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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3941 1808 5 17 Ein sehr warmer Tag. Früh nach einer sehr schmerzhaften Nacht ließ ich mir die Vesikatur verbinden. Um 1 h stand ich auf und blieb bis abends in meinem Schlafsessel sitzen. Ich hatte außerordentliche Schmerzen. Die Töpfer Babett war unser Gast. Goldmann, Nitschner, Werlen, Légrády besuchten mich. Ich habe keine Esslust, stete Schmerzen, Fieber und so lebe ich Tag für Tag. Band 06 (VI.), Seite 82r
3942 1808 5 18 Regnerisch. Erste Gastrolle der Mad. Schreck – ehemals Fleck– von Berlin als Margarete in den „Hagestolzen“ im Burgtheater. Die Goldmann, Bulla, Rodler alle kamen mit dieser Kunde und alle sind in der gespanntesten Erwartung. Ich habe keinen Sinn für alle diese Dinge. Der Balsam zog am Orte der Blase eine hohe Geschwulst auf, welche sehr entzunden ist und aufbrechen wird. Heute mittags allein, nach Mittag war ich außer Bett. Ich hatte bis abends Besuche, die Goldmann saß immer da, dann ging sie ins Theater. Kárner besuchte mich, wir plauderten, erinnerten uns der vorigen Zeiten, sprachen von Gewey, der zum Marienfeste für Hummel eine Oper schreiben soll. Um 10 h legte ich mich mit einem heftigen Wundfieber. Band 06 (VI.), Seite 82r
3943 1808 5 19 Trüb. Schlaflose Nacht. Beim Verband früh fand sich die Wunde auf 3 Seiten offen. Leber kam, drückte mit Heftigkeit die Wunde und der Eiter strömte heraus. Im Kärntnertor-Theater „Junggesellenwirtschaft“ und „Tanzsucht“, erhöhte Preise. Duport, erster Tänzer von Paris tritt zum ersten Male auf und bekommt für jedesmal Tanzen 100 # in Gold. Der Graf und Keglevich stürmten schon früh um Billetts. Mittags allein, nach Mittag und abends hatte ich Besuche. Zur Theater[zeit] verlor sich alles, nur Werlen und Mayerhofer blieben meine Getreuen. Band 06 (VI.), Seite 82v
3944 1808 5 20 Abwechselnd. Meine Wunde eitert sehr. Schlaflose Nacht, stete Schmerzen und keine Esslust. Früh kam Leber, drückte wieder sehr heftig. Ich erhielt Besuche vom Grafen, Gittig, Kárner, Nitschner, Werlen, um die Mittagszeit kommt immer Peter. Die Sobek schickt samt dem Phillebois und Quarin fleißig um mein Befinden. Moreau war unser Gast, mit diesem unterhielt ich mich gut. Nach Mittag las ich. Es kamen heute auf 13 Wägen und Würsten bei 70 Personen vom Orchester des Fürsten hier an, um Sonntags bei den Ursulinerinnen das Fest der hl. Angela mit einer Messe von Hummel zu feiern. Die Sieber brachte von meiner Mutter ein Schinkerl und Kipfeln. Goldmann, Bulla und Rodler waren bei mir, gingen abends ins Kärntnertor-Theater, um die Schreck als Prinzessin Elisene im „Wald bei Hermannstadt“ zu sehen. Es waren 2 Parteien im Theater, dies gab steten Lärm, die Fleck exzellierte in Hoheit und Würde. Werlen und Mayerhofer waren den Abend bei mir. Band 06 (VI.), Seite 82v
3945 1808 5 21 Wetterregen. Schlaflose Nacht, alles wie gestern. Leber kam gestern, und weil ihm der Grafen und Quarin so sehr zusetzen, kommt er täglich. Weil heute Duport in „Armida“ im“Kärntnertor-Theater tanzt, muss Therese wegen gesperrten Sitzen sehr herumlaufen. Ich hatte meine gewöhnlichen Besuche, stand wie sonst um 1 h auf, aß fast nichts und war mit Therese allein. Hüttel, Elsler und beide Prinster besuchten mich. Ich leide sehr viel, bin froh, wenn Menschen um mich sind. Erhalte Kunde von allen Debüts. An der Wien ist „Curd“ (?) von Spartan (?), worin die Brochard und H[err] Witte von Salzburg auftreten. Band 06 (VI.), Seite 82v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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