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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4511 1809 12 8 Maria Empfängnis. Im Burgtheater „Armand“, im Kärntnertor-Theater „Intermezzo“, im Theater an der Wien „Agnes Bernauerin“. Heute vor 6 Jahren – 1803 – war bei uns das große Lätizel von 101 Personen, wovon leider schon viele tot sind. Wie haben heute die genesende Rodler erwartet, es kam aber ihre Freundin Henriette Pesch, Nina, Cleynmann, Joris, Peter und Peck, zusammen 8 Personen als Gäste. Therese zu lieb ging ich früh aus, zum Keglevich, Cavriani und schrieb auch an den Grafen. Die arme Josephine bekam wieder den Blutgang, darf nicht aus dem Bett. Ihr zulieb rangierte ich das Ganze, und sie blieb weg. Wie waren bis 6 h zusammen. Joris zeigte seine Optik. Wir gingen dann alle ins Kärntnertor-Theater. Mark begleitete Henriette, der wir für Josephine Bäckerei mitgaben, und kam mit ihr nach. Wir unterhielten uns nur zusammen, sonst hätten wir lange Weile gehabt. Therese ordnete zu Haus alles. Band 06 (VI.), Seite 257r
4512 1809 12 9 Außerordentlicher Morast. Im Burgtheater „Er mengt sich in alles“, im Kärntnertor-Theater „Zerstreute“, „Pompejanum“, im Theater an der Wien „Camilla“. Früh arbeitete ich zu Haus, ging zum Keglevich, zum Kassier von Ehz. Franz wegen 18.000 fl. Interessen. Um 11 h holte ich Cleynmann ab und wir besuchten die kranke Josephine. Von da zum Joris, mit ihm zur Wappler wegen Büchern Mittags verkaufte ich Danninger (?) ein kleines Kalesch, ich kaufte grünes Tuch zu den Tischen und verwendete den Rest auf ein Jagdkleid. Therese und ich speisten allein. Nach Tische schrieb ich den 3. Brief an Czernin, unter dem Namen Jean de Negri, ging zum Keglevich und abends ins Leopoldstädter Theater, „Gutes und Übles“, Gelegenheitsstück in 4 Akten vom Kringsteiner. Da fand ich Cleynmann, blieben zusammen und soupierten nachher im Igel. Das Lustspiel ist die Schilderung unserer Bombardements, mit allen dabei vorgefallenen Szenen, und ist einmal anzusehen. Band 06 (VI.), Seite 257r
4513 1809 12 10 Trüb, etwas gefroren. Im Burgtheater „Samtrock“, „Weinlese“, im Kärntnertor-Theater „Sonnenjungfrau“, im Theater an der Wien „Joseph und seine Brüder“. Quarin verlangt eine Loge. In aller Früh schrieb mir Keglevich, dass er hier bleibe, dass ihm Geld aus der Schatulle gestohlen wurde, dass er den Verdacht auf den Zimmerputzer habe, dass ich gleich zu ihm kommen möchte. Ich ging und dann zur Polizei. Therese ließ der Rodler ein Poulard einmachen und trug es ihr selber zum Bett, außerordentlich war ihre Freude. Mittags allein, Peter kam. Nach Tische ging Therese auf die Landstraße zum Paur wegen Csekonics. Ich zum Brandl und Rodler. Überall verfolgt mich der Schluderspacher. Der Graf schrieb mir, dass ich den 12. nach Preßburg soll; ich werde aber erst am Mittwoch hinab, weil ich vorher noch so viele Aufträge besorgen muss. Therese unterhielt sich mit Joris‘ Billetten, ich ging in beide Theater. Blieb im Kärntnertor-Theater und unterhielt mich mit Erhart und Botta vom Jos[eph] Pálffy. Band 06 (VI.), Seite 257r
4514 1809 12 11 Im Burgtheater „Spanier in Peru“, im Kärntnertor-Theater „Waisenhaus“, Im Theater an der Wien „Joseph und seine Brüder“. Früh in unser Haus, zum Schneider Böhm, Reimann und Keglevich. Zu Hofinger wegen Quartier, nachher in Peters Gesellschaft.. Hofinger verwies mich auf morgen, da er heute noch nichts entscheiden kann. Der Kommissär Müller schickte mir heute zwei Naderer mit einem Billett, welche den Zimmerputzer vom Keglevich beobachten sollen. Mittags allein. Ich wurde alle Augenblicke gestört. Nach Tische zur Cavriani wegen brillantenem Collier, schrieb an den Grafen durch den Baron Steigentesch. Abends zu Rodler, dann zum Franz Reich, wohin ich auch Holzinger lud. Peck (?) Vater und Sohn, dann ein Kappler (?) waren unsere Gesellschaft. Froh verschwanden die Stunden bis 12 h, der gute Punsch tat das Seinige. Band 06 (VI.), Seite 257r
4515 1809 12 12 Trüb. Im Burgtheater „Milton“, „Nebenbuhlerinnen“, Im Kärntnertor-Theater „Organe des Gehirns, „Zerstreute“, im Theater an der Wien „Joseph und seine Brüder“. Früh besorgte ich mehrere Geschäfte, bestellte mir den Fiaker Hansel. Ging auf de Bastei, sah ein paar Sappeurs bei der Lubomirska arbeiten. Sprach Botta, zum Keglevich, Holzinger, mit welchem ich das Quartier um 1000 fl. behandelte, zur Terzaghi, Reimann. Mit Reimann, Peter und Richart, Erhardt (?) zum Magistrat wegen meinem Kasten vom Klimbke, den ich zurückbehalte. Zu Janschky, später nochmals zum Keglevich. Kam in Benglers (?) Gesellschaft, dem ich alles Schöne an die kranke Geissler auftrug. Mittags allein. Die Henriette brachte mir etwas für die Casimir Esterházy. Ich erhielt einen Brief aus Prag vom Czernin, worin er die Josephine empfahl. Nach Mittag erhob ich eine Summe von 24.000 fl. vom Cavriani für ein Collier, hatte Besuch vom Wisenfeld, Jeanettl, Bulla, Goldmann, arbeitete, richtete alles zur morgigen Reise. Ging abends zur Rodler, ließ ihr Czernins Brief lesen, schrieb da gleich meine Antwort nach Prag. Nahm Abschied, suchte Compagnie, um etwas zu soupieren, und machte mich früh ins Bett, da ich so müd war. Band 06 (VI.), Seite 257r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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