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Anzeige von 4581 - 4585 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4581 1810 2 16 In der Nacht fiel Schnee. Im Burgtheater „Iphigenie in Aulis“, im Kärntnertor-Theater „Braut von Messina“, im Theater an der Wien „Agnes Bernauer“, die Loge gab ich den Brandlischen und lud den Vater auf einen Fisch ein. Am Vormittag beim Grafen, übergab dem fatalen Preussler (?) sein Lavacrum. Zum Kárner, Peck war unser Gast. Nach Mittag zu Haus, schrieb an Umlauf, und beschwerte mich über die feindselige Behandlung, dass man uns am letzten Tage der Aufkündzeit noch gerichtlich aufkündete. Zugleich schrieb ich, dass man uns ablösen, 300 fl. bezahlen und 150 fl. geben soll, oder ich werde Repressalien gebrauchen. Heute wird im kaiserlichen Kabinett laut bestimmt, dass Napoleon unsere Ehz. Louise als Braut verlange, dass nächstens Berthier erwartet wird, dass man die Redoutensäle zu Bällen zurichtet. Später machte ich dem Scheiger im neuen Gewölb einen Besuch und versprach dem Carl (?) Billetts im Apollo-Saal. Später ging ich zu Jungmann in die Kasse, mit ihm zu Ullmann, wo ich durch Uiberreiter Kotzebues „Kinder der Laune“ erhielt. Bei Ullmann blieb ich bis 8 h im Amte. Band 07 (VII.), Seite 5v
4582 1810 2 17 Die ganze Nacht und Tag Schneegestöber, alle Straßen sind verweht. Sehr kalt. Im Burgtheater zum ersten Mal „Die zanksüchtigen Brüder“, Familien-Gem[älde] nach dem Französischen des Follin d‘ Harleville, nachher „Komödie aus dem Stegreif“. Im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Der betrogene Betrüger“, Singspiel in 1 Akt nach dem französischen Vaudeville (?), Musik von Gyrowetz, nachher „Weinlese“; im Theater an der Wien „Hochzeit des Figaro“. Am Vormittag beim Grafen, Keglevich; die Mariage macht den Geld-Kurs sehr fallen. Bei Kárner, gab ihm einen Brief an Laubheimer in Hornstein wegen Langwieder. Traf Nagy von Ödenburg, später zu Richart. Umlauf schrieb mir einen Brief, den nur ein Fratschlerweib ähnlich schreiben kann. Ich bestimmte, ihr nichts ablösen zu lassen. Mittags allein, nach Mittag las und arbeitete ich. Kaufte nach Magendorf ein eisernes Fass. Besuchte Brandl und Rodler, blieb bei letzterer, fand Geppert (?) mit Gemahl und Demelmayer (?), tranken Punsch und unterhielten uns. Band 07 (VII.), Seite 5v
4583 1810 2 18 Kalt, großer Schnee. Im Burgtheater „Betrogener Betrüger“, im Kärntnertor-Theater „Livländischer Tischler“, im Theater an der Wien „Familie Pumpernickel“. Achte Redoute, wir gaben der Richart, Lavotta, Kridl, Lang Billetts. Den Vormittag beim Grafen, Richart, Rodler war unser Gast. Der Rösgen schickte ich Billetts ins Theater an der Wien. Kárner besuchte ich, Richart und Joris uns. Ich erhielt die Hof-Ordre der Feierlichkeiten, schrieb sie dem Czernin. Nach Mittag mit Ullmann zum Uiberreiter, brachte 2 Bouteillen Slivovitza, Jungmann kam nach; wir unterhielten uns gut. Um 7 h schlief ich, und um 10 h in die Redoute. Mit Therese ging die Rodler und beide Goldmann. Therese war von Kopfschmerzen geplagt und ging um 2 h nach Hause. Henriette erschien maskiert, auch sprach ich Pisling, Botta. Es war sehr voll, über 4500 Menschen füllten den Saal. Nach 4 h ging ich mit der Rodler nach Hause, sie schlief bei uns. Walser erzählte mir von der Schmutzerei der Rubana. Band 07 (VII.), Seite 5v
4584 1810 2 19 Kalt, Schneegestöber. Burgtheater wegen Josephs Tod geschlossen, im Theater an der Wien „Familie Pumpernickel“. Am Vormittag beim Grafen, schrieb nach Preßburg an Fischer. Dem Uiberreiter schickte ich Billets an die Wien, dem Heiss eine Loge. Bei Kridl ließ ich Brustmedizin und Tee aus dem Journal de l‘ Empire für den Grafen machen. Muhme Lenerl und Rodler waren unsere Gäste, der Patsch (?) und Peter kamen unter Mittag. Nachmittag zu Peter, sprach Scherer, bei Zimmermann um Bücher. Abends bei Wirschmid, fand Heigl (?) Um 8 h nach Haus und ins Bett. Band 07 (VII.), Seite 6r
4585 1810 2 20 Ein kalter, windiger Tag. Im Burgtheater „Mohrin“, die Krüger spielt sie nach ihrer Krankheit. Im Kärntnertor-Theater „Waisenhaus“, im Theater an der Wien „Räuber“. Um 8 h kam Riedl von Freudenthal mit seinem Tischler. Wir plauderten von dem guten Klimbke, von der Schlechtheit der Rubana. Er kaufte unser Pianoforte um 370 fl.; ich zeigte seinem Tischler unsere schönen Arbeiten und lud ihn samt Frau und der Klimbke für morgen zum Speisen. Vormittags zum Grafen, Herz, Uffenheimer. Therese kaufte der Richart 2 Poulards zum Speisen und brachte ihr selbe, ich ihr das grüne Umhängtuch; solches schuf große Freude. Ich bestellte für morgen und übermorgen Krapfen. Den Brandlischen brachte ich die Loge an die Wien und sah mich im Keller nach einem Platz für unseren Wein um. Die Rodler war unser Gast. Nach Mittag mit der Rodler zu Patsch (?). Nina kam, ihr gab ich für die Redoute-Bedienung 5 fl. Mit Riedl und seinem Tischler besuchte ich die Tischlerniederlage. Rodler, Therese und ich besuchten Kunz (?) und kauften ein Tisch-Pianoforte für 250 fl. Später ging ich zum Rottensteiner, besuchte die kranke Czaczek, dann ins Burgtheater, blieb den 1. Akt, sprach mit Riedl, Frau, der Klimbke, Schön, Ludovica, Schwester zur Weissenthurn. Um 8 h zur Josephine, wo Langer (?) und Henriette waren, tranken Tee, plauderten bis 10 h, dann nach Haus. Neefe brachte mir nach meiner Angabe eine Skizze zur Schlusskurtine, welche sehr hübsch ist. Band 07 (VII.), Seite 6r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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