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Anzeige von 4551 - 4555 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4551 1810 1 17 Trüb, feucht. Im Burgtheater „Matrimonio segreto“, im Kärntnertor-Theater „“Die Zerstreuten“ und „Hercules und Achelous“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Die Schildwache““, Lustspiel in 1 Akt, „Amerikanische Familie“, Oper nach Bouilly, Musik von Dalayrac. Um 8 h zum Grafen, war sehr beschäftigt. Besuchte die arme Geissler, welche wieder an Gedärmentzündung schrecklich leidet und in steten Schmerzen liegt. Mittags allein, später zum Keglevich, mit diesem ging ich wegen Besteck kaufen herum. Nach Tische ging Therese zu Reimann, um sie mit den Theodor ins Kärntnertor-Theater zu laden. Ich hatte Besuche vom Wisenfeld, der Jeanette, vom Bschaidner. Nachher sang Therese mit der Rhode (!). Die Reimann trank mit Therese Kaffee, ich führte sie ins Kärntnertor-Theater. Therese überraschte uns angenehm und kam nach, Reimann holte sie ab. Mich quälen Schnupfen und Husten. Band 07 (VII.), Seite 2v
4552 1810 1 18 Kalt, beinahe den ganzen Tag schneit es. Im Burgtheater „Wald bei Hermannstadt“, im Kärntnertor-Theater „Vorsatz“ und „Uthal“, im Theater an der Wien das gestrige. Den ganzen Vormittag beim Grafen. Die kranke Geissler besuchte ich, plauderte in Gesellschaft, vom Geburtstage, von einer Nadel mit Rubin, von Schließen und Benrads (?) Perlen. Sie gab mir einen Ring zur Zeichnung einer Nadel für Scheiger mit. Mittags allein, der Schnupfen und Husten veranlasst mich, nicht mehr aus dem Haus zu gehen. Ich blieb mit Therese allein, arbeitete, las und später abends fingen wir an, Billetts aufzukleben. Kárner besuchte uns, wir verabredeten, Sonntags die Vermählung der Brandl Therese zu feiern. Ich ging hin und lud den Vater mit dem Brautpaar Sonntags zum Speisen. Abends kam die Bulla. Band 07 (VII.), Seite 2v
4553 1810 1 19 Kalt, fast den ganzen Tag schneit es. Im Burgtheater „Brautkranz“, im Kärntnertor-Theater „Singspiel“ und „Beide Nebenbuhlerinnen“, im Theater an der Wien „Attila“. Schnupfen und Husten quälen mich. Um 8 h zum Grafen, um 12 h zum Scheiger, mit dem ich für seinen Allianzring mit 4 schönen Brillanten einen Tausch machte. Ich gab ihm meine 2 goldenen Dosen, 4 von Schildpatt mit Gemälden, Mosaik, Elfenbein- (?) Arbeit und 3 goldenen derlei Ringen. Der Ring ist tausend fl. wert. Von da zum Kárner, las dort des Fürsten Konzept-Protokoll wegen Abtretung der Präsidentenwürde an Ferdinand Pálffy, und ging mit ihm auf die Liechtensteinsche Reitschule. Peck war unser Gast. Ich versetzte mich ins Negligé und ging nicht mehr aus. Nach Tisch kam Csermak, mit diesem arbeitete ich, später Mark, Goldmann, Nina. Letztere lud ich für den Sonntag. Ich las, schrieb, klebte Billetts auf und so wurde es unvermutet 10 h. Ich schlief und Joris besuchte uns noch. Band 07 (VII.), Seite 3r
4554 1810 1 20 Tiefer Schnee, abwechselnd schneite es. Im Burgtheater „Schweizer Familie“, im Kärntnertor-Theater „Er mengt sich in alles“, im Theater an der Wien „Lustiger Schuster“, im Leopoldstädter Theater zum ersten Mal „Der hässliche Grobian“, Lustspiel in 3 Akten von Gewey, dann „Das Puppenkabinett“, Pantomime von Hampel. Den ganzen Vormittag beim Grafen, wo ich wegen Conti, Betrag und Zahlung zu tun hatte. Später in Geisslers Gesellschaft. Dem Scheiger zahlte ich auf den Ring 250 fl., ihr machte ich ein Geschenk mit einer schönen Schale. Nach 12 h beim Keglevich, mittags allein. Nach Mittag ließ ich durch Aloys und Sepherl zahlen. Der Graf machte mir eine Partie Wein für morgen zum Geschenk. Später zu Peter, wegen Zimmermann zur Erhaltung meiner Bücher in die Leopoldstadt, zu Peter, Luder (?) und Lang vertrieben mich von ihm. Dann ins Leopoldstädter Theater, sprach Kárner und Botta. Blieb in Compagnie und war nachher mit Nitschner beim Ipsel (?). Das Stück ist außerordentlich gedehnt, hat zu gemeine Ausdrücke, langweilte sehr, missfiel ganz und wurde ausgezischt. Um ½ 11 h war erst das Ballett geendet, um 11 h kam ich nach Haus. Schnupfen und Husten quälen mich sehr. Band 07 (VII.), Seite 3r
4555 1810 1 21 Kalt. Im Burgtheater „Intermezzo“, im Kärntnertor-Theater „Samtrock“, „Hercules und Achelous“, im Theater an der Wien „Rochus Pumpernikkel“. Dritte Redoute. Vermählung von Carl Weber mit Therese Brandl, am Nachmittag bei den Jesuiten in der Kapelle. Wir gaben Therese einen Hut, von der Rodler gemacht, und ein weißes Frühstücksgeschirr auf 6 Personen zum Geschenk. Freund Kárner und ich sind Beistände. Mittags waren er, Vater, Söhne Franz und Vinzenz, beide Brautleute, Nina und Goldmann unsere Gäste. Der Graf beschenkte uns mit Schomlauer, Wermut, Champagner und Tokajer. Den ganzen Vormittag beim Grafen, sprach Thaler (?), war auf dem Kohlmarkt, bei Geissler und Richart. Nach Tisch kamen die Rodler und Mark, wir waren sehr lustig, tranken und sangen bis 5 h. Dann in die Wohnung des Pfarrers zur Vermählung, welche er in seiner alten, aber verzierten Kapelle hielt. Nach selber ging Kárner und Therese nach Haus. Ich begleitete sie, später mit Mark und Thaler ins Kärntnertor-Theater, 3. Stock, soupierte im Komödi-Gassel und ging in die Redoute. Es waren 203 Menschen, ich blieb bis 2 h, unterhielt mich so ziemlich. Eine schwarze, kleine, hagere Maske sagte mir viel Interessantes. Band 07 (VII.), Seite 3r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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