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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3591 1807 6 2 Trüb, etwas Sonnenschein, nach Mittag Regen. Um 8 h fuhr ich mit Therese zum Jahny, Brandmayer und in den Prater. Therese fuhr bis zum Wasser, ich stieg bei den Kaffeehäusern ab, fand Heyssan (?) und plauderte mit ihm von Esenstadt, von der Entlassung des Ripp (?), der Nachsicht des Zimmermann etc. Den Vormittag war ich bei Keglevich und sprach mit der Wuschikin Schwester wegen Stuckatorer, Spiegel etc. Eckhart war heute nach 4 Monaten wieder unser lieber, willkommener Gast. Nach Tische zahlte Eckhart den Spiegel mit 136 fl., und ließ ihn, wie auch die Wuschikin, den Scheiger nach Mittag abholen.Högler kam, mit ihm verabredete ich, auf meinen Ofen die Büste des Rousseau machen zu lassen. Den Nachmittag Regen, es machte so einen sanften Regen. Therese und ich waren zu Hause, ich arbeitete bis 7 h, dann suchte ich mir Compagnie, schlich herum und kam in den Augarten, wo es uns einfiel zu soupieren. Wir waren fast allein, aßen gut, aber teuer. Um 10 h war ich zu Haus. Band 06 (VI.), Seite 42v
3592 1807 6 3 Trüb, kühl, auch Regen. Im Burgtheater „Wandernde Komödianten“ mit Demmer, und „Hochzeit des Gamacho“. Früh fuhr ich mit Therese zum Bildhauer Wallner, um auf meinen Ofen die Büste des Rousseau zu bestellen. Er war nicht zu Haus, Therese schenkte der Wallner ein kleines Umhängtuch von Angora, gelb gedruckt. Dann zu Keglevich, der mich vor 9 h zu sich bestellte. Er und sie baten mich, morgen mit den Fräule nach Baden zu fahren und Quartier zu besorgen. Ich engagierte Therese mitzunehmen, welche deswegen zu Weigl ging, auch mit Treitschke sprach. Ich schickte Pescat die Austeilung, schrieb und ging nach Tische, eine Patienten-Visite zu machen. Eckhart war unser Gast. Nach Tische kam Wallner, bei dem ich die Rousseau-Büste bestellte. Später zu Brandl, dem ich die Loge im Kärntnertor-Theater zum „Ring“, 2. Teil, gab. Ich rangierte alles zur Badener Reise und produzierte meine neue Brieftasche, welche sehr artig ist. Abends begab ich mich ins Burgtheater, nachher zu Pescat. Band 06 (VI.), Seite 42v
3593 1807 6 4 Windig, kühl. Fahrt nach Baden mit Therese und der Mier (?). Nach 6 h holten Therese und ich die Mier ab, nach 9 h waren wir in Baden. Wir durchstrichen den ganzen Ort, alle Vorstädte und fanden nirgends Quartier. Im Wetzlarischen Hause gefiel es uns am besten, aber der Preis ist 20 fl. täglich. Um 12 h gingen Therese und ich ins Casino speisen, die Mier machte eine Zuseherin. Ich ging zum Scheiner ins Kaffeehaus. Therese und Mier erwarteten mich beim Schmid in der Wiengasse, wo heute Geymüller ankam. Nach 4 h fuhren wir zurück. Ich stieg bei unserem gräflichen Hause ab, wo ich gleich wegen Pferden, Aufnahme eines Kutschers etc. einen Brief vom Grafen fand. Ich rangierte alles, sprach mit der Gräfin und Keglevich wegen Quartier, ging nach Haus und ruhte aus. Um 8 h ins Kärntnertor-Theater „Agnes Sorel“. Im 3. Stock fand ich Wiesingers Schwester, war Begleiter und ging ins Deutsche Haus, wo bei Klimbke grand Souper war, Höglmüller, Peck, Haim, Schwarz, die Saberkirchen (?), Stones (?), Walser, und noch ein junger Mann waren da. Es war alles sehr fidel und munter, wir blieben bis nach 11 h. Therese schlief schon. Band 06 (VI.), Seite 42v
3594 1807 6 5 Trüb. Früh arbeitete ich, dann zur Keglevich und zur Gräfin. Mit Wuschik zum Tischler in die Kothgasse, dem sie die Möbel abdrückte. Mittags allein. Nach Mittag erhielt ich einen Brief vom Grafen, weswegen um einen Schimmel zu englisieren ich zum Pferdehändler Friedrich fahren musste. Ich nahm Therese mit und wir fuhren nachher in den Prater, fanden Lavotta. Therese aß Gefrorenes, ich trank Kaffee. Es war aber kalt, wenig Menschen, wir fuhren bald zurück. Riedl schickte mir heute eine große Kiste Sauerbrunn. Abends zur Wuschikin, daan zu Vogelhuber. Therese war allein zu Haus, weil die Sepherl ins Leopoldstädter Theater ging, den travestierten „Telemach“ zu sehen. Band 06 (VI.), Seite 43r
3595 1807 6 6 In der Nacht Regen, welcher auch ununterbrochen am Tage fortdauert. Früh zur Gräfin, dann zu Lissl ins Bureau, um Erkundigung wegen Ankunft des Kaisers einzuziehen, zum Pfarrer der Augustiner wegen Kopulation, dann zu Lang. Mittags allein, nach Mittag fuhr ich zum Brandmayer, Pferdehändler Friedrich, den englisierten Schimmel zu sehen, wie er sich beträgt. Abends ins Kärntnertor-Theater, zum 1. Mal „Das Frühstück“, ein Burschenstreich in 1 Akt aus dem Französischen, dann das Ballett von Hasenhut „Die Gräfin im Wäschekasten“. Ich fand gleich Compagnie, sprach mit Castelli, dem Übersetzer, mit Gyrowetz, der die Musik zu Treitschkes Übersetzung schreibt. Es wurde ganz erträglich gegeben, viel gelacht und applaudiert. Nach Mittag starker Regen, abends heiter. Band 06 (VI.), Seite 43r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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