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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4386 1809 8 5 Heiter, kühl. Im Kärntnertor-Theater „Intermezzo“, im Theater an der Wien „Turm von Gothenburg“. Früh arbeitete ich, ging in die Theaterkasse, zur Geissler ins Spital, dann zur Karilla, wo heute Quarin war. Therese ging wegen Zwangsdarlehen zur Terzaghi, und erzählte ihr des Grafen Misshandlung. Sie lag an Krämpfungen und schien warmen Anteil zu nehmen. Mit Peter zu Rodler, er sah da Bschaidners Arbeit in Abbildung seines Gärtchens. Mittags allein, nach Mittag zu Hause, später schlich ich mit dem jungen Huber herum. Abends ins Bierhaus im Komödi-Gassel, dann ins Kärntnertor-Theater, wo ich der Compagnie wegen blieb. Im 4. Stock sprach ich Reimann und Frau. Therese war zu Haus. Band 06 (VI.), Seite 239v
4387 1809 8 6 Ein schöner Tag. Im Burgtheater französisch „La Gageure imprévue“ - Die unvorhergesehene Wette“, comédie en 1 acte. Im Kärntnertor-Theater „Matrimonio segreto“, im Theater an der Wien „Le Spectre - Das Gespenst“. Früh schrieb ich an den Grafen, dass ich krank sei, Fieber habe, und schilderte ihm seine schändliche Behandlung. Dann brachte ich Quarin den Logenschlüssel an die Wien und bat ihn, die Karilla wieder zu besuchen. Mit Bschaidner zu Liebisch; wir suchten Muster aus. Von da in Cleynmanns Predigt. Er sprach von Staats-Umwälzungen, wahr und treffend. Um 12 h auf meine gewöhnliche Promenade. Mittags allein, nach Mittag kam Baron Peck. Ich schrieb an Keglevich. Dann besuchten wir mit Aloys den Peter und fanden die Czaczek und den stupiden buckligen Schanzelschreiber Ringsmuth (?), mit welchem wir unseren Jux hatten. Ich erschien als ehz. Leib-Kurier, Exzellenz. Über die Bastei auf die Promenade zum Burgplatz, dann ins französische Theater. Wir sahen „Das Geheimnis“, elende Produktion. Band 06 (VI.), Seite 239v
4388 1809 8 7 Trüb, windig, kühl. Im Kärntnertor-Theater „Adelheid von Burgau“, im Theater an der Wien „Der lustige Schuster“. Heute ist in Schönbrunn Spektakel. Früh arbeitete ich und schickte dem Stessel und Hofer von den erschienenen politischen Schriften. Therese ging zur Terzaghi, um sich wegen ihrem Befinden zu erkundigen, später gab sie ihre Lektionen. Ich sprach auf der Landstraße Suchodolsky, mit Peter im Freihaus die Zeuner. Mittags allein. Unterm Essen kam Quarin, versicherte uns des nahen Friedens und sagte, dass er Mittwochs die Karilla wieder besuchen wolle. Nach Mittag war ich zu Haus, dann zum Brandl, wo Bschaidner malte, zur Karilla, die etwas besser ist. Ins Kärntnertor-Theater und Burgtheater, wo ich der Compagnie wegen blieb. Band 06 (VI.), Seite 239v
4389 1809 8 8 Kalt, düster. Am Vormittag arbeitete ich, dann ins fürstliche Haus, in das unsrige, zur Theaterkasse. Mayer von Hetzendorf war unser Gast. Im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Agnes Bernauerin“. Nach Mittag zu Haus, Therese gab ihren Mädchen Lektion. Es machte ein paar Regengüsse, abends heiterte es sich aus, war aber kalt. Ich besuchte Rohrweck, war einen Augenblick auf der menschenleeren Bastei, hörte im Burgtheater das Pianoforte Konzert der Mad. Longhi, einer hübschen, großen Figur, die gutes Gewerbe treibt, und suchte mir dann Compagnie, um etwas zu soupieren. Ich hörte, dass Schidraschitzky (?) krank sei und dass nach der Genesung in Compagnie in die Lobau gefahren wird. Band 06 (VI.), Seite 239v
4390 1809 8 9 Kalt, trüb. Im Kärntnertor-Theater „Bettelstudent“, dann der Kasseler Hofschauspieler Alexander und Frau, die sich von der französischen Bande separierten, „Proberollen“, die eine ihrer ersten Vorstellungen war. Im Theater an der Wien „Fanchon“. Früh zu Haus, zur Terzaghi, Reimann, sprach Huber in der Theaterkasse, dann mit Buberl zur Richart. In der Probe der „Kreuzfahrer“ war ich bis 12 h, fand selbe ordentlich, und freute mich, die Hartmann recht brav spielen zu sehen. Mittags allein, nach Mittag zu Hause. Um 5 h mit Therese und den beiden Goldmann an die Donau zum Grenadier baden. Peter erwartete uns und wir badeten zusammen. Nachher in Peters Gärtchen, wo wir den Abend zusammen blieben, etwas jausneten, recht vergnügt waren und über die Bastei nach Hause wandelten. Melancholischer Abend. Band 06 (VI.), Seite 239v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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