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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3481 1807 2 12 Regen, heftiger Wind. Am Vormittag beim Grafen, Keglevich und Kárner, der sich noch immer übel befindet. Mittags mit Székely und Vetter, die auch nach Mittag bei uns waren, dann in die kaiserlich.k. Ställe zu Wiesinger (?). Abends ins Burgtheater, 3. Stock, „Iphigenie“. Ich verteilte meine Neujahrsgeschenke. Beim Herausgehen packte mich Graf Louis, ich musste mit ihm zur Rosen soupieren gehen, wo wir bis gegen 11 h blieben. Bei Therese war die Pepermann mit 2 Mädeln, später kam auch er. Die Csekonics schickte uns Schinken. . Band 06 (VI.), Seite 28v
3482 1807 2 13 Sonnenschein. Früh schickten wir um 2 Fische für meine Mutter und gaben selbe samt Slivovitza dem Székely mit. Früh zum Grafen, Theaterkanzlei und -kasse, Klimbke und Kárner. Mittags allein, nach Mittag zu Haus und zum Rohrweck, dann ins Kärntnertor-Theater „Graf Armand“, Möglich als Wasserträger. Leeres Theater, ich fand Fuchs mit der Kammerjungfer Thekla, Giáy, Vadász, Leth (?), mit diesem unterhielt ich mich. Möglich missfiel nicht. Ich strengte mich an, um ihn herauszurufen, und es gelang. Er trat vor, sprach von Nachsicht, Gnade, und diese Ehre schätzen zu wissen. Therese war den Abend allein. Heute haben die Cavaliere Organisationssitzung. Band 06 (VI.), Seite 29r
3483 1807 2 14 Ein schöner Tag. Früh zum Grafen und Keglevich. Mittags allein, nach Tische kam Gottschlig, mit ihr und Therese auf die Bastei bis zum Roten Turm, dann ich allein in den Prater, um den Bau von Benkós Kaffeehaus zu sehen; da fand ich den Benkó, den Bau-Raitoffizier Hillebrand, jungen Solderer (?) und einen Berliner. Im Retour war ich bei Müller, später trank ich Bier und vor 9 h war ich zu Hause. Therese brachte den Abend mit dem Martin (?) und Nina bei Hocheder zu, später kam auch Wobraska hin. Band 06 (VI.), Seite 29r
3484 1807 2 15 Heiter. Früh zum Grafen, um 12 h ritt ich auf dem Braunen vom Louis in den Prater, zweimal bis zum Wasser auf und ab. Unten fand ich die ganze schöne Welt und kam um 2 h nach Haus. Nach Mittag mit Therese auf die Bastei zum Roten Turm, dann ich allein zu Fisch (?) Nach 6 h kam ich nach Haus, fand Therese allein, machte mich commod und ging um 7 h ins Bett. Band 06 (VI.), Seite 29r
3485 1807 2 16 Starker Nebel, mittags heiter. Am Vormittag zum Grafen, der um 9 h nach Preßburg fuhr, später nach Haus und zum Rohrweck wegen seiner Kalesch. In die Theaterkanzlei, wo ich mit Pfersmann meinen Jux hatte, Haim und die Souffleurs, Wucherer (?) waren dabei. Jean war unser Gast. Nach Tisch kam die Barany, der ich Galanterien sagte. Ich arbeitete, es kam Möglich. Nach Tisch zum rekonvaleszenten Klimbke. Um 4 h fuhren Therese und ich zum Rohrweck und mit ihm zum Brandmayer, sein Kalesch anzusehen, dann wir später zu Högler und Reimann. Rohrweck mit ihr fuhren mit zum Reimann, um schöne Meublen zu sehen. Die Barany trank bei uns Kaffee, ich begleitete sie hernach, die Töpfer blieb bis 8 h. Abends begab ich mich ins Kärntnertor-Theater „Bianca della Porta“, blieb aber im Theater nicht und war um 7 h zu Haus. Ich besuche jetzt die Theater so selten. Ich legte mich und schlief gleich ein. Band 06 (VI.), Seite 29r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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