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Anzeige von 4561 - 4565 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4561 1810 1 27 Kalt. Neblig. Im Burgtheater „Prüfung der Treue“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Der Erbe“ aus dem Italienischen von Vogel, und „Postwagenreise“, Lustspiel in 4 Akten. Im Leopoldstädter Theater „Zauberhöhle“, Franzls (?) Einnahme. Den Vormittag beim Grafen, Keglevich, Kárner, Rösgen. Mittags allein. Therese war bei der Hocheder und gab ihre Lektionen. Ich begab mich gleich nach Tische zum Grafen, sprach Botta, zum Peter. Dann ins Leopoldstädter Theater, großes Gedränge, elendeste Bedienung. Eine gute Frau machte mir Platz, ich schlief. Mit Neefe ging ich in die Stadt. Band 07 (VII.), Seite 3v
4562 1810 1 28 Sehr kalt, dichter Nebel. Im Burgtheater „Machtspruch“, im Kärntnertor-Theater „Singspiel“, „Zerstörung von Pompejanum“, im Theater an der Wien „Postwagenreise“, wurde gestern ausgepfiffen. Vierte Redoute, dem Carlo, Scheiger und Kridl gaben wir Billetts. Den Vormittag beim Grafen, Theaterkasse und Kohlmarkt. War eine Zeitlang in der kranken Geissler Gesellschaft. Auffahrt des neuen französischen Botschafters, Herrn v. Otto, Ritter der Ehrenlegion, ein freundlicher Mann, hoch in den 40er Jahren. Nach Mittag las ich, schrieb an Koch wegen Aufnahme seines August in die Forstschule und wegen Röckel. Dann schlief ich bis nach 7 h, ging mit Mark zu Kreutzenfeld in sein Bureau, war im Burgtheater, sprach mit Weissenthurn, Brockmann und Goldmann. Dann in die Redoute, Therese überraschte mich mit den beiden Goldmann in der Redoute und wir blieben bis 4 h. Es war ziemlich voll, schöne Masken und ich unterhielt mich gut. Eine schwarz und weiße Maske mit ausländischem Dialekt unterhielt mich lange, ebenso die Hahnl als alte Frau Mama. Band 07 (VII.), Seite 3v
4563 1810 1 29 Kalt, neblig. Im Burgtheater „Griselda“, im Kärntnertor-Theater „Ersatz“, im Theater an der Wien „Attila“. Den ganzen Vormittag beim Grafen, in die kaiserliche Reitschule wo Pferdelizitation ist, und bei Richart. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, zum Grafen, sprach Botta und suchte Compagnie. Abends tranken wir Punsch, nachher arbeitete ich durch 2 Stunden fleißig in Instituts-Kassengeschäften Um 8 h ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 4r
4564 1810 1 30 Trüb, heftiger Nebel. Im Burgtheater „Häuslicher Zwist“, „Jugend Heinrichs“, im Kärntnertor-Theater „Heftige junge Frau“, im Theater an der Wien „Vier Schildwachen“, Lustspiel in 1 Akt, „Hausgesinde“. Den Vormittag beim Grafen sehr beschäftigt, Nach 7 h kam Nagl zu mir und erzählte mir, dass ihn gestern der Graf rufen ließ und ausforschte, was ich bei ihm machen ließ und bestellte; wie schändlich ! Die Pressburger Rechnungen machen mir viel Arbeit. Ich besuchte Liebisch, Keglevich und war beim Grafen bis ½ 2 h. Nach Mittag kamen die Rodler, Henriette, Goldmann und Czermak. Mit letzterem arbeitete ich. Therese ging zu ihrer Mutter, ich schrieb fort. Abends sprach ich Botta im Kärntnertor-Theater. Vorher war ich mit Mark bei Högler und in Wapplers Buchhandlung. Band 07 (VII.), Seite 4r
4565 1810 1 31 Kalt, heiter. Im Burgtheater „Waisenhaus“, im Kärntnertor-Theater „Braut von Messina“, „Die Gäste“, „Dichter und Tonkünstler von ungefähr“. Am Vormittag beim Grafen und Keglevich. Der Graf ist so falsch und lässt nichts merken, und ich muss meinen gerechten Zorn über schändlichen Argwohn unterdrücken. Mittags allein. Ich besuchte Kárner und schrieb Koch, dass sein Sohn Amtsschreiber geworden sei. Zweimal schickte mein Tyrann wieder und ich brachte den ganzen Nachmittag zu. Abends ins Kärntnertor-Theater, langweilte. Vor 8 h nach Haus, arbeitete, las und suchte meinen Verdruss im Schlaf zu vergessen. Band 07 (VII.), Seite 4r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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