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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5161 1811 9 19 Es wird mit jedem Tage kälter. Im Burgtheater „Falsche Scham“, im Kärntnertor-Theater „Betrogene Betrüger“, „Quacksalber“, Im Theater an der Wien „Feodora“, „Hausgesinde“. Früh schickte mir die Keglevich einen Brief vom Grafen und ließ mich ihre Ankunft wissen. Den Vormittag zu Haus, zur Keglevich, machte noch einige Geschäftsgänge, fuhr dann zur Moreau speisen. Bei Therese ist Peter und Weber zu Gast, dann wurde mit den Goldmann eine Spazierfahrt nach Hütteldorf zu Ullmann gemacht, wo sie eine Promenade zur Albertinischen Wasserleitung unternahmen. Bei Moser waren Fier, Mayer von Preßburg und Catlau. Mit Louis gab es einen Sturm. Nach Mittag fuhren wir ins Blindeninstitut, dessen Stifter Wilhelm Klein ist. Er war nicht zu Hause, seine gefällige, liebenswürdige Gattin führte uns herum. Wir fanden den ersten Zögling Jakob Braun mit anderen beim Kegelscheiben, die Frau führte uns ins Ruhe- und Schreibzimmer, ich unterhielt mich 2 Stunden. Eines der Kinder spielte Harfe, ein größeres akkompagnierte. Eine vortreffliche Anstalt mit wenig Unterstützung. Ich schenkte ihnen auf Jausen. Abends zum Maurer, um 9 h ins Bett. Therese kam erst um 10 h und unterhielt sich recht gut; sie waren sehr munter. Band 07 (VII.), Seite 72v
5162 1811 9 20 Kalt. Im Burgtheater „Elise Valberg“, im Kärntnertor-Theater „Zwei Posten“, im Theater an der Wien „Frau aus Krems“. Radl schickte mir 2 Fische, ich besuchte ihn auf dem Markt. Bis 10 h arbeitete ich zu Hause, zur Keglevich, ins gräfliche Haus und in Geisslers Gesellschaft. Mittags waren Kridl, Ullmann unsere Gäste. Nach Mittag zu Haus, schrieb an Mericzay, den Grafen, ging mit Jahny zur Jeanette. Wir hatten Besuche von den beiden Wimberg (?), der Holzer (?), Bschaidner. Ich suchte Compagnie, und kam abends mit Radl zusammen. Wir soupierten beim Erzherzog Carl, um 9 h empfahl ich mich und ging gleich ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 73r
5163 1811 9 21 Kalt. Fahrt nach Baden mit Bruder Schießl. Es trübt sich, fing zu regnen an, die Natur erquickt sich. In Baden Verdruss von allen Seiten. Dem Magistrat gab ich 10.000 fl. zur Auszahlung des Heiligkreuzerhofes, und machte eine Erklärung, dass der Graf keineswegs als Steuer 5% zum Verschönerungsfonds zahle. Im Park wenig Menschen. Mittags mit Schießl in die Redoute. Nach Mittag zu Hause, lizitierte die alten Gerätschaften und erhielt 321 fl. 30 x. Dann sahen wir das Haus des Dietrichstein, welches ein elendes Zeug ist. Abends im Theater „Die Seeschlacht“ von Kotzebue, „Alle fürchten sich“ von Castelli, dann Ballett „Das komische Porträt“, Einnahme der Gnedischen. Nachher in die Redoute speisen. Band 07 (VII.), Seite 73r
5164 1811 9 22 In Baden. Vor Mittag trüb, nach Mittag Regen. Früh mit Schießl zur Schießstatt, wo er Baden zeichnete. Dann arbeitete ich und erwartete Therese mit Peter, Weber, Schröder (?), servierte Kaffee und Trauben. Dann gegen St. Helena zum Schönfeld, der uns etwas von seiner Antiquitätensammlung zeigte, ein paar Stunden schwanden. Im Park überraschten uns Ullmann, Jungmann mit den 2 Goldmann. Wir plauderten mit Phillebois, Fleschner, ich bewirtete sie beim Hafner, nahmen guten Wein vom Hantl. Nach Tische bei mir mit Kaffee und Slivovitza, sahen unser Haus an. Nach 6 h fuhr Ullmann mit Anhang fort, ich ging mit den anderen ins Theater „Aschenbrödel“, dann in die Redoute soupieren. Bei mir wurde noch geraucht, getrunken. Band 07 (VII.), Seite 73r
5165 1811 9 23 In Baden. Den ganzen Tag Regen. Gegen 9 h früh fuhr Therese mit Anhang fort. Ich ging mit Schießl ins Bad, dann Arbeit, nach 11 h Zusammenkunft beim Stadtrat (?), Lizitation des Theaters auf 6 Jahre, ließ mich mit Zinnicq, Joël und Schmidtbauer aufschreiben. Nachher wurde wegen der Preise debattiert, dann erhielt Zinnicq das Theater für 1237 fl. WW oder 6185 fl. BZ. Mit Schießl beim Hafner, nachher zu Zinnicq, da wurde wieder über das Theater debattiert. Um ½ 5 h nach Wien, fand mein liebes Weib gesund, die im Regen hereinfuhr. Ich war wegen Steigerung bei Terzaghi und Hofinger, dann eine Stunde bei Maurer. Im Burgtheater „Jenny“, im Kärntnertor-Theater „Milton“, „Quacksalber“, im Theater an der Wien „Menschenhass“. Band 07 (VII.), Seite 73r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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