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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3531 1807 4 3 Kalt. Früh und den größten Teil des Vormittags bei der Gräfin und Cavriani wegen Komödie zum Geburtsfest des Bapt[ist] Batthyány. Mit Polly und Joseph[e] zum Reimann und Büsser, dann in ihr neues Quartier. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, abends zu Klimbke, wo Höglmüller, Riedl, Peck, Holleschofsky und Schwarz waren. Froh war unsere Unterhaltung, auch wurde wacker gezecht. Wir blieben bis 11 h. Band 06 (VI.), Seite 34v
3532 1807 4 4 Kalt, windig. Früh zum Cavriani und zur Gräfin wegen der Komödie, Theatergarderobe, dann mit Dolleschel auf die Landstraße ins Gesellschafts-Theater und in die Porzellanfabrik. Jean war unser Gast, heute schrieben wir unserer Mutter. Nach Mittag kam die Sieber. Sie und Therese begleiteten mich auf die Hauptmaut, dann zur Pescat (?) und Ellmann (?) Abends ins Kärntnertor-Theater „Rettung für Rettung“, Schauspiel in 5 Akten von Beck (?), Mad. Renner als Augusta gefiel bei ihrem zweiten Hiersein und wurde vorgerufen. Therese war den Abend zu Hause. Band 06 (VI.), Seite 34v
3533 1807 4 5 Kalt. Früh nahm Riedl Abschied. Den Morgen unterhielt ich mich mit dem Theodor Batthyány’schen Pacht-Kontrakt von Hodisz, Groß- und Klein-Nähring (?) mit Gottschlig und Aaron Unger (?). Dann zur Gräfin und Keglevich, zur Institutssitzung. In der Sitzung gab es heute Feuer, doch setzte Csermak seinen Plan wegen Zurückgabe der Hartenfelsischen Einlage nicht durch. Therese aß bei ihrer Mutter, ich blieb bis 12 h. Dann zur Polly, mit ihr und Joseph[e ?] das Quartier des Keglevich ansehen. Von da auf die Bastei, wir durchschlenderten sie. Es heiterte sich aus und es fand sich die ganze schöne Welt. Ich kam mit Csermak zusammen, wir begegneten Vogelhuber mit Anhang und gingen an die Schlagbrücke zum Lamm speisen. Wir aßen gut, tranken bei Hugelmann Kaffee. Ich schlenderte herum, ging auf die Bastei, begegnete unserer Kammerjungfer Sophie mit dem Gittig. Von da ins Burgtheater „Machtspruch“, wo ich neben einem Bekannten von Rosenstingl (?) zu sitzen kam. Therese blieb den Nachmittag bei ihrer Mutter, auch einen Teil des Abends; es waren die Reyhnerischen in der Gesellschaft. Band 06 (VI.), Seite 34v
3534 1807 4 6 Heiter, aber kalt. Vorabend des Geburtsfestes des Johann Baptist Batthyány; „Das Urteil des Paris“ von Kotzebue, dann Pas de deux von Marie und Cavriani getanzt, dann großes Souper. Früh gleich zur Gräfin, ließ alles ausräumen, Dolleschel kam mit seinen Leuten, das Theater aufzuschlagen. Ich musste mich auch noch für die Garderobe sorgen. Gegen 12 h war Probe. Therese ging früh zu Großbauer und brachte ihnen die Loge zu „Iphigenie auf Tauris“, die Therese nachher wieder holen musste und ihnen dafür 4 gesperrte Sitze brachte. Bis nach 1 h war ich bei der Probe, vorher auf Josephinens (?) Billett bei der Polly, die immer ökonomische Zwiste haben. Mittags allein, nach Mittag kam Schreibers und die Sieber. Ich ging ins Tuchgewölbe und kaufte für Schreibers blaues, für mich aber schwarzes und grau meliertes Tuch, wie teuer (?) Dann fuhren Therese, die Sieber und ich in die Porzellanfabrik und in den Prater, stieg bei Benkós Kaffeehaus ab und trank oben Kaffee. Von 5 h bis Mitternacht 1 h war ich beim Grafen, ich musste sogar auch Therese vom Burgtheater – „Jurist und Bauer“, „Proberollen“, von der Renner gespielt – holen lassen. Sie brachte den Schmuck und zog die Révay an, die allgemein gefiel. Therese wurde von der Gräfin ein Platz unter den Damen angewiesen. Es war alles mit meinem Arrangement sehr zufrieden und machte mir viele Komplimente. Ich ließ im Frauenzimmer decken, und Therese soupierte mit der Jungfer, Dolleschel (?) und den 2 Violinisten mit Geiger (?). Band 06 (VI.), Seite 35r
3535 1807 4 7 Ein schöner Tag, nur großer [Staub?]. Früh zur Gräfin, die mir alles zahlte und mir ein Präsent machte, Therese aber einen grün schillernden Taffet auf ein Kleid schenkte. Sie äußerte mir ihre volle Zufriedenheit. Später mit Josephine in ihr Quartier. Therese hatte über ihr Kleid große Freude. Umlauf war über eine Stunde bei mir und wir deliberierten über sein Quartier. Mittags allein, da aber bei uns der Rauchfang abgebrochen wurde und es unmenschlich staubte, so ging Therese mit Bulla zu ihr, ich mit Umlauf und Hahnl in die Spalierfabrik, verabredeten mit Bschaidner das Ausmalen und fuhren dann zu Jungwirth, das Klavier probieren, welches nicht brauchbar ist. Sahen den Starhembergischen Garten an und stiegen auch bei Reimann ab. Ich ging noch herum, weil heute freies Theater wegen Entbindung der Kaiserin ist, ins Burgtheater „Armand“, im Kärntnertor-Theater „Richard Wanderer“. Mit Vogelhuber war ich in Gesellschaft. Band 06 (VI.), Seite 35r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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