite 75v
5188 1811 10 16 Ein schöner, warmer Tag. Im Burgtheater „Kabale und Liebe“, im Kärntnertor-Theater „Feuerprobe“, „Aeneas in Carthago“, im Theater an der Wien „Menasko und Elvira“. Vor 8 h zum Grafen und den ganzen Tag beschäftigt. Bei Richart fand ich Weber und Peter, Peck war unser Gast. Mit Reimann verabredete ich eine Vergrösserung der Einsicht zur Optik und bat Schießl dazu. Nach Tische ging Therese mit Rodler spazieren, ich bekam Visite von der Wolf wegen Möbeln, Jahny machte mir wieder Verdruss. Dann ging ich in den Prater, fand Hartl von der Wien, dann Rabe (?) von Hamburg. Kam in Peters, Webers und Pfennigbauers Compagnie, mit diesen zu den 7 Kurfürsten soupieren, dann zu Hauptmann punschieren. Um 11 h nach Haus. Band 07 (VII.), Seite 75v
5189 1811 10 17 Im Burgtheater „Erbschaft“, „Häuslicher Zwist“, „Lügenfeind“, im Kärntnertor-Theater „Augenarzt“, im Theater an der Wien „Feodora“, „Harlekin als Spinne“. Früh große Konzertation mit Schießl, dann zum Grafen, wo ich den ganzen Vormittag war. Mittags mit Therese allein, nach Tische kamen Jeanette, der junge Philipp mit Kees (?), mit diesem Konzertation wegen beweglichen Figuren, dann in den Prater. Kam mit Kerl (?) zusammen, später mit Birkmayer. Abends in Compagnie, dann ins Burgtheater. Band 07 (VII.), Seite 75v
5190 1811 10 18 Im Burgtheater „Braut von Messina“, Mad. Ebers von Lübeck als Beatrice, im Kärntnertor-Theater „Samtrock“ und „Amenophis“, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“. Früh wegen Auswechslung von Dukaten zum Biedermann, zum Grafen Puthon, suchte des Keglevich Schriften durch. War bei Radl auf dem Fischplatz, der heute wieder nach Böhmen verreist. In Geisslers Gesellschaft, mit Peter, Ullmann, Jungmann auf den Kohlmarkt und Bastei, dann auf die Redoute zum Jahn speisen. Wir aßen mittelmäßig gut und teuer, nachher sahen wir die Theater-Garderobe, Pimperl (?), Haim, Seng führten uns herum. Nach Mittag zu Haus, abends in die Gesellschaft zu Cleynmann, fand dort Neyer (?), Stutterekker (?), Frank (?), Augenarzt Jäger und einen Vikar der evangelischen Gemeinde. Nachher ins Burgtheater, sah den letzten Akt und die magere, der Campi ähnelnde Ebers, mit einem nicht sehr angenehmen Dialekt und einem sehr hohen Organ. Nach dem Stück rührte sich keine Hand. Bei Maurer soupierte ich und blieb bis 11 h. Degen kam am 15. auf dem Felde zwischen Bruck an der Leitha und Trautmannsdorf – welches durch die Zusammenkunft des ungarischen Königs Ladislaus mit dem Herzog von Österreich berühmt ist – wohlbehalten nieder. Die Josephine Goldmann hatte heute Zusammenkunft mit Hofeneder und dem Advokaten, bei welcher die Urkunde, dass sie mit 10.000 fl. BZ zufrieden sei, errichtet wurde. Band 07 (VII.), Seite 75v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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