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Anzeige von 3501 - 3505 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3501 1807 3 4 Heiter. Am Vormittag wie gestern, nur war ich in der Theaterkasse, wo ich mit Pfersmann meinen Jux hatte. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, später zum Siegelwachs-Fabrikanten Haumer, dann ins Josephstädter Theater, Leop[old] Rothes (?) Einnahme „Kasperl, der unruhige Wanderer“. Ich sprach Castelli, die Müller und Rothe, sah auch die Polly mit der Clary (?), war auf dem Theater und hatte so manchen Spaß; es war voll. Im Burgtheater „Weihnachtsfeier“, Henriette Koch trat auf und gefiel wenig, am Ende führte sie der Vater heraus. Therese sang im Kärntnertor-Theater „Delia und Verdican“, dann „Tanzsucht“. Ich kam spät nach Hause und legte mich gleich. Band 06 (VI.), Seite 31r
3502 1807 3 5 Ein heiterer, warmer Tag. Den Vormittag beim Grafen und in der Theaterkannzlei. Mit Therese, Gerlitz und der Sieber gingen wir auf die Bastei, ich geleitete die letztere zu ihrem Bruder in die Feldkriegs-Registratur, und ging dann zu Klimbke. Mittags speiste die Rosalie da. Nach Mittag zu Wiesinger, um ½ 6 h nach Haus, wo ich die Hausfrau, Töpfer und Agnes fand. Letztere blieb den Abend bei Therese. Ich führte der Großbauer Sohn ins Kärntnertor-Theater „Barbarei und Größe“, der sich göttlich unterhielt, und begab mich indessen ins Komödien-Bierhaus, wo ich Wanzmann und Nadastini bewirtete. Bei Klimbke sprachen Holleschofsky und wir von der neuen Regie-Organisation, von dem Sturz Sonnleithners, von der Zuschneidung des Pfersmann, von den Sitzungen, welche die Cavaliere ohne den Sonnleithner halten, von Schätzung der Oper etc. etc. Band 06 (VI.), Seite 31r
3503 1807 3 6 Kalt, heiter. Früh zum Grafen und Keglevich. Mittags allein, nach Mittag zu Haus und bei Kárner. Abends ins Burgtheater „Buchstäbliche Auslegung“ und „Blinde Liebe“ von Kotzebue. Es war leer, ich unterhielt mich mit Bernhard und Lechner (?) Therese war den Abend allein. Heute bekamen wir durch Sieber ein Klafter hartes Holz.. Band 06 (VI.), Seite 31v
3504 1807 3 7 Kalt, starker Wind, Schnee. Therese hatte mit der Häser Probe von der „Uniform“. Ich war beim Grafen, Keglevich und Taglioni, wegen Loge. Rosalie war unser Gast. Ich besuchte Polly, sie kam nach Tisch, auch Sieber. Beide und Therese gingen mit mir zu Högler und Reimann. Polly bestellte sich Möbel. Ich ging mit Sieber zum Kàrner, welcher sie zum Fürsten führte, der der Ärmsten nichts Bestimmtes sagte. Zusammen gingen wir ins Kärntnertor-Theater, Taglionis Einnahme, „Caliph von Bagdad“, dann zum ersten Mal „Die Hochzeit des Gamacho (?) oder Don Quixote“, in 2 Akten, Musik von Umlauf. Es war nicht voll. Schon heute in der Probe wo ich im Parterre an der Türe an eine Obristen-Tochter stiess, sah ich, dass das Ballett unter aller Kritik sei; es wurde auch ausgezischt. Während der Oper war ich im Komödien-Bierhaus mit Wanzmann, dessen Peiniger ebenfalls Sonnleithner ist. Band 06 (VI.), Seite 31v
3505 1807 3 8 Am Vormittag kalt, mittags und abends häufiger Schnee. Am Vormittag beim Grafen, Keglevich und Kárner, der seine Pferde probierte, welche erst gekauft wurden. Mittags beim Erzherzog Carl, wo ich Sieber, Liesi und Schön (?) traf. Nach Tische tranken wir in Wollers (?) Kaffeehaus Kaffee, ich war bei Wiesing[er’s ?] Schwäg[erin ?]. Abends ins Leopoldstädter Theater, zum 2. Mal „Wundervogel“, Märchen in 3 Akten, Musik von Kauer, elendes Machwerk. Außer Kárner und Seppenburg traf ich keine Bekannten. Therese speiste bei ihrer Mutter und war den Abend da. Band 06 (VI.), Seite 31v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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