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Anzeige von 3506 - 3510 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3506 1807 3 9 Kalt, abwechselnd schneite es. Früh zum Grafen, in die Porzellanfabrik, da nahm ich die Walser (?) mit, welche uns besuchte. Umlauf kam nach, wir fuhren zum Brandmayer, dann die Walser nach Haus. Die Sieber und Polly besuchten uns. Mittags allein. Wegen Sieber schrieb ich dem Fuchs, und drang in ihn, einen Vorschlag wegen ihrer Anstellung schnell dem Fürsten zu schicken. Nach Mittag war ich zu Haus, abends zum Rohrweck, Krautauer, Brandl und Klimbke, wo ich mit ihm allein bis 10 h blieb und viel von den theatralischen Ungeheuern S[onnleithner] und Pf[ersmann] sprachen. Therese war den Abend mit der Rösner. Band 06 (VI.), Seite 31v
3507 1807 3 10 Tauwetter, nach Mittag Regen. Vor 8 h kam die Walser (?), um mit ihr zur Weissenwolff zu fahren, welches ich ihr abschlug. Ich war den ganzen Vormittag beim Grafen, wo ich das Silber abwägen ließ, und bei Kárner, um ihn für morgen zum Essen zu laden. Ich sprach mit Hahnl. Mittags allein, unterm Essen kam Kárner, später mein Bruder. Nach Tisch ging Therese wegen Jean zu Großbauer, ich zu Pescat (?) Um 4 h nach Mittag musste sich der arme Joseph Hitzinger zur Rekrutierung stellen, schreckliche Lage, unter der wir seufzen. Jean schickte ich wegen Pässen zu Kárner. Therese hatte Probe von der „Uniform“ wegen Häser und blieb den Abend allein. Um mich zu zerstreuen, ging ich in beide Theater, im Burgtheater „Bürgermeister“, im Kärntnertor-Theater „Buchstäbliche Auslegung“ und zum 2. Mal „Don Quixote“. Band 06 (VI.), Seite 31v
3508 1807 3 11 Trübe, großer Morast. Früh schrieb ich der Csekonics, und tröstete sie wegen Verzögerung ihrer Pension, dann zum Grafen und in die Theaterkasse. Im Burgtheater „Sargino“, im Kärntnertor-Theater „Dankbarer Sohn“ und „Er mengt sich in alles“, Weidmann in modernem Anzug. Um 8 h ging mein Bruder wegen Pässen zu Kárner und um 10 h Kárner zum Grafen. Mittags luden wir Kárner, Gridl, Lang, Nitschner und Frau und Jean ein, Wagner wird wegen übler Witterung ausbleiben, da der Weg von Schönbrunn weit ist. Kárner konnte wegen Fürst nicht, stattdessen brachte Nitschner Ziegelhauser. Der Graf schickte uns Krebsen und Rheinwein. Wir waren recht lustig, nur schade, dass Kridl forteilen musste. Nach Mittag kamen Remele, Reimann und Csekonics, alle bediente ich. Um 6 h ging ich mit letzterem ins Kärntnertor-Theater, Therese blieb wegen Kopfschmerzen zu Haus. Es kam Möglich, mit welchem ich lange konzertierte, weil er gerne hier bleiben, und auch die Gage in Eisenstadt nicht möchte fahren lassen. Im Theater fand ich außer Walnefer und Amadio (?) keine Bekannten. Ich unterhielt mich nicht sehr, denn selbst Weidmann machte heute den Spaß nicht, im modernen Anzug zu erscheinen. Die Witwe Schulz war bei uns Band 06 (VI.), Seite 32r
3509 1807 3 12 Neblig. Früh zum Grafen, Theaterkasse, Keglevich und Illésházy. Therese hatte Probe von „Uniform“. Im Kärntnertor-Theater „Singspiel an den Fenstern“ und „Großmütiger Caliph“, im Burgtheater zum 1. Mal „Der Machtspruch", Trauerspiel in 5 Akten von Ziegler. Zeit Hälfte 15. Jahrhundert, Schauplatz Florenz, mit Dekorationen von Janitz. Kárner war unser Gast allein. Nach Mittag plauderten wir, ich suchte das Kuchlmädl Nany, um selbe nach Preßburg zu senden. Abends ins Burgtheater, voll. Ich fand heute wieder Compagnie und unterhielt mich sehr gut. Das Stück hat außerordentliche Situationen, schönen Dialog, treffende Wahrheiten und ich besorge, dass morgen viel gestrichen sein wird. Indessen ist es von Mängeln nicht frei. Es wurde – Karl ausgenommen – vortrefflich gespielt und machte viel Glück. Ziegler wurde vorgerufen und sprach: „Es fordert keine kleine Mühe, vor so einem gebildteten und einsichtsvollen Publikum etwas zu liefern, um selbes einen Abend anständig zu halten. Möchte der Beifall, den meine früheren Arbeiten erhielten, auch meine späteren begleiten“. Band 06 (VI.), Seite 32r
3510 1807 3 13 Heiter. Früh zum Grafen, Theaterkanzlei und Illésházy. Therese hatte Probe von „Uniform“. Mittags allein, nach Mittag zu Hause. Abends ins Theater an der Wien „Hermann von Staufen“, Schauspiel in 5 Akten mit Chören von Vogler. Therese blieb zu Haus und hatte die Hahnl bei sich. Spät um 9 h kam noch die Kohl, sich beurlauben und dankte für alle Freundschaft. Therese freute sich über ihren Besuch und gab ihr zum Andenken ihr Bild. Ich fand die Neumannischen und Kárner im Parterre. Im 2. Parterre fand ich Gesellschaft, fuhr in die Schlösselgasse zur Weintraube, soupierte da und kam erst um 11 h nach Haus. Heurteur und Havermehl nahmen Abschied. Band 06 (VI.), Seite 32r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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