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Anzeige von 4201 - 4205 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4201 1809 2 1 Heiter, etwas gefroren. Den Vormittag beim Grafen. Das Wasser hat nach 12 h zu sinken angefangen und ist einen Klafter gefallen, die Überschwemmung grösstenteils vorüber. Nach 11 h fuhr ich mit der Umlauf zu Peter, und brachte ihm Zunge, Rostbratl, Wein, 2 B[outeillen] Burg[under] und Brot. In den Magazinen und Heiss‘ Garten ist noch Wasser, in seinem Haus und Garten war keines. Von ihm fuhren wir zum Tabor, sahen das abgebrannte Kaffeehaus und die halbe Brücke, von welcher 6 Joche weggerisen sind. Durch die Augarten-Gasse fuhren wir noch im Wasser, auch auf der Holzgestätte in die Porzellanfabrik. Da sah ich zum ertenmal den tief gebeugten, verwitweten Passy, dem seine Frau am 26. Jänner im 25. Jahre starb. Mittags allein, nach Mittag fuhr ich zum Reimann und Peter. Therese ging mit der Goldmann zur Donau. Abends mit der Rodler und Therese ins Theater an der Wien „Rochus Pumpernickel“ mit zusammengesuchten Musikstücken von Stegmayer. Hasenhut und Weidmann, letzterer sehr schlecht plaziert, spielen darin. Am Schlusse erscheint der Apollo-Saal. Vor unser war Walberg und Feiglfeld (?), denen ich Werlen sehr dringend empfahl. Ich langweilte mich, der 1. Akt ist der beste. Band 06 (VI.), Seite 198v
4202 1809 2 2 Lichtmess. Trübe, neblig. Im Burgtheater „Faniska“. im Kärntnertor-Theater „Intermezzo“, im Theater an der Wien „Rochus Pumpernickel“. Sechste Redoute. Mittags allein, Peter kam und wir beschlossen, in die Redoute zu gehen. Nach Mittag führte ich ihn im Postzug über die neue Brücke zur Taborbrücke, durch den Prater zur Franzensbrücke, sahen da die Zerstörungen und besuchten zuletzt den Reimann. Den Abend schlief ich, nachher mit Peter in die Redoute. Ich unterhielt mich wenig und ging um 3 h ins Bett. Band 06 (VI.), Seite 198v
4203 1809 2 3 Heftiger Wind und dichter Nebel. Im Burgtheater „Dorfbarbier“ und „Nebenbuhlerinnen“, im Kärntnertor-Theater „Emilia Galotti“, Mad. Hendel als Orsina. Den Vormittag beim Grafen und Kárner, dann beim Zuckerbäcker Bogen, welcher mir einen jungen Menschen als Zuckerbäcker empfahl, welchen ich samt Bogen (?) dem Grafen aufführte. Mittags allein, nach Mittag war ich beschäftigt. Abend ins Burg-, nachher ins Kärntnertor-Theater, wo ich Therese mit Schmidt und Goldmann fand. Ich sah den 4. Akt im Orchester. Sie spielte sehr brav, wurde aber nicht vorgerufen. Band 06 (VI.), Seite 198v
4204 1809 2 4 Den Vormittag beim Grafen, Stessel und Kárner. Meine kranke Mutter schickte uns 4 Schinken. Mittags allein, nach Mittag mit Therese zur Franzens- und neuen Brücke, dann zum kranken Eckhart, der an einer Brustentzündung liegt. Gewey erwartete mich, zusammen zum Umlauf. Er spielte uns Musikstücke zum 1. Akt des „Carolus Magnus“ vor und wünscht, Gewey möchte der 2. Akt bearbeiten. Abends in Kárners Compagnie ins Leopoldstädter Theater „Die 4 Haymonskinder“ von Gleich, Musik von Tuczek. Sehr langweilig, ich plauderte mit Jeanette, Schwägerin, schlief etwas und so passierte der Abend. Bei Therese war die Schmidt und Werlen, diesem gab ich für die Zepharovich (?) den „Totenansager“. Band 06 (VI.), Seite 198v
4205 1809 2 5 Stinkender, dichter Nebel den ganzen Tag. Siebente Redoute. Den Vormittag beim Grafen, Institutssitzung, dann suchte ich Peters Compagnie, weil ich sein Gast war. Indessen er beim kranken Ehrenstein (?) war, wartete ich seiner beim Hugelmann. Nach Tische kam Werlen, um 6 h zusammen in die Stadt, Traf die Scheiger, expedierte sie gleich und ging auf mein Canapé schlafen. Nach 9 h mit Peter in die Redoute. Es waren bei 2800 Menschen. Bis gegen Morgen unterhielt ich mich nicht, später mit Kröpfl (?), Arenberg (?), ließ mich von der Scheiger und Filath necken, saß bis 12 h mit Koch und unterhiel tmich dann mit der Lehner Nanett und Münchhausen (?) Therese war mittags bei ihrer Mutter und abends mir Werlen zu Haus. Die Schmidt war auch auf der Redoute. Band 06 (VI.), Seite 199r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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