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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3416 1806 12 9 Trüb, feucht. Früh in die Theaterkasse und zu Pfersmann. Da fand ich die langweilige, unnütze Manipulation, die schlechten, kaum leserlichen Bemerkungen des Lodron, Steph[an] Zichy, Lobkowitz. Später zum Grafen, ich machte die Quittung und erhob beim Cameral-Universal-Zahlamt 134.876 fl., und als ich selbe brachte, gab er mir nichts, selbst dem Lissl gab er für so viele Mühe nur 200 fl. Mittags allein, ich war beim Krahofer (?) in der Patrimonial-Güterkasse, zahlte beim Krautauer, besorgte manche Aufträge. Die Gabrieli war den Nachmittag bei Therese und ging mit ihr ins Burgtheater „Wandernde Komödianten“ und „Tanzsucht“ mit Neumann. Mich quälen Schnupfen und Husten, darum blieb ich nur in der jetzt misshandelten Oper, denn alles blieb aus. Ich plauderte mit dem Abbé Stadler, nun Pfarrer in Alt-Lerchenfeld und legte mich dann gleich. Band 06 (VI.), Seite 21v
3417 1806 12 10 Trüb. Der Vormittag wie gestern. Mittags war Eckhart unser Gast. Nach Tische kam Lissl und Frau und wir fuhren auf’s Holzplatzl ins Krippenspiel, welches wir nicht auswarteten, weil Lissl keinen Schuss vertragen kann. Therese ging mit ihnen nach Haus. Da erwartete sie Gabrieli und sie ging ins Kärntnertor-Theater „Agnes Sorel“. Ich fuhr ins Josephstädter Theater, Kornhäusels Einnahme, „Der Teufelsbrunn“ (?), von Nissl (?). Da machte ich den Spaß und vadierte (?) Lissl. Ich fand Ziegelhauser, Nitschner und Gallberger (?) mir Appendix, unterhielt mich mit ihnen und passierte den Abend erträglich. Der Schnupfen und Katarrh sind für mich unerträgliche Plagen. Band 06 (VI.), Seite 21v
3418 1806 12 11 Ich befinde mich gar nicht wohl. Der Schnupfen und Husten ist sehr heftig. Den Vormittag beim Grafen und Keglevich, wo ich mit ihm wegen Stall verabredete. Ich brachte Therese Menischer und die Gute ging zu den Salesianerinnen und kaufte mir Brustzelteln, wodurch sie mir den Beweis ihres sorgenvollen, guten Herzens gab. Mittags allein. Freund Kárner ist hier, ich sah ihn noch nicht. Nach Mittag arbeitete ich und abends bestimmte ich ins Kärntnertor-Theater zu gehen und die Mlle. Buchwieser in der „Helene“ zu sehen, die zum 1. Mal in der Stadt darin auftritt. Es war nicht voll. Ich fand Compagnie, kam mit der Rubana und Sauberskirchen (?) zusammen, sah die Mama mit Nina und blieb bei ersteren sitzen. Die Oper wurde sehr schlecht gegeben und selbst Buchwieser machte kein Glück. Die Oper wurde ausgezischt und Buchwieser vorgerufen. Sie dankte in sehr demütigen Ausdrücken und versprach Anstrengung aller Kräfte. Band 06 (VI.), Seite 22r
3419 1806 12 12 Heiter. Begräbnis des Bürgermeisters Joseph Hörl. Sie geschah in Begleitung aller Bürgercorps. Ich befinde mich heute gar nicht wohl, Husten und Schnupfen mehren sich. Vor Mittag mit Czermak bei der Cavriani wegen Zurichtung des Geburtsfestes der alten Gräfin und bei Keglevich. Mittags war Eckhart bei uns, nach Mittag war ich zu Haus und bei Cavriani. Neumann kam, da ich eben mit Therese wegen so großem Abgang beim Kaffee eine kleine Diskussion hatte, und holte mich ab, die Leichenbegängnis zu sehen. Wir blieben auf dem Graben, gingen dann zur Tauben und zur Mumb (?), wo ich von Rappel (?) für Therese 1 Elle Sammet kaufte. Den Abend war ich zu Haus. Es kam die Csekonics und leistete uns Gesellschaft, sie plauderte und ich arbeitete. Band 06 (VI.), Seite 22r
3420 1806 12 13 Stinkender, undurchdringlicher Nebel. Früh mit Czermak wegen Portal wieder zur Cavriani, die mir nachher wieder alles absagen ließ. Später zum Keglevich und mit ihm zum Brandmayer. Die Csekonics speiste bei uns, und brachte von Kárner, der sich bei uns noch nicht sehen ließ, 25 fl. für den Buchbinder Weiner zum Einbinden und Bestreitung aller Kosten; wie karg, ich würde mich dessen wahrlich schämen. Nach Mittags fuhr ich mit Therese herum, abends waren wir zu Haus und hatten die Neumann und Resi zu Besuch, welche Wobraska um 9 h begleitete. Band 06 (VI.), Seite 22r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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