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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3921 1808 4 27 Trüb und kalt. Vor 7 h ging ich schon zum Grafen, zahlte, arbeitete bis gegen 10 h. Den übrigen Vormittag war ich auf der Hauptmaut wegen Pässen, und besuchte auch die Ros[alie ?] Krauss. Mittags allein, nach Mittag besuchte ich Kárner. Im Burgtheater spielt heute die Langische Tochter, welche in Baden war, die „Sitah Mani“ als erste Gastrolle. An der Wien „Adalrich, Markgraf von Mähren“, Spektakelstück, bei welchem am 18. ein Pferd ins Orchester stürzte. Auch bestellte ich nach meiner Idee 10 arkantische Lampen für unser Theater. Ich ging wegen Mayerhofer und Zimmermanns Compagnie ins Theater an der Wien und sah solches Pferde-Spektakel an. Es erschien der Kaiser mit Frau, Schwester Therese und ihrem Gemahl, dem Prinzen Anton von Sachsen. Es war leer. Im Hereingehen begab ich mich noch ins Kärntnertor-Theater „Zerstörung von Pompejanum“, plauderte mit Stuwer, Adamberger, der mir sagte, dass die Langische gefiel, vorgerufen und von ihrem Vater vorgeführt wurde. Zu Hause traf ich noch Werlen, der sich mit mir am Schinken delektierte. Band 06 (VI.), Seite 79r
3922 1808 4 28 Wie gestern. Den Vormittag beim Grafen, sah dann wegen dem Dudler-Quartett an die Wien und bestellte sie für heute zur Tafel, weil der Gräfin Starhemberg Geburtstag ist. Zugleich fuhr ich mit Reimann in Dachausers (?) Bildhauermagazin, wo ich recht artige Sachen fand. Mit Peter plauderte ich eine Weile herum, Werlen war unser Gast. Nach Tische nahm ich ihn mit zum Grafen um die Dudler zu hören. Ich ging abends zu Peter, blieb mit ihm ganz allein bis 8 h. Da ich nicht zu Haus war, holte er mich im Burgtheater-Bierhaus ab. Nachher suchte ich mir Compagnie um etwas zu soupieren und begab mich zeitlich ins Bett. Therese spielte mit Werlen Gitarre. Band 06 (VI.), Seite 79r
3923 1808 4 29 Trüb. Schon um 6 h ließ mich der Grafen rufen, ich fertigte zur Abreise der Gräfin Pässe aus. Er ist unpässlich, also den ganzen Vormittag bei ihm. Mit Nitschner ging ich zu Mayerhofer, der im Abschreiben äußerst nachlässig ist. Mittags allein, nach Tische kam Mayerhofer. Im Burgtheater „Zwei Worte“ dann „Paul und Rosette“, im Theater an der Wien „Alle fürchten sich“ und „Hausgesinde“. Später, obwohl es sich oft trübte, entschloss ich mich auszugehen, besuchte Kárner, sprach da Marcus (?), der gestern von Paris kam. Soupierte etwas im Michaeler Bierhaus und ging dann der Compagnie wegen ins Theater an der Wien, wo der Hof war; sonst leer. Band 06 (VI.), Seite 79r
3924 1808 4 30 Heiter. Gestern wurde die Anna Saal, 46 Jahre alt, begraben. Schon vor 8 h zum Grafen, später zum Brandmayer, ging mit ihr in den Garten, dessen Anlage, halb im englischen Geschmack, Prochaska (?) vom Fürsten Liechtenstein dirigierte, den ich da kennenlernte. Nachher zu Krautauer, wo ich wegen Verlust des silbernen Tellers Nachfrage hielt, welcher unserem Tafeldecker seit 6 Monaten fehlt. Mittags allein. Therese war bei Stöger und in der Theaterkasse wegen 5 Billetts zur Pantomime. Nach Mittag schrieb ich, schrieb meiner Mutter, ging zu Peter, in den Prater und wollte ins Leopoldstädter Theater „Rinaldini“ 3. Teil, da ich aber mit Patsch zusammenkam, ging ich ins Theater an der Wien „Ernst und Scherz“, von Grinner und Renner gespielt, dann „Harlekin und Columbine auf den Alpen“. Kárner und Seitz erzählten mir von Tomasinis, und der Hauptmann Pawlowskys Tode; auch, dass vor 2 Tagen Fürst Paul mit Marcus von Paris kamen. Nachher soupierte ich im Krautgassl, denn ich war sehr hungrig. Therese war den Abend mit Werlen. Es war ein schöner Abend, so dass mir diese Promenade sehr willkommen war. Im Hereingehen hörten wir Feuerlärm, in einem Flachshändlerhaus in St. Marx brannte es auf dem Boden. Band 06 (VI.), Seite 79v
3925 1808 5 1 Ein schöner warmer Tag, würdiger Beginn de so sehnlichst erwarteten und so lange verzögerten Frühlings. Am frühen Morgen schon zum Grafen, zur Institutssitzung, mit Massbruck ein Stück von Cleynmanns Predigt anhören, dann Promenade mit ihm auf Graben und Kohlmarkt, wo ich Nitschner, Mayerhofer und Peter fand. Mit ersterem engagierte ich mich zum Speisen. Nach Mittag mit ihm, Frau und Sollberger (?) in den Prater. Wir fanden eine außerordentliche Volksmenge. Mayerhofer, dann Kárner stiess zu uns, ich fand überall Compagnie. Abends ins Leopoldstädter Theater „Donauweibchen“ 1. Teil, wir waren auf der Galerie, ich langweilte mich sehr. Therese bekam von der Jo[sephine] ein sehr geschmackvolles Chemisette zum Geschenk. Sie aß zu Haus und ging nach Mittag mit ihr und Bulla spazieren, besuchten auch das Theater-Laboratorium. Band 06 (VI.), Seite 80r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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