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Anzeige von 3566 - 3570 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3566 1807 5 8 Heiter, aber windig. Schon vor 8 h kam Mayer mit Frau. Therese gab ihm Quarins Titel, er ging zu ihm und er genehmigte gerne die Zueignung des „Adrian“. Lissl kam und begleitete mich zum Grafen. Den Vormittag bei ihm, Keglevich und Illésházy. Mittags beim Brandl, klagte über Kopfweh und speiste allein, ich mit Lissl und Krauss (?) bei der Heiligen Dreifaltigkeit. Nach Mittag zu Haus, ich fand die Hahnl und Bulla, letztere blieb den Abend bei Therese. Um ½ 8 h ging ich zum Brandl, später zum Vogelhuber. Bei Brandl hatte ich wegen einem ganz schlecht gedruckten Schal Ärger. Heute starb Wilhelm Hitzinger, im 19. Jahr, als Fourier. Band 06 (VI.), Seite 39r
3567 1807 5 9 Windig. Gewöhnlicher Vormittag. Lissl engagierte mich, wie gestern beim Lamm in der Leopoldstadt zu speisen. Therese war bei Pollys Freundin Joseph[e ?] und aß mittags allein. Im Kärntnertor-Theater spielt heute Ochsenheimer als Kammerrat in der „Rückerinnerung“ seine erste Gastrolle. Um ½ 1 h holte ich Krauss (?) in der Bäckerstraße ab und wir begaben uns zum Speisen. Nach Mittag sah ich im Quartier nach, später zum Jahny und gab ihm Verschiedenes an. Um 6 h zu Eckhart, wo ich Therese mit Bulla erwartete, welche in Hernals waren. Ich plauderte allein mit Eckhart und unterhielt mich sehr angenehm. Um 8 h in die Stadt und nach Haus. Band 06 (VI.), Seite 39r
3568 1807 5 10 Warm, nach Mittag und abends kalt und windig. Schon früh zum Grafen, später zu Keglevich, um 12 h nach Haus. Therese speiste allein, ich ging mit Krauss (?) zum Lamm, wo wir mit Lissl und DeClair speisten. Nach Tische zu Vogelhuber, später mit meiner Tischgesellschaft nach Mauerbach, eine schöne Fahrt. In Hadersdorf bei Laudons Grabmal, das ich wieder von allen Seiten besah, wurde ausgestiegen, und wir gingen durch das schönste Tal über Wiesen nach Mauerbach. Ich ging mit DeClair durch den Ort ins Spital oder Versorgungshaus, durchstrichen die Höfe, staunten über die Größe des Ganzen, und kehrten zu den anderen ins Gasthaus zurück, wo gejausnet wurde. Um 8 h fuhren wir im Sturm zurück und kamen um 10 h nach Haus. Die Hahnl mit Schwester holte Therese ab und sie fuhren nach Dornbach, wo sie die Laucherischen, Ehlers, Weinmüller, Wranitzky etc. fanden. Band 06 (VI.), Seite 39r
3569 1807 5 11 Abwechselnd Regen, abends kalt. Schon früh zum Grafen. Nach 11 h erwartete [ich] Filath, um nach Schönbrunn zu fahren, versäumte aber die Stunde; man war mit Gesellschaft schon hinaus. Ich fuhr mit Ehrenfels bis zur Linie, ging dann hinaus. Wir speisten bei Wiesinger, gingen nach Mittag in den Garten, sahen die Tiere, dann nach Hietzing. Sahen Geigers Haus und Garten, und um 6 h fuhr ich allein nach Haus. Therese speiste allein und ging nach Mittag spazieren. Ich war bis ½ 9 h zu Haus, dann zu Vogelhuber. Band 06 (VI.), Seite 39r
3570 1807 5 12 Kühl, windig. Sehr früh zum Grafen, der heute abreiste. Später zu Keglevich, dann in die Theaterkanzlei, weil ich wegen Moreau nachschlug, dass am 14. November 1789 zum ersten Mal „Menschenhass und Reue“ gegeben wurde. Therese speiste allein, ich ging in Krauss' (?) Quartier und mit ihm zum Lamm speisen, Lissl kam nach. Nach Mittag zu Haus, Therese ging spazieren und sang im Kärntnertor-Theater „Delia“, dann „Inka“. Ich lud die Brandlin, Resel und Henriette ein und führte sie ins Burgtheater „Emilia Galotti“, Ochsenheimer vom Dresdner Theater als Marinelli. Es war sehr voll, ich kam neben Gold und Schwarz. Den Mar[inelli] so zu sehen ist ein Triumph der Kunst. Er gefiel außerordentlich, wurde allgemein vorgerufen, erschien ohne Hut und Degen und sprach: „Es ist der Triumph der Kunst, über den dargestellten Charakter den Darsteller vergessen zu machen. Ich danke gerührt für Ihre Gnade“. Er war wirklich Marinelli; so habe ich ihn noch nie gesehen. Band 06 (VI.), Seite 39r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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