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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3426 1806 12 19 Trüb, nasskalt. Der Vormittag wie gestern. Therese machte Besuche, mittags allein. Nach Mittag arbeitete ich allein, später Lissls Compagnie ins Leopoldstädter Theater, zum 1. Male die travestierte „Erwine von Steinheim“ mir Musik von Kauer. Ich fand im Theater eine Menge Bekannte, unterhielt mich angenehm, wozu auch die gute Aufführung des Stücks wesentlich beitrug. Ich machte hierüber auch dem Gewey mein Kompliment. Bei Therese war die Hahnl, später auch Wobraska. Band 06 (VI.), Seite 22v
3427 1806 12 20 Stinkender, heftiger Nebel. Mich quälen Husten und Schnupfen unerträgich. Der Vormittag wie sonst, mittags allein mit Mayer von Hetzendorf. Nach Mittag schrieben Therese und ich meiner Mutter und schickten der Nany ein Tuch mit niedlicher Bordüre, und Neujahrs-Billetts für sie und Stessel. Später kam Lissl und mit ihm ging ich zum Högler und Büsser, und blieben in Compagnie bis 8 h zusammen. Dann nach Haus. Ich fand die Agnes und Wobraska, später kam auch die Polly, mit der ich wegen der Decke viel Verdruss hatte. Band 06 (VI.), Seite 22v
3428 1806 12 21 Thomas. Stinkender Nebel. Gewöhnlicher Vormittag. Früh kam Jahny, bei dem ich eine Türe für Terzaga und einen Schirm für Krautauer bestellte. Eckhart speiste bei uns. Therese ging nach Tisch zur Rohrweck, ich arbeitete zu Haus und ging nach Tisch mit Wobraska herum. Dann ins Kärntnertor-Theater „Gefährliche Nachbarschaft“ und „Abencerragen und Zegris“. Koch begegnete uns und ist der allgemeinen Meinung, dass die Cavaliers-Direktion nichts taugen wird. Holbein sei auch engagiert, und zwischen Sonnleithner und Pfersmann herrsche ein grausamer Rangstreit. Lodron gab schon Souper für Lange, Ziegler, Weidmann, Klingmann und Koch. Im Theater fand ich Compagnie, plauderte mit Lissl und mehr anderen. Therese fand ich schon zu Hause. Band 06 (VI.), Seite 22v
3429 1806 12 22 Stinkender Nebel. Den Vormittag beim Grafen und Keglevich. Mittags speisten wir allein. Wir bekamen Billetts zu Händels „Judas Makkabäus“, welche wir in die Apotheke schickten. Nach Tische führte ich Nina, die Hocheder, Benkó, Schreibers und Wobraska, um die Zimmer des Keglevich zu sehen, ich ging dann zu Brandmayer. Diese Gesellschaft, und jene der Gabrieli waren auch den Abend da, wozu sich Gewey und später auch Mayer gesellte, der bei uns schlief. Band 06 (VI.), Seite 22v
3430 1806 12 23 Wie gestern. Mittags allein. Nach Mittag arbeitete ich. Nach 4 h holte mich Lissl ab, wir gingen zum Reimann, Büsser und Högler. Später fuhr ich in seiner Compagnie auf die Landstraße, dann nach Haus. Therese war mit mir allein und hat das große Werk begonnen, einen roten türkischen Schal einzusetzen. Band 06 (VI.), Seite 23r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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