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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4486 1809 11 13 Neblig, kalt. Im Burgtheater „Johanna von Montfaucon“, Reil als Einsiedler, Lefèvre als Johanna. Im Kärntnertor-Theater „Deux Journées“, im Theater an der Wien „Komödie ohne Theater“. Therese hatte eine böse Nacht, früh wurde Oeppinger geholt und verordnete Vesicans und Tee. Die Josephine kam. Den Vormittag war ich bei Therese, zu Janschky und in Peters Gesellschaft, später zu Richart. Der alte Hitzinger ist schlecht, Joseph besser. Mittags war die Töpfer bei uns, welche ihren 70. Geburtstag feierte. Am Nachmittag schrieb ich dem Grafen, dass Janschky monatlich für 2 Pferde 400 fl verlange. Dann war ich bei Therese, welche besser. Abends ins Burgtheater, suchte einen Plausch und fand Rösgen mit Freund. Nina und Hocheder besuchten Therese und blieben den Abend. Band 06 (VI.), Seite 253v
4487 1809 11 14 Nebel, nass, düster. Im Burgtheater französisch, im Kärntnertor-Theater „Dorfsängerinnen“, im Theater an der Wien „Kreuzfahrer“ Früh arbeitete ich zu Haus. Therese ist besser, Rodler führte mir den Schluderpacher (?), Professor des Rechts am Theresiano, wegen Weinen auf. Nach 9 h in die Theaterkasse, mit dem Logenschlüssel zur Terzaghi, zur Zeuner. Oeppinger verschrieb Therese und sie bessert sich. Mittags mit Peter bei Richart, dann bei Geissler. Nach Mittag mit Goldmann zu Eckhart, den wir nicht fanden. Indessen war bei Therese die Richart und brachte Spanrafts Tod. Die Goldmann blieb bei Therese, ich ging mit Kridl und Reinhold (?) ins Theater an der Wien. Es war sehr voll; ich sah sie schon übergenug. Der Nebel fiel so stark wie ein Regen. Band 06 (VI.), Seite 253v
4488 1809 11 15 Leopold. Im Burgtheater „Die Schöpfung“ für die Wohltätigkeit. Therese schlief gut. Den Morgen war ich zu Haus. Nach 9 h zum Keglevich in die Ungarische Krone, zum Walnefer um neue Ohrgehänge zu bestellen, später zu Richart und Reinhold (?) Geissler. Mittags allein, nach Mittag schrieb ich an den Grafen, hatte mit Brandl Therese und dem Weber einen Strauß wegen dem alten Herrn. Um 4 h zum Spanraft, wo Wächter ihn einsegnete und eine Leichenrede hielt. Die ganze Sippschaft versammelte sich. Keglevich kam wegen Postpferden zu mir. Nachher blieb ich zu Hause, die Rodler kam, ich schrieb wegen der 100 fl. an Brucker (?), dann um Tokajer an Rosenits (?), schloss den Betrag bei. Später suchte ich Compagnie, um etwas zu soupieren, um 9 h zu Haus. Band 06 (VI.), Seite 253v
4489 1809 11 16 Schnee und Regen, böses Wetter. Im Burgtheater zum letzten Mal französisch, „Der Taube“ und „Caliph von Bagdad“. Im Kärntnertor-Theater „Puls“ und „Milton“, im Theater an der Wien „Kreuzfahrer“. Früh kam Mussig (?) von der Tressborten (?), welchen ich bezahlte, dann zu Keglevich, dem Ich Eau de Cologne brachte und ihm auf der Post Pferde zur morgigen Abreise besorgte, dann zu Schießl, kaufte Goethes Schriften und Thümels (?) Reisen. Oeppinger erlaubte Therese aufzustehen. Brandl war unser Gast. Nach Mittag war ich zu Haus, später zu Moll (?) von Fassbender (?) wegen Eau de Cologne. Ich besorgte noch manches für Keglevich. Rodler kam von Theresens Mutter, wo sie wegen Namensfest der Edmunda Bulla speiste. Wegen Krankheit der Mad. Bek (?) wurde heute das französische Theater geschlossen. War bei der kranken Geissler mit Mark, um 9 h zu Haus, wo ich Ullmann und Czaczek traf. Band 06 (VI.), Seite 253v
4490 1809 11 17 Kalt, sehr kotig. Im Burgtheater „Ostade“ und „Weinlese“, im Kärntnertor-Theater „Tancred“ von Goethe, im Theater an der Wien „Waldmänner“. Früh schrieb ich an Joris und bat um seine Optik von Schießl. Eckhart besuchte uns. Therese war auf und arbeitete so im Zimmer herum. Vormittags war ich in Peters Gesellschaft und mit Ullmann bei Schießl wegen der Veste Dürnstein für Rodler. Kridl war unser Gast. Therese gab heute schon der Gitter, Klieber und Rivolla zu Haus Lektion. Ich besuchte Joris, er führte mir seine Frau auf, zeigte mir seine Kupfer zur Messiade von Füger und John (?), und gab mir nebst der Optik auch seine Kupferstiche und Billetts. Nach Mittag schrieb ich an den Grafen, hatten Besuch von Joris, Mark, der Bayer und Hocheder. Nach Mittag geschah das große Wein-Geschäft, welches ich mit Rosenits schloss. Nachdem ich alle Weine und Slivovitza rangiert hatte, unterhielten uns Therese und ich mit der Besichtigung der Billets, am Ende mit der Optik, tranken Punsch und waren sehr vergnügt. Um 10 h lagen wir. Heute reisten Daru und Bacher ab. Andreossi verließ die Burg und wohnt in seinem Quartier im Kaunitz-Haus. Band 06 (VI.), Seite 254r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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