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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3551 1807 4 23 Tauwetter, trüb. Albinsky brachte mir Briefe vom Grafen Louis und die Landtags-Anreden. Um 8 h zum Quarin, dann zum Grafen, wo ich den Vor- und Nachmittag war, später zum Brandl und abends ins Leopoldstädter Theater „Völkergrösse" , Schauspiel in 3 Akten von Wehrfeld, wozu Czermak neue Dekorationen malte. Vorher war ich bei.Ipfel im Bierhaus. Mich langweilte das Stück und ich fand selbst an Czermaks Dekorationen keine Befriedigung, welches ich selbem auch beim Nachhause gehen sagte. Zu Hause erfuhr ich, dass wegen Rheumatismus der Laucher statt dem „Blumentopf“ die „Wandernden Komödianten“ wurden und Therese spielen musste. Therese blieb nach der Oper den Abend zu Haus. Band 06 (VI.), Seite 37r
3552 1807 4 24 Heiter. Meines guten Vaters Namensfest. Dankbar erinnerte ich mich seiner. Sehr früh zum Grafen, dann mit der Fräule Klocksberg (?) von der Fürstin Batthyány ins Polizeihaus zum Pfizner (?), wegen gestohlener Löffel von einem Küchenmädel. Nachher zum Keglevich und Brandmayer, wohin ich die Diana mitnahm. Mittags war Jean unser Gast. Therese hatte Probe vom „Opferfest“ wegen Jagemann etc. Nach Mittag ging Therese spazieren, ich blieb zu Hause. Später zu Klimbke, wo ich für Holleschofsky 5 fl. gab, zum Brandl und abends zu Vogelhuber. Bei der Fischer war heute Schruf (?) und der eben angekommene Bogner (?) Nach 9 h zu Haus. Bei Therese war den Abend die Hahnl mit Wobraska, dann mit meinem Bruder und Jos[eph] Hitzinger eine gewisse Mlle., nach Aussage der Jagemann eine von Weimar mit einem Juden entlaufene Mad. Schlögl, in die beide Burschen verliebt zu sein scheinen; eine Rednerin, Vielwisserin, der man ähnliche Streiche ansieht. Band 06 (VI.), Seite 37r
3553 1807 4 25 Heiter. Therese erwachte schon mit einer marternden Angst, weil heute im Kärntnertor-Theater das „Opferfest“, worin die Jagemann, Weinkopf und Möglich als Myrha, Inka und Mafferu auftreten. Vor Mittag hatte sie Probe. Ich war beim Grafen und Keglevich, später in der Probe, dann bei Eckhart und Brandmayer. Mittags allein, Czermak kam und fragte mich wegen seines Prager Engagements um Rat. Später besuchten uns Gottschlig und die Goldmann. In der Größe ihrer Angst passierte Therese mit Nina ihre Höllenarie, und sie war sehr gut bei Stimme. Den ganzen Nachmittag arbeitete ich zu Haus, gegen Abend machte ich Promenade zum Glückshafen, ging zu Brandl, dann mit Lienhart (?) herum. Um 7 h ins Theater. Ich hatte die Angst mit Therese, sie sang aber vortrefflich und erhielt mehr Beifall als selbst die Jagemann, welche vorgerufen wurde, aber nichts sprach. Beim 2. Akt war ich im 3. Stock, sah die Lissl, Fischer etc, dann auf der Bühne, um Therese ein Bravo und auch der Jagemann das ihre zu geben. Band 06 (VI.), Seite 37v
3554 1807 4 26 Heiter. Im Burgtheater „Opferfest“. Früh zum Grafen, Keglevich, dann nach Haus. Therese war schon zu ihrer Mutter speisen gegangen. Ich sah die Zurichtung des Umlaufischen Quartiers und ging dann zum Lamm in die Leopoldstadt speisen. Nach Mittag zu Vogelhuber, dann ins Theater, wo ich nebst anderen auch Scheiger sprach, der mir klagte, dass ihm aufgesagt worden sei. Gegen 8 h im Theater, ich kam à tempo zu Theresens Arie, die sie wieder vorzüglich hübsch sang. Eine Weile blieb ich auf dem Theater, dann nach Haus. Band 06 (VI.), Seite 37v
3555 1807 4 27 Ein warmer Tag. Den ganzen Vormittag beim Grafen und mit ihm beschäftigt. Ich war bei der Klassensteuer-Kommission, beim Baptist Batthyány, seine Zimmer anzusehen, und beim Keglevich. Umlauf und seine Frau waren unsere Gäste. Nach Mittag kam Gottschlig und die Scheiger sich bedanken, dass ich mit Schön wegen Quartier sprach. Ich kaufte von einem Deutschböhmen 17 Ellen Batist, blieb den ganzen Nachmittag zu Hause und suchte mir Compagnie, um am Abend zu Büsser zu gehen. Therese ging mit ihrer Schwester zur Färberin und Reimann und war den Abend zu Haus. Band 06 (VI.), Seite 37v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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