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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4166 1808 12 28 Wegen Menge von Schnee kann man auf den Straßen nicht fortkommen. Heute ist’s wieder neblig und scheint aufzutauen. Den Vormittag beim Grafen, wo die gestrige Duellgeschichte und Ausgleichung statt hatte. Mittags allein, nach Mittag ging Therese zu Phillebois gratulieren, ich zur Geissler. Arbeitete, zahlte meine Witwen, revidierte meine Kasse und war abends zu Haus. Bei mir war Aschkans Witwe und bat um fernere Arbeit. Der Rodler brachte ich ihre neuen Billletts mit verzogenen Buchstaben, traf sie aber nicht. Abends kamen Schmidt, Hocheder, Werlen, Goldmann, Nitschner und Hitzinger, mit welchen wir einen erschütternden Jux hatten. Vorher war die Rodler da, um Neujahr zu wünschen. Band 06 (VI.), Seite 192v
4167 1808 12 29 Dichter Nebel, den ganzen Tag finster. Am Vormittag beim Grafen, besuchte Tannenberg (?), der jetzt wegen am Knie gebrochenen linken Fuß 8 Wochen liegt, dann zur Geissler. Therese ging Neujahr wünschen zu Schouppe, Stadler, Ascher etc. Mittags allein, nach Mittag ging Therese wieder gratulieren. Ich arbeitete, schrieb an meine Mutter, ging zu Geissler und Karilla. Abends zu Haus; ich arbeitete bis 8 h, dann erst kam Werlen, sonst niemand. Goldmann hatte im Burgtheater in „Machtspruch“ zu tun. Band 06 (VI.), Seite 193r
4168 1808 12 30 Neblig, es taut auf. Den Vormittag beim Grafen, mit dem es heute wegen Zulage zur Sprache kam. Er sagte mir monatlich 35 fl. zu. Ich besuchte Karilla, war auch bei Brandl. Quarin ließ uns für Sonntag laden, welches uns wegen Nitschner in große Verlegenheit setzte. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich. Es kamen Kunz, Scheiger, die arme Mayerhofer. Ich ging zu Kárner, gab seinem Kanzleipersonale Billetts, schwätzte mit ihm. Er fuhr abends in das Gesellschafts-Theater der Cavaliers „Jäger“, später an die Wien, um den unverbrennlichen Spanier Roger (?) sein Unwesen treiben zu sehen. Im Burgtheater spielte heute im „Waisenhaus“ statt der Haim die Teiner Henr[iette?]. Abends war ich zu Haus, Mafficioli, Schmidt, Goldmann und Hocheder waren bei uns. Der Werlen und Caroline waren von uns gehetzt worden. Band 06 (VI.), Seite 193r
4169 1808 12 31 Tauwetter und neblig, es ist feucht zu gehen. Den Vormittag beim Grafen, Braun, Quarin, der liegt und seine morgige Tafel absagen ließ. Mit dem Grafen schloss ich Rechnung. Kárner war unser Gast und blieb bis 5 h. Nach Tische kam die Goldmann Mutter mit Josepha und Babette und vielen anderen Gratulanten. Die Rothe brachte Therese Krapfen. Ich arbeitete, schickte der Hocheder gesperrte Sitze. Im Kärntnertor-Theater „Intermezzo“, im Burgtheater „Singspiel“ und „Weinlese“. Ich ging später zu Kárner, der gab mir für Klimbke Neffen die Resolution als Jägerjung zum Waldmeister Franz nach Wiesen in der Forchtenauer Herrschaft. Zusammen fuhren wir ins Leopoldstädter Theater, zum 1. Mal der „Regimentspfeifer“, Lustspiel in 1 Akt, dann die „Kavallerie zu Fuß“, Pantomime in 2 Akten von Fenzl (?). Das Stück ist elendes Gewäsch, die Pantomime sinnloses Spektakel. Wir fanden wenig Compagnie, LaTraite, Woller. Bei Therese waren Martin, Goldmann, Werlen und Schmidt. Quarin schickte uns eine Seite Schwarzwildpret und der Graf 2 Hasen, die ich dem Dr. Oeppinger schickte. Dem Hörr und der Mama gab ich jedem 2 Bouteillen Simontornaer. Band 06 (VI.), Seite 193r
4170 1809 1 1 Ein düsterer, feuchter Tag, abwechselnd schneite es. Eine Menge Gratulanten erschienen. Therese fuhr zur Szilinska, sie war nicht zu Hause. Ich war beim Grafen, dann zu Haus, kam in Peters Compagnie, auch Werlen. Um 1 h erschien Kárner, und wir fuhren zusammen zu Nitschner speisen. Es waren der Major Marsfeld (?) vom neuen Artillerie-Handlanger Corps, Zellenberg, die 2 Brüder samt Gattinnen. Wir blieben bis 6 h, dann nach Haus. Werlen, Peter, Schmidt und Goldmann waren bei uns. Im Burgtheater der „Neue Proteus“, im Kärntnertor-Theater „Iphigenie in Aulis“, im Theater an der Wien „Strandrecht“ und der unverbrennliche Roger. Band 06 (VI.), Seite 193v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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