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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3521 1807 3 24 Karwochen-Dienstag. Sehr kalt, rauer Wind, gefroren. Den Vormittag beim Grafen. Therese ging zur Nitschner, um zu hören, ob der Bayer zur Artillerie kommt, wozu alle Hoffnung ist. Ich war in der Kasse, wegen Loge zur „Schöpfung“ für die Theater-Armen, worin Häser, Weinmüller und Ehlers singen, dann bei Keglevich und Illésházy. Mittags allein, nach Mittag zum Abziehen von Slivovitza und Wermut, dann zum Schreibtisch, wo ich bis 5 h schrieb. Therese blieb zu Haus, ich ging zum Rohrweck, Brandl und Klimbke, fand Riedl und Schwarz und begab mich um ½ 10 h nach Haus. Band 06 (VI.), Seite 33v
3522 1807 3 25 Marie Verkündigung. Kalt, trüb. Früh zur Illésházy, welche abreiste, zum Grafen, wo ich den Vormittag blieb. Um 12 h zur Michaelskirche, sah alles passieren und schlich mit Schöpfer und Vogelhuber herum. Mittags allein, es kam Lissl, den ich für morgen zum Speisen lud. Nach Mittag schlief ich eine Weile, dann zu St. Peter und Michael in die Pumpermetten. In ersterer fand ich Vogelhuber, Bon (?) und beim Herausgehen Kárner, der heute erst von Eisenstadt kam. Wir schlenderten herum, ich begleitete ihn, dann ging ich nach Haus. Es war die Marie da, Therese und ich hatten ein kleines Wölkchen am Ehestandshimmel aufsteigen lassen, welches aber bald wieder verflog. Abends kam Hohenwald. Ich blieb bis 8 h zu Haus, dann ins Kaffeehaus zu Pescat (?). Band 06 (VI.), Seite 33v
3523 1807 3 26 Gründonnerstag. Schneegestöber, stürmisch. Früh zum Grafen und wegen Therese zu Liebisch. Großes Diner, Kárner, Lissl, Goldmann, Kridl, Lang, Wagner, Nitschner, Ziegelhauser und Graf Louis waren unsere Gäste. Ich war am Vormittag beim Grafen, der mich sehr beschäftigte und auch die Zuckerbäckerei-Rechnung rangierte. Beim Speisen war alles sehr fidel, es wurde wacker gezecht. Bis 6 h blieben wir zusammen, ich ging mit Kárner fort, besuchte Brandl, wo ich die Amalie sehr in einem nachlässigen Anzug fand, dann zum Riedl und Klimbke, wo ich bis ½ 10 h blieb. Therese schlief schon. Die Pepi Csekonics war angekommen, bei uns einlogiert und auch schon in der Ruhe. Band 06 (VI.), Seite 33v
3524 1807 3 27 Karfreitag. Neblig, Früh zum Grafen, wo ich den ganzen Vor- und Nachmittag blieb und nur wenig Zeit für mich hatte. Therese war mit der Csekonics Pepi bei Kárner, und Mittags unser Gast. Unterm Essen kamen Hampel und Hauptmann Biletti von Brünn, der uns manches von Krieghammer, Mayer und Sanenz erzählte, welche schon hier sein soll. Ich arbeitete, dann kam Vinzenz Brandl. Ich ging in die Lamentat (?), Therese schlich mit Rosalie und Csekonics Pepi herum. Abends war ich mit Stessel herumgeschlichen, wir plauderten von Eisenstadt, von der Teuerung, etc. Ich begleitete ihn zu Fritsch, am Rückweg traf ich Hohenwald, ging mit nach Haus. Es waren die Pepi, Werlen und später Wobraska da. Wir soupierten Schinken, Fisch und Käse. Band 06 (VI.), Seite 33v
3525 1807 3 28 Am Vormittag neblig, am Nachmittag so ziemlich erträglich. Den Vormittag beim Grafen und Keglevich, auch sprach ich Fischer, und am Graben Kárner, Kühnel und Hampel. Die Pepi war unser Gast. Nach Tische arbeitete ich, Therese ging Kopfputz kaufen und in die Kirchen. Kühnel kam, mit diesem ging ich zur Etzelt, er dann mit mir zum Roten Turm zur Mutter, Lisette Mayers Schal zahlen, dann nach Hause. Um 5 h spazierte ich mit Burgerth, seinem Kameraden, dem Leutnant März, auf den Straßen herum. Abends bei Klimbke, wo die Walser, Rubana Nanett, Riedl und Schwarz waren. Band 06 (VI.), Seite 33v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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