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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3496 1807 2 27 Nebel, nasskalt. Früh zum Grafen, später zu Keglevich. Mittags und nach Mittag allein. Abends wegen Leopolds Tod kein Theater, zu Kárner, wo ich mit Hampel, Barany und Steffinger konversierte. Später zu Klimbke, wo die alte Rubana und Walther waren, und später Holleschofsky (?) und Höglmüller (?) kamen. Ich und letzterer blieben bis 10 h. Therese war mit dem seufzenden Wobraska allein. Band 06 (VI.), Seite 30v
3497 1807 2 28 Kalt. Früh ließ ich heimlich dem kleinen Finettl bei der Vogelkramerin die Ohren schneiden und Therese schon operierter zurückbringen. Sie ging später um ihre Gage in die Theaterkasse, dann zum Grafen, Keglevich, dem ich das empörende Pasquill auf die Theaterdirektion gab. Im Nachhause gehen begegnete ich Kárner, dem ich selbes auch lesen ließ. Mittags war Jean unser Gast, nach Mittag arbeitete ich. Reimann schickte uns nach Mittag beide Spiegelrahmen und Aschkan brachte uns selbst die seit 6 Jahren bestellten Kaffeetassen von Eschenholz. Abends in beide Theater. Im Burgtheater „Dankbarer Sohn“, und zum 1. Mal „Blinde Liebe“, Lustspiel in 3 Akten von Kotzebue; im Kärntnertor-Theater zum 3. Mal „Sargino“. Ich blieb meistens im Parterre, fand Rottruff, Schaumann und Jos[eph] Brandl, mit dem ich nach dem 1. Akt ins Bierhaus ging. Therese blieb den Abend zu Haus, es kam Burgerth, später Wobraska. Band 06 (VI.), Seite 30v
3498 1807 3 1 Heiter, kalt. Früh sagte man Therese im Burgtheater den „Caliph von Bagdad“ und „Deserteur“ an, im Kärntnertor-Theater „Gefährliche Nachbarschaft“ und zum 2. Mal „Blinde Liebe“. Früh zum Grafen, Theaterkasse und Instituts-Sitzung. Um 12 h zu St. Michael, dann auf die Bastei. Therese ging wegen Jean zu Großbauer, die Sieber führte sie bei Kárner auf und später ging sie mit dem Finettl spazieren. Früh noch im Bett sprachen wir von unserer Haushaltung, mancher Unordnung; da gestand mir Therese nach 7 Jahren, dass sie der Sepherl noch lediger 8 fl. schuldig sei, welche ich gleich bezahlte. Mittags zu Haus, ich kam erst um 2 h, weil ich noch auf der Bastei war, viele Bekannte traf, der Lopresti, Fischer und Vogelhuber die Zimmer des Keglevich zeigte. Wir speisten allein, nach Mittag mit Therese auf die Bastei. Therese ging allein nach Haus und machte Toilette. Ich war den Abend in Gesellschaft und bekam einen Zahnstocher zum Geschenk. Band 06 (VI.), Seite 31r
3499 1807 3 2 Kalt. Früh zum Scheiger, zur Brandlin wegen Tücheln, dann zum Grafen, wo ich bis 1 h war. Mittags allein, nach Mittag mit Therese zum Eckhart, dem wir einen Toilettespiegel brachten und Kaffee tranken. Ich allein fuhr zum Brandmayer und Porzellanfabrik, wo ich mit Dietschy (?) sprach. Therese war den Abend zu Haus. Ich ging zu Klimbke, ins Burgtheater „Dienstpflicht“, dann ins Kärntnertor-Theater „Deserteur“, wo ich Ivo (?) traf, mit dem ich nachher soupieren ging. Im Burgtheater unterhielt ich mich mit Bernhard (?) und blieb 2 Akte. Band 06 (VI.), Seite 31r
3500 1807 3 3 Heiter. Früh zum Grafen und Keglevich. Therese und ich gingen auf die Bastei spazieren, begegneten beim fürstlichen Haus dem Kárner, mit dem ich noch herumplauderte und ihn zum Speisen nahm. Nach Tische holten ihn Szuly und ein Kanzlist. Therese begleitete mich über die Bastei zum Roten Turm, ich ging zu Müller und dann ins Leopoldstädter Theater „Bediente in Wien“. Ich unterhielt misch schlecht, ging noch in die Rauchfangkehrergasse, dann nach Haus. Es war ein kalter Wind. Bei Therese war die Hahnl, bei der Wobraska zum Zerplatzen seufzte. Band 06 (VI.), Seite 31r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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