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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3581 1807 5 23 Heiter. Um 8 h fuhr ich mit Therese zu Eckhart, Jahny, Reimann und mit ihm auf seinen erkauften Bauplatz zur Karlskirche. Ich ging dann zur Gräfin, Keglevich, wegen Spiegel für Gittig, und Hahnl. Keglevich gab mir den Rest von 1000 fl. für Remele. Eckhart besuchte uns nach 3 Monaten zum ersten Mal, auch Dichtler und Rosalie kamen. Die neu engagierte Sängerin Mlle. Fischer machte uns mit ihrer Schwester ihr Bewillkommnungs-Kompliment. Bei uns ist heute das große Ofensetzen. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich. Dann zu Lang, abends ins Burgtheater „Spieler“, Ochsenheimer als Posner. Im Parterre war es voll, ich begab mich ins Orchester, saß da ruhig. Nach dem 2. Akt ward ich hungrig, ging ins Michaeler Bierhaus und nahm auch Bix mit. Therese war den Abend zu Haus und schickte mit der Rosel die Lavotta auf die gesperrten Sitze. Heute bekam ich den Armlehnsessel neu überzogen. Band 06 (VI.), Seite 41r
3582 1807 5 24 Heiter. Früh schrieb ich, dann zur Gräfin und Keglevich. Gegen 12 h nach Haus, rangierte die Gelder vom Keglevich für Reimann, Rappel (?), Krautauer und Rohrweck, dann auf den Kohlmarkt und Graben. Mittags aß ich im Bierhaus neben der Hauptmaut, dann zu Vogelhuber und in den Prater. Es war voll, ich fand Compagnie. Bei Benkó wurde Gefrorenes gegessen, dann in die Stadt gegangen. Therese aß allein, war nach Mittag beim Reimann und abends zu Haus. Band 06 (VI.), Seite 41r
3583 1807 5 25 Heiter. Großes Weissnen. Früh arbeitete ich, zahlte Verschiedenes. Um 8 h fuhr ich Therese in den Prater, dann zu Nitschner, wo sie den ganzen Tag blieb. Meinen Barbier beglückte ich mit meinem blau-casimirenen Frack. Ich war bei Keglevich, wegen Spiegel für Gittig, bei der Gräfin und mittags mit Vogelhuber, Wiesinger etc. Im Prater fanden wir die Choristen Ambros mit Mutter, Neumayer, Retzer, Dichtler und Bischof, welche wir alle mit Kaffee, Milchbrot und Butter bedienten. Therese war sehr vergnügt und unterhielt sich auch bei Nitschner gut. Ich war nach Mittag zu Haus, bekam frische Eier, wovon ich mir eine Biersuppe machen ließ. Abends ins Kärntnertor-Theater „Jäger“, Ochsenheimer wieder als Amtmann. Vor dem Theater sprach ich lange mit Sonnleithner über Theater, Rollen etc. Es war sehr warm, in der Loge fand ich Compagnie, im 3. Stock sprach ich Fischer. Ochsenheimer wurde vorgerufen und sprach: „Wenn ich glauben darf, dass Sie mich für besser halten, als ich hier sein muss, so bin ich überaus glücklich“. Band 06 (VI.), Seite 41r
3584 1807 5 26 Ein schöner Tag. Therese war den ganzen Tag bei Nitschner. Ich kaufte Salami, holte Pescat ab, wir fuhren nach Schönbrunn und mit Wiesinger nach Hainbach (?), nahmen alles mit und speisten da. Wir fanden Schosulan und Streffleur, Politi (?), Eberl etc. Später kam eine Gesellschaft Cavaliere, Lobkowitz, Ferd[inand] Pálffy, Dietrichstein, Walmoden, Chotek, Wenzel Liechtenstein etc., welche sich kochen ließen und auch selbst kochten, uns aber sehr genierten. Wir gingen spazieren und gegen Abend nach Mauerbach, sahen den Ort und Spital an und kamen um 10 h zurück. Band 06 (VI.), Seite 41r
3585 1807 5 27 Sehr warm. Früh kam Moreau, brachte mir Quittungen zusammen zu 30 fl. 37 x, welche ich als Ersatz von der Rotter’schen Konkursmasse für meinen großen Verlust erhalten soll. Den Vormittag bei der Gräfin, Keglevich und sonst meine Geschäfte besorgen. Dem Grafen schrieb ich und schickte ihm eine Bittschrift der Marsigli. Mittags aßen Therese und ich im Römischen Kaiser, trafen da Pflaum (?), später kam Koch. Wir plauderten vom Theater, der Regie, den neuen Theatergesetzen etc. Nach Mittag kam Neumann und erzählte mir, dass Hofmüller die Oper „Der Zauberkuss“ ganz von Costenobles Buch abschrieb, welches ihm Neumann gab und zum Lesen lieh. Ich fuhr mit der Brandl wegen dem Rekruten Bayer zur Nitschner und Obersten. Abends ins Leopoldstädter Theater, zum 2. Mal „Der Zauberkuss", von Hofmüller gestohlen, das „Alte Kind“ vom Costenoble. Musik von Tuczek, Dekorationen von Czermak. Ich fand Bayer, lernte Passy kennen, ersterer war mit seiner Geliebten und Tante. Ich langweilte mich, hatte Verdruss und war froh, als ich zu Haus kam. Die Oper hatte außer den Dekorationen und der an ein paar Stellen ganz hübschen Musik gar kein Verdienst. In der Nacht gab es ein erschreckliches Gewitter, es stürzten Regengüsse herab. Therese war mit der Brandlin zu Haus und später führte sie die Diana auf die Glacis, wo sie Korntheuer begegnete, der sie begleitete. Band 06 (VI.), Seite 41v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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