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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3526 1807 3 29 Ostersonntag. Nasskalt, Regen und neblig, höchst fatales, ungesundes Wetter. Im Redoutensaal zum Besten der Wohltätigkeit die „Rückkehr des Vaters“ von Seyfried, Musik von Seyfried und Fischer. Den ganzen Vormittag beim Grafen, wo ich wegen G[raf ?] Carls Ankunft Expeditionen machte. Um 12 h nach Haus, arbeitete, es war Hohenwald da. Therese speiste allein, ich erwartete Riedl und wir gingen zusammen zum Puchberg speisen, dann ins Wollersche Kaffeehaus Kaffee trinken. Um ½ 5 h kamen wir nach Haus, da musste ich zum Grafen und blieb da bis 6 h. Riedl unterhielt sich mit Therese, und die Pepi mit Werlen. Ich arbeitete, da ließ mich Freund Kárner zu sich bitten. Trotz des heftigen Regens ging ich zu ihm, später zu Klimbke, wo ich in Gesellschaft von Riedl ganz allein war. Band 06 (VI.), Seite 34r
3527 1807 3 30 Ostermontag. Schnee und Regen den ganzen Tag. Es lässt sich kein schlechteres Wetter denken. Bis nach 12 h beim Grafen, dann zu Liebisch, wo ich für Therese 2 schöne Kleider kaufte. Mittags mit Kárner, Nina, Csekonics Pepi und Goldmann beim Brandl, wir saßen, aßen und tranken bis 7 h. Wir begaben uns nach Haus, Therese und Pepi zur Toilette, ich zur Ruhe und um ½ 10 h in die Redoute. Mein Bruder und Rosalie gingen mit ihnen hinein. Es war nur der große Saal beleuchtet. Therese ging mit Pepi schon um 12 h nach Haus, ich blieb länger und unterhielt mich mit Kollmann (?) und Filath. Band 06 (VI.), Seite 34r
3528 1807 3 31 Es heitert sich etwas aus. Den Vormittag beim Grafen und mit Umlauf in der Probe von den „Inkas" von Coralli. Pepi und Agnes waren unsere Gäste. Nach Mittag zur Pescat, dann nach Hause und ins neue Quartier zur Polly. Therese ging mit Riedls Uhr zu Ascha. Es besuchten uns Billetti, die Teidl und Werlen. Durch Brandl ließ ich das Paket mit den 2 Kleidern für Therese bringen. Abends ins Kärntnertor-Theater „Wandernde Komödianten“, dann zum ersten Mal „Die Inkas, oder die Eroberung Perus“, von Coralli mit Musik von Gyrowetz. Sehr voll, großes Spektakel, viel Aufwand, machte aber doch kein Glück. Ich stand meistens neben Werlen und der Csekonics Pepi. Therese fuhr gleich nach der Oper nach Haus und schrieb auf einem ganzen Bogen, dass morgen ihr Geburtstag sei, welches auf den Leisten im Schlafzimmer gehangen wurde. Band 06 (VI.), Seite 34r
3529 1807 4 1 Trübe und heiter. Meines mir immer teuren Weibes Geburtstag. Früh um 5 h erwachte ich und nahm am Leisten den Bogen mit der Schrift herab. Als Therese wach wurde, gab es Spaß. Später brachte Sepherl aus meiner Westenlade die 2 Kleider und Zuckerwerk. Die gute Therese freute sich sehr darüber. Am Vormittag beim Grafen, Theaterkanzlei und Kasse, wo ich zum „Don Juan", mit neuen Dekorationen von Sacchetti, Gail und Melchior (?) Sitze nahm. Treitschke und Frau, Riedl und Csekonics Pepi waren unsere Gäste. Es wurde mit Champagner und Tokajer auf Theresens Wohl getrunken. Nach Mittag arbeitete ich. Abends mit Csekonics Pepi ins Theater an der Wien, außerordentlich voll. Riedl und Neumann begleiteten uns, draußen fanden wir den jungen Grafen Carl. Das Spektakel unterhielt mich, Ehlers befriedigte mich nicht. Therese war den Abend zu Haus. Band 06 (VI.), Seite 34v
3530 1807 4 2 Nasses Wetter. Den Vormittag beim Grafen. welcher heute abreiste. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich, schrieb an den Grafen und schloss meine Rechnung ab. Abends zu Klimbke, war dann mit Riedl im Kärntnertor-Theater „Er mengt sich in alles“; Weidmann spielte mit vieler Laune. Therese blieb zu Haus und hatte die Hahnl bei sich. Band 06 (VI.), Seite 34v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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