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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3446 1807 1 8 Kalt, etwas Eis. Den Vormittag bei Illésházy, Grafen und Keglevich. Kárner, Hampel und Klimbke waren unsere Gäste. Nach Mittag sprachen wir vom Theater, von Sonnleithner, von seiner Schikanier-Lust etc. Abends ging ich ins Burgtheater, zum ersten Mal „Verstand und Herz“ von Steigentesch, dann „Fähndrich“. Es wurde ganz artig gespielt, doch ein gewöhnliches Sujet. Die Roose gefiel darin. Mich langweilte es sehr. Band 06 (VI.), Seite 24v
3447 1807 1 9 Heiter, nicht kalt. Den Vormittag bei Stessel und dem Grafen. Therese hatte Probe von „Caliph“. Mittags allein, nach Mittag kam Czermak, mit diesem ging ich ins Leopoldstädter Theater, zum 1. Mal „Bellino und Rosaura", Oper in 3 Akten von Hell, Musik von Müller, Dekorationen von Ciella (?) und Czermak. Ich war auf dem Theater, plauderte mit Hensler, ging dann ins Bierhaus. Im Theater plauderte ich mit der Hiller (?), die recht gut aussah. Die Oper hat viel Spektakel, aber sonst langweilte es sehr und hat für mich kein Interesse. Vorher war ich im Bierhaus, plauderte mit Müller, Schuster, Frankstein, Handl (?). Band 06 (VI.), Seite 25r
3448 1807 1 10 Früh zu Kárner, der mir einen Aufsatz für Therese und Nina machte, den ich vortrefflich fand. Vormittag wie gestern. Therese probierte den „Caliph“ wegen Ambros und Heurteur. Mittags allein, nach Mittag kopierte ich den Vortrag an die Direktion, arbeitete mit Csermak und fuhr mit Möglich, der uns besuchte, zu Brandmayer und Büsser. Abends ins Kärntnertor-Theater, Opitz, Regisseur aus Dresden spielte den Hamlet, amüsierte mich nicht sehr. Er hat viel Pathos, klingmannisierte sehr, wurde am Ende mit viel Mühe vorgerufen und sagte dem Publikum einige Komplimente. Band 06 (VI.), Seite 25r
3449 1807 1 11 Ein schöner Tag. Der Vormittag wie gestern. Therese speiste bei ihrer Mutter, ich, um Wobraska aufzusuchen, in dem elenden Bierhaus zum Strobelkopf. Nach Mittag ging ich mit ihm spazieren, besuchte die Bastei und blieb bis ½ 7 h in Gesellschaft der Benkó zu Haus. Therese machte Toilette zum „Caliph“ im Kärntnertor-Theater, nachher „Paul und Rosette“. Ich fand die Brandlischen, Mayer und Preisinger (?), mit diesen passierte ich den Abend. Band 06 (VI.), Seite 25r
3450 1807 1 12 Trübe, Schnee. Gewöhnlicher Vormittag, mittags allein. Nach Mittag war ich zu Hause. Minetti (?) brachte den Vortrag von Kárner. Therese war sehr elend, sie litt an rasenden Kopfschmerzen. Hahnl und Nina waren bei ihr. Ich ging ins Kärntnertor-Theater „Der Ring“, 1.Teil, Opitz als Klingsberg. Er gefiel nicht, wurde aber doch vorgerufen. Nachher mit Wanzmann ins Bierhaus. Band 06 (VI.), Seite 25r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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