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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3421 1806 12 14 Abwechselnd heiter. Vormittag zu Haus und bei Keglevich, wo ich Fölsch (?) bezahlte und für Rohrweck das Geld mitnahm. Der Göth Wilhelm war unser Gast. Nach Mittag ging Therese mit dem Konto zum Rohrweck zahlen, ich war immer zu Haus, hatte Besuch von der Benkó ganz allein. Sie blieb bis 8 h, ich arbeitete. Therese kam schon um 5 h zurück, sie strickte und so passierte wieder ein Abend in stiller Einsamkeit. Wobraska sahen wir den Nachmittag und Abend nicht. Um 10 h begaben wir uns zur Ruhe. Band 06 (VI.), Seite 22r
3422 1806 12 15 Mein Schnupfen und Husten lassen nach. Den ganzen Tag finsterer Nebel. Früh ließ mich schon mein Graf rufen, der mit einem geschwollenen Gesicht von Preßburg kam. Ich blieb bei ihm den Vormittag, ging dann zum Keglevich. Therese ging mit der Gulyás Therese und speiste heute bei ihren Eltern. Ich war mittags noch zu Haus, besuchte Kárner, mit dem ich eine Stunde plauderte, begegnete Eckhart und suchte in seiner Compagnie zu speisen. Nach Mittag und abends war ich zu Haus und meistens mit Therese allein Es kam der Sekretär Csermak und der Maler Czermak, letzterer brachte mir den Lichtschirm, welchen ich für Krautauer bestimmte. Abends waren die Csekonics mit Carl, und Burgerth eine Stunde bei uns. Ich schrieb, arbeitete in Kassengeschäften, las, schrieb auch an Stessel. Therese war bei ihrer Schwester und schickte ersterer 100 Terzetten-Kiele (?), und Neujahrs-Billette. Nach 9 h begaben wir uns zur Ruhe. Band 06 (VI.), Seite 22r
3423 1806 12 16 Heiter. Den Vormittag beim Grafen. Agnes war unser Gast. Nach Mittag kam Kammerschmidt (?), von ihm kaufte ich 6 batistene Tücheln und ging wegen Pässen auf die Hauptmaut. Später fand ich Compagnie und ging zum Stern in die Leopoldstadt in Schlegelhofers (?) Krippenspiel, welches mich nicht unterhielt. Indessen traf ich Schmirer mit Frau und Jeanette, nachher soupierte ich etwas. Ging ins Burgtheater „Maria von Montalban“, war zuletzt auf dem Theater um Therese zu versichern, wie rein sie sang. Der Nebel war mir sehr empfindlich. Heute hatten Lissl mit Koller und Jäger die Loge im Kärntnertor-Theater „Lorbeerkranz“. Band 06 (VI.), Seite 22v
3424 1806 12 17 Heiter. Beim Grafen und Keglevich. Mittags allein, wir warteten auf Csekonics und Eckhart vergebens. Nach Mittag zu Haus, Therese ging zum Lissl, abends sang sie im Kärntnertor-Theater nach dem „Findelkind“ in den „Komödianten“. Nach 5 h zum Krautauer, später ins Burgtheater „Beide Klingsberg“, sah einen Akt, plauderte an der Kasse und begab mich dann ins Kärntnertor-Theater. Bei uns war die Rubana und bat uns zur Hochzeit von Ankermüllner (?) einen silbernen Schöpfer zum Andenken machen zu lassen. Die Loge gab Therese dem Lissl, er gab selbe seinem Onkel und ging am Ende der Oper zu Therese auf die Bühne. Band 06 (VI.), Seite 22v
3425 1806 12 18 Der Vormittag wie gestern. Mayer hatte Probe von „Judas Makkabäus“ von Händel und war unser Gast. Nach Mittag fing Therese zum Treitschkie und zur DeCaro, holte selbe ab, um den Abend bei ihr zuzubringen. Nach Tische kam Lissl, wir gingen zusammen zum Reimann, Högler, Büsser und Handschuhmacher, um wegen Theresens Handschuhen nachzusehen. Ich kaufte 7 Paar, Lissl auch. Wir unterhielten uns recht gut, es überraschte uns ganz unvermutet die 7. Stunde. Ich ging noch zum Krautauer und fand meine Kanne fertig. Im Burgtheater ist heute zum Vorteil der Wohltätigkeits-Anstalten „Agnes Sorel“. Ich machte auch der Terzaga und den Baumannischen einen Besuch. Um 8 h kam ich nach Haus, fand Therese mit den Treitschkischen im Lottospiel und machte selbst noch eine Weile mit. Band 06 (VI.), Seite 22v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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