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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3491 1807 2 22 Tauwetter. Alles schwamm auf den Straßen. Früh zum Grafen und um 12 h zur Fürstin Franz Liechtenstein, nach St. Stephan und mit Gittig zu Neuling. Nach 1 h zum Kárner und mit ihm zum Jahn speisen. Wir fanden es nicht besser und trafen Perényi (?), Lichnowsky, Oberleutnant. Balagy (?) etc. Ich ging um 4 h zu Pescat (?), dann ins Kärntnertor-Theater „Armand“, wo ich Fuchs fand. Therese speiste bei ihrer Mutter und blieb auch den Abend. da ich nach Haus kam, fand ich sie mit Kopfschmerzen im Bett. Band 06 (VI.), Seite 30r
3492 1807 2 23 Nebel, Regen, großer Morast. Früh zum Grafen, in die Familien-Kanzlei zum Kernhofer (?) und Theaterkanzlei. Gewey speiste bei mir, nach Mittag kam Fuchs. Sie besprachen sich wegen dem „Neuigkeitskrämer“, gingen zum Marcelli. Fuchs fuhr mit Sieber, dessen Schwester nach Eisenstadt engagiert ist, zu Buchwieser (?) an die Wien, dann in „Beide Füchse (?)“ Ich ging mit Gewey dann zu Ferd[inand] Malvaginis (?) Söhnen, ihre Optik-Produktion. Ich unterhielt mich vorher mit ihnen. Sie leben ganz für ihre Kunst; fand die Optik sonst mittelmäßig. Ich sprach die Castelli und Krickl (?). Nach der Optik mit Gewey ins Burgtheater „Faniska“. Therese war den Abend zu Haus. Band 06 (VI.), Seite 30r
3493 1807 2 24 Nebel, etwas Regen. Den Vormittag beim Grafen. Therese machte wegen Jean einen Besuch bei Großbauer, schrieb meiner Mutter und ging wegen Csekonics zu Kárner. Mittags allein, nach Mittag zu Wiesing[er’s ?] Schwäg[erin ?]. Abends ins Burgtheater „Leichtsinn und gutes Herz“, H[err] Bigarn als engagiertes Mitglied als August, dann „Hausdoktor“. Vorher war ich bei Klimbke, der schon wieder liegt. Wir plauderten und ich kam etwas spät ins Theater und sah vom August recht wenig. Er missfiel, mir aber nicht; sein Organ und Figur sind angenehm, nur sein Spiel zu manieriert. Er ist noch Anfänger. Nach dem Theater wurde Janitz' letzte Dekoration für morgen zum „Sargino" mit Langhans' Feuerapparat probiert, entsprach aber nicht und muss abgeändert werden. Therese lag schon wieder in Kopfschmerzen. Band 06 (VI.), Seite 30r
3494 1807 2 25 Trüb, etwas heiter, sehr kotig. Im Burgtheater zum ersten Mal „Sargino“, italienische Oper von Foppa, Musik von Paër. Mad. Häser, neu engagiert, tritt in der von ihr gewählten italienischen Debüt-Rolle, Mad. Bertinotti, H[err] Brizzi der Ältere, Verri Vater und Sohn, fürstlich Lobkowitz’sche Kammersänger treten in Gastrollen auf. Am Vormittag beim Grafen, Keglevich und jung Müller, der mir etwas von seiner mechanischen Kunsttafel (?), zeigte, und eine Maus (?), und 1 Krokodil von Gold mit Perlen besetzt, ebenfalls mechanisch, was meine volle Bewunderung erhielt. Therese brachte Großbauer einen der eben von Eisenstadt erhaltenen Schinken. Mittags allein, nach Mittag in die Leopoldstadt zu Müller, abends zu Pescat (?), dann zum Finale ins Burgtheater. Es war sehr voll, die Feuersbrunst machte sich gut, die Oper gefiel und Bertinotti und Häser wurden vorgerufen. Erstere führte letztere heraus, alle applaudiert, sogar die kleine Laucher. Nach Mittag führte sich uns die Mlle. Sieber auf, welche als Altistin nach Eisenstadt engagiert; ein artiges Mädel, welche wir bei unserer Mutter einlogieren. Später kam Gottschlig, Tonl mit seiner Resel und Mädel. Alles trank Kaffee, Therese blieb den Abend allein und unterhielt sich mit Arbeiten. Als ich nach Hause kam, erzählte sie mir, dass sie von unserem Freund, dem Großhändler Kielmann, welcher am 20. Im 28. Jahre starb, einen Totenzettel las. Sehr erschütterte uns dieser unerwartete Schlag. Band 06 (VI.), Seite 30r
3495 1807 2 26 Nebel, mitunter Regen. Früh schrieb ich meiner Mutter wegen Aufnahme der Sieber, dann zum Grafen. Mittags großes Diner, Gewey, und Gittig von Àcs waren unsere Gäste, Fuchs, der Schuft, blieb aus. Es wurde wakker gezecht. Nach Mittag kam die Sieber, später Petrowitz und Nanett, welche den Abend blieben. Auch mein Bruder kam von seiner Flucht nach Eisenstadt und verließ meine Mutter gesund. Um ½ 6 h ging ich ins Theater an der Wien, Betty Rooses Einnahme „Ida“, Schauspiel mit Gesang in 4 Akten von Holbein, Musik von Adalbert Gyrowetz. Es war sehr voll, schon um 4 h waren alle Plätze besetzt. Ich kam neben Schaumann (?), Schönberger (?) und Nitschner zu stehen. Es langweilte sehr, und ist voll Ungereimtheiten. Die Roose sang, wie sie nicht singen sollte und wurde durch des Publikums Unwillen und Missfallen sehr in ihre Schranken zurückgewiesen. Es dauerte bis ½ 10 h, sie wurde mit Gyrowetz vorgerufen und ihre Abdankung war das Beste. Band 06 (VI.), Seite 30r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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