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Anzeige von 3471 - 3475 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3471 1807 2 2 Lichtmess. Nasskalt. Morgens zum Grafen. Mittags zu Kárner und mit ihm zum Brandl speisen, wo Therese und Nina waren. Nach Tische kam Arzt und Frau. Gegen Abend wurde wieder getanzt, später mussten auch Therese und ich tanzen. Wir matteten uns sehr ab. Um 9 h nach Hause, da fanden wir die Csekonics, welche mit Stessel kam und bei uns schlief. Heute wurde Arminy (?) als Schäfer nach Siegendorf angestellt. Band 06 (VI.), Seite 28r
3472 1807 2 3 Am Vormittag beim Grafen. Kárner sollte bei mir speisen, kam aber wegen Geschäften nicht, es waren also die Csekonics, Fuchs aus Eisenstadt und Gewey unsere Gäste, welche ich wegen Verfertigung einer Oper zusammenlud. Nach Mittag zu Stessel, dann zu Kárner. Ich war einen Augenblick in der Probe vom Ballett und ahnte nichts Gutes. Mit Kárner in den 3. Stock des Kärntnertor-Theaters, „Dorfbarbier“ und „Gedemütigte Eigensinnige“, Ballett in 3 Akten von Salvatore Viganò, worin Vulcani wieder auftritt. Die Billeteurs, schlecht unterrichtet, sprachen mich an, welches mich sehr ärgerte und für den Abend umstimmte. Vor Kárner war Fischer, ich war im Parterre und fand auch da Compagnie. Der Ballett ist ohne alles Interesse, langweilt und wurde auch verdient ausgezischt. Bei Therese waren die Hahnl, Wobraska und Csekonics, welche sehr schwach ist und den Blutgang hat. Band 06 (VI.), Seite 28r
3473 1807 2 4 Am Vormittag beim Grafen. Mittwoch versprach ich Filath Redoute-Billetts und hielt auch Wort, da ich selbe selbst übergab. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, zum Grafen, wegen Nany zur Putzerin und Polizei. Abends um 7 h nach Haus, wo ich wegen Müdigkeit vom Herumlaufen wegen des Grafen verlorenen Tatzen mich gleich ins Bett machte .Bei Therese waren Csekonics und Wobraska. Band 06 (VI.), Seite 28r
3474 1807 2 5 Neblig. Früh zum Stessel, dann zum Grafen und Theaterkanzlei, wo ich wegen Entrée mit Pfersmann einen gewaltigen Sturm hatte. Ich musste an Fritsch schreiben und antworten. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich und schrieb der Gottschlig ein Promemoria wegen Anweisung der Remuneration der 3 Debütrollen. Später kamen die Müller, Polly, Wilhelm Neumann und die Kohl wegen Redoutenbilletts. Abends holte ich Kárner ab, um mit ihm ins Theater an der Wien zu fahren, zum 1. Mal „Singspiel auf dem Dache“, in 1 Aufzug von Treitschke, Musik von Fischer, vorher „Kindespflicht über Liebe, oder Die Verlobung“, Lustspiel in 1 Akt. Es war voll. Die Csekonics und Sohn kamen. Nach dem Theater musste ich heute wider Willen ins Hotel garni gehen. Therese, Nina, Rosalie, Neumann mit Frau und Reserl waren in unserem Zirkel. Mit Kárner fuhr ich in die Stadt und er stieg gleich im Hotel garni ab. Zu Haus warteten meiner die Damen, im Hotel Neumann mit Anhang. Wir schlichen herum, plauderten, um 11 h wurde soupiert, wozu sich Kárner gesellte. Wir aßen gut, plauderten vom ausgezischten Stück, von der nur halb gelungenen, und zuletzt durch Bittgesang geretteten „Singspiel auf dem Dach“, wobei die Ouvertüre und die Dekoration der Dächer das Beste ist. Baumann fiel gänzlich durch. Nach 1 h erhoben wir uns vom Tisch, schlichen noch eine Weile herum, und um 2 h begaben wir uns nach Haus. Die Csekonics blieb den Abend allein. Band 06 (VI.), Seite 28r
3475 1807 2 6 Tauwetter, Schnee und Regen. Früh wieder zum Grafen. Mittags war Csekonics unser Gast. Therese hat wieder ihre Migräne, konnte nichts essen und musste liegen. Ich sprach mit Wranitzky und Huber, die sehr über den Druck der Cavaliere klagen. Ein Zirkular wegen Doktor, und nicht ausgehen, dann dass niemand sich vor 5 h oder 7 h von seiner Wohnung entfernen darf, ohne es zu melden, sandten die Schauspieler zurück, ohne es zu unterschreiben. Sie protestieren sich fast täglich. Nach Mittag war ich zu Haus, abends zu Kárner, mit ihm fuhr ich ins Leopoldstädter Theater, Joh[ann] Sartorys Einnahme „Der Tanzmeister“, Lustspiel in 3 Akten mit Gesang, von Kringsteiner (?) Elenderes sahen wir noch nicht. Es wurde ausgezischt und doch sagte es Sa[rtory] für morgen an. Band 06 (VI.), Seite 28v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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