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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3561 1807 5 3 Am Vormittag heiter, am Nachmittag öfters Regen, welcher die Pratergäste öfters verscheuchte. Den Vormittag bei der Illésházy, Grafen und Institutssitzung, wo es wegen Zurückgabe des Hartenfelsischen Geldes sehr feurig herging, und der dabei interressierte Csermak nichts erreichte. Von da fuhr ich in den Prater, ging zum Einsiedler, fand die Witwe Schulz, Filath, Wiesinger. Wir speisten da, und waren lustig. Mich genierte schon der Husten. Ich blieb den Nachmittag in der großen Allee, fand viele Bekannte, sprach mit Wuschikin und Schwestern, und ging um 7 h mit Bayer, Gold und Swoboda nach Hause. Therese speiste bei Nitschner und kam mit Kopfschmerzen nach Haus. Um ½ 9 h legte ich mich. Band 06 (VI.), Seite 38v
3562 1807 5 4 Kalt, windig, in der Nacht regnete es. Den Vormittag beim Grafen, Keglevich und Illésházy. Mittag war Rosalie unser Gast, nach Mittag zu Haus. Abends zu Klimbke und Brandl, ich sprach die Richart, die ewig [?, unleserlich] eine Putznärrin bleibt und weswegen ich ihr ein paar trockene Wahrheiten sagte. Abends zu Haus. Bei Therese war die Hahnl, da hatten wir Spaß mit Wobraska. Band 06 (VI.), Seite 38v
3563 1807 5 5 Kalt. Der Vormittag wie gestern. Mittag speiste bei uns Jean. Nach Mittag und abends immer zu Haus. Ich las, schrieb, Therese kaufte mit der Brandlin Zwirn zu einem Hochgarn nach Ács und war auf dem Markt. Die Brandlin blieb den Abend da. Vogelhuber besuchte mich, später die Reserl, dann ihre Freundin mit Joseph Hitzinger. Therese hatte „Delia“ im Burgtheater Band 06 (VI.), Seite 38v
3564 1807 5 6 Trüb, kalt. Der Vormittag wie gestern. Mittags waren Mayer und Frau, dann der Martin der Tischlerin unsere Gäste. Therese schenkte ihm 3 fl., und er beurlaubte sich, um wieder nach Polen zurückzukehren. Nach Mittag und abends zu Haus. Es kam Wallishauser um mit Mayer wegen seiner Oper „Adrian“ zu reden. Abends besuchte uns Vogelhuber, später die Deyel (?) Madlen, welche um nach Altenburg zu reisen Abschied nahm. Ich ging ins Kärntnertor-Theater „Proberollen“, dann „Paul und Rosette“, um die Renner spielen zu sehen, und ging dann nach Haus. Ich musste in der Nacht stark husten. Band 06 (VI.), Seite 38v
3565 1807 5 7 Christi Himmelfahrt. Trübe, abwechselnd Regen und kalter Wind. Der Vormittag wie gestern. Mittags speiste Therese allein, ich beim Brandl. Nach Mittag ließ ich Therese dahin bitten, um mit ihnen im Leopoldstädter Theater „Alte und neue Dienstboten“, dann Solo und Kosaken-Pas de deux von den Horschel'schen Kindern zu sehen. Ich ging zu Vogelhuber und im Theater trafen wir uns. Der Abend passierte angenehm, nur hatte Therese etwas Kopfweh. Therese war wegen Quarins Titel bei Phillebois. Band 06 (VI.), Seite 39r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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