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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5176 1811 10 4 Franzensfest, Vor Mittag Nebel, dann heiter. In Baden „Judith und Holofernes“, in Wien „Johann von Finnland“, im Kärntnertor-Theater „Augenarzt“, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“. Am Vormittag im Haus beschäftigt, Therese schrieb mir, dass der Graf in Wien sei. Josephine las, die Liesl kochte uns etwas. Fahrt nach der Brühl und Wien mit Josephine; um 1 h fuhren wir nach Mödling, am Anfang der Brühl stiegen wir aus und machten auf Liechtensteins Weg die Tour bis zu Hilderichs Mühle in der hinteren Brühl, dann auf der anderen Seite durch die Weingärten, Wiesen den Weg nach dem Turm vom Liechtenstein, sahen die neuen Anlagen, die Ruinen eines Circus, kamen in der Klause herab, besuchten die Mödlinger Pfarrkirche, die Gewölbe der Templer, roten Kreuzherren, sehr merkwürdig, und kamen um 7 h nach Wien. Therese lag an Kopfschmerzen und erzählte, dass die Krieghammer mit Fritz und Kathi angekommen und Therese Brezeln, dem Grafen Leber gebracht. Ich legte mich gleich, da kamen Ullmann, Jungmann und Peter. Band 07 (VII.), Seite 74r
5177 1811 10 5 In Wien. Den ganzen Tag Regen, Im Burgtheater „Intermezzo“, im Leopoldstädter Theater „Samtrock“, sodann zum 1. Male „Aeneas in Carthago“, pantomimisches Ballett in 5 Akten von Ferd[inand] Gioja, Musik von Umlauf, Dekor von Melchior; Amalia Cesare als Dido; langweilig, gefiel nicht. Im Theater an der Wien zum ersten Mal „Menasko und Elvira“, Schauspiel in 5 Akten aus dem Französischen von Caignier. Im Leopoldstädter Theater „Hainz von Gayersburg“ von Nitschner; schlechteres gibt’s nicht. Den Vor- und Nachmittag beim Grafen. Mittags waren Krieghammer, Fritz und Kathi unsere Gäste; sie gab mir einen niedlichen Ring von ihren Haaren. Richart verschaffte uns 2 Klafter hartes Holz für 42 fl., dies kreuzte sich. Abends in Compagnie mit Peter, Jungmann und Ullmann ins Leopoldstädter Theater, langweilte mich, sprach im 3. Akt Sonnleithner, verlor darüber meine Compagnie und musste allein nach Hause gehen. Band 07 (VII.), Seite 74v
5178 1811 10 5 Den Vormittag Regen, nach Mittag heiter. Im Burgtheater „Johann von Finnland“, im Kärntnertor-Theater „Waisenhaus“, im Theater an der Wien „Menasko und Elvira“. Den Vormittag beim Grafen, dann mit Therese auf die Bastei, sehr brillant. Zum Reimann speisen, da war sein Bruder mit Frau und Sohn, Schwiegervater Gabriel. Wir unterhielten uns gut, gegen 7 h wandelten wir über die Glacis und Bastei nach Haus. Der Komet leuchtete uns. Therese blieb, ich schlenderte noch eine Stunde herum, sprach Arenberg, lag um 9 h. Band 07 (VII.), Seite 74v
5179 1811 10 7 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Brief aus Cadix“, „Kleiner Deklamator“, im Kärntnertor-Theater „Milton“, „Aeneas in Carthago“, im Theater an der Wien „Menasko und Elvira“. Therese machte den Brandlischen Geschenke mit Slivovitza, ich eilte vor 8 h zum Grafen, mittags reiste er ab. Therese gab ihre Lektionen. Einen Augenblick zu Richart, bei Scheiger nahm ich für Therese Mosaikohrgehänge. Mittags allein, nach Tisch zu Haus. Der Richart gab ich 3000 fl. auf Perlen, dann fuhr ich zur Moser zahlen. Um 5 h Visite bei Pisling, fand niemand. Zu Ronner, sah dann bei Schmirer (?) nach, später zum Maurer. Band 07 (VII.), Seite 74v
5180 1811 10 8 Kalt, heiter. Ein Wind erhob sich, nach Mittag fing es zu regnen an, abends Regengüsse. Im Burgtheater „Mädchen von Marienburg“, im Kärntnertor-Theater „Zugemauertes Fenster“, „Aeneas in Carthago“, im Theater an der Wien „Miranda“. Früh arbeitete ich zu Hause, fuhr dann zum Högler, der mir viel Galle macht. Bei Iden und Jahny war ich auch, keinen fand ich. Therese und ich aßen alleine, nach Mittag zu Haus. Marie, Ullmann und Weber kamen, der ersteren gab ich für einen Armen Hut und Gilet. Nina erzählte, dass die Czaczek (?) hier und ohne Vergleich dicker geworden sei; Kemp (?) ist mit ihr. Ich ging zu Kárner, den ich nicht fand, zu Pisling. Ein Billett von Boschetti (?) freute mich. Abends in Compagnie zu Maurer, wo ich mich sehr langweilte. Bei Therese waren die Goldmann. Band 07 (VII.), Seite 74v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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